Chapter 30

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"Okay das sieht alles gut aus. Versuchen Sie den Arm weiterhin nicht zu sehr zu belasten und nehmen Sie im Notfall noch eine Schmerztablette.", erklärt der Arzt. Ich nicke dankbar und seufze erleichtert. "Wie lange sind Sie noch hier?", fragt er mich, während er ein paar Sachen auf einem Zettel notiert.

"Zweieinhalb Wochen.", sage ich, kann aber nicht verhindern, dass diese Worte einen schmerzhaften Stich in meiner Brust auslösen. Zweieinhalb Wochen. 17 Tage. Dann muss ich mich von Magnus verabschieden, sehe ihn vielleicht erst im nächsten Sommer wieder. Mit mühe versuche ich ruhig zu atmen und meine Tränen zu unterdrücken.

"Okay. Ich schreibe für Ihren eigentlichen Hausarzt alle nötigen Informationen auf, falls Zuhause Probleme auftreten sollten.", teilt er mir mit. Wieder nicke ich und warte geduldig bis er mir einen Zettel in die Hand drückt, wir uns verabschieden und ich die Praxis verlasse um zu meiner Schwester in mein Auto zu steigen. Sie trommelt mit ihren Fingern rhythmisch auf dem Lenkrad rum und bemerkt mich erst, als ich die Tür zum Beifahrersitz zuschlage.

Erschrocken zuckt sie zusammen und sieht mich an. "Und?"
"Alles okay. Ich soll noch aufpassen, und für den Notfall hat er alles für meinen Hausarzt aufgeschrieben.", erkläre ich. Nickend startet sie den Motor und fährt uns zum großen Einkaufszentrum. Wieso sie sich plötzlich traut in einem fremden Ort Auto zufahren weiß ich nicht, aber ich bin stolz auf sie.

Gemeinsam steigen wir aus, Izzy holt einen Wagen und wir betreten das große Gebäude. Schnell haben wir alles im Wagen, was wir brauchen. Getränke, Gemüße, Zutaten für Stockbrotteig, Marshmallows und sogar Pulver, das die Farbe vom Feuer ändert. Izzy sieht sich grade einige Masken an, die sie sich mit Clary ins Gesicht schmieren will, während ich bei den Verhütungsmitteln stehe.

Unschlüssig stehe ich vor dem Regal mit den Kondomen und überlege, welche Größe ich wohl bräuchte. Also eher, welche Größe Magnus bräuchte. Oder hat er sogar welche bei sich liegen? Sicher nicht. Er meinte, er hat noch keine Erfahrung und das glaube ich ihm! Und welche Art von Kondomen ist wohl die beste?

Verlegen lese ich mir die Beschriftungen der Verpackungen durch. Gefühlsecht. Natural Feeling. Intense Orgasmic. Fun Explosion. Mit Geschmack. Wieso denn mit Geschmack? Was juckt es meinen Arsch, welchen Geschmack das Kondom hat? Ich meine, wenn ich ihn... mit meinem Mund berühre will ich ja IHN schmecken und nicht das.. Erdbeeraroma eines Kondoms?

Gibt es wirklich Männer die ein Kondom tragen, wenn sie einen geblasen kriegen? Belustigt über diesen Gedanken muss ich grinsen. "Hey Brüderchen. Überlegst du, wie du deinen Liebhaber am besten ins Bett kriegst?", scherzt meine Schwester neben mir. Etwas erschrocken sehe ich sie an, ich habe sie garnicht kommen hören. Dann schnaube ich beleidigt. "Magnus ist nicht mein Liebhaber. Er ist mein Freund!", fauche ich sie an, sehe dann aber wieder neugierig auf das Regal vor mir.

"Aber mit dem Kernpunkt deiner Aussage hast du recht.", murmele ich verlegen. Neugierig sieht sie mich an und nimmt dann eine Packung aus dem Regal. Gefühlsecht steht darauf. "Du willst mit ihm schlafen?", fragt sie interessiert. Kein bisschen abwertend. Langsam nicke ich. "Ist es zu früh? Ich meine, wir kennen uns erst seit knapp drei Wochen. Und wir sind erst seit zwei Wochen zusammen.", brabbele ich.

Sanft streicht Izzy mir über den Arm. "Liebst du ihn?", fragt sie leise und ich sehe sie überrascht an. "Ja. Mehr als alles andere.", antworte ich fest. "Und liebt er dich?". Nun zögere ich. Nervös male ich mit meinem Fuß Kreise auf den Boden. "Ich... ich weiß es nicht. So wirklich gesagt haben wir das nicht. Aber er mag mich. Sehr. Das spüre ich.", erkläre ich. Sie nickt. "Und jeder kann es sehen. Du und Magnus, ihr liebt euch. Und da ist es egal ob ihr zwei Wochen oder zwei Jahre zusammen seid. Wenn ihr euch für diesen Schritt bereit fühlt, dann geht ihn gemeinsam.", lächelt sie.

Ich nicke und atme erleichtert aus. Dann beobachte ich, wie sie die Packung Kondome die sie in der Hand hält in den Wagen wirft und dann eine kleine Tube mit durchsichtiger Flüssigkeit dazu legt. "Wofür ist das?", frage ich stirnrunzelnd. Sie grinst und bewegt sich richtung Kasse. "Gleitgel. Glaub mir, du wirst mir dankbar sein.", erklärt sie grinsend.

Wir bezahlen und ich packe die Kondome und das Gleitgel in eine kleine Extratüte, die wir von der Kassiererin bekommen haben. Aufmunternd hat sie mir zugezwinkert, als ich die Sachen an meine Brust gedrückt habe. Ich scheine wohl nervöser auszusehen als ich mich fühle.

Die Fahrt zurück läuft schweigend, doch auf halber Strecke sieht Izzy mich kurz neugierig an. "Wer ist Top und wer Bottom?", fragt sie neugierig. Ich sehe stur aus der Frontscheibe. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Eigentlich nehmen wir uns da nicht viel. Manchmal bin ich dominanter, manchmal er. Wir nehmen uns vom anderen was wir wollen und brauchen, jedoch mit Respekt und gegenseitigem Einverständnis.

"Ich glaube wir switchen beide. Aber ich wäre gerne unten.", murmele ich, mit dem Blick auf die Tüte. "Willst du bei ihm auch.. du weißt schon.", fragt sie weiter, diesmal vorsichtiger. Es ist das erste mal, dass wir über sowas reden. Klar, vorher waren diese Gespräche bei mir ja auch nie nötig. Ich nicke langsam. "Ich wäre gerne sein erster, wenn er das will. Ist es sehr egoistisch, wenn ich will das er es bei mir zuerst macht?", frage ich kleinlaut und sehe meine Schwester von der Seite an.

Sie schüttelt den Kopf. "Ich denke, er wird sich geehrt fühlen. Aber wartet bitte, bis die Kinder weg sind. Ich kann mir vorstellen, dass ihr nicht grade leise sein werdet.", grinst sie nun und ich knuffe sie in den Oberarm. "Blöde Kuh.", nuschele ich und wir beide fangen an zu lachen.

Trotz dieser Unbeschwertheit schwirren meine Gedanken in meinem Kopf herum und fahren Achterbahn. Ich weiß, ich will das Magnus mein erster ist! Mein erster und einziger. Ich kann mir nicht vorstellen, jemals mit einem anderen Menschen sowas zu tun. Aber will er das auch? Will er mein erster sein? Und will er, dass ich sein erster bin? Bin ich zu schnell? Wir haben nie darüber geredet, diesen Schritt zu gehen. Haben bisher generell nicht wirklich viel gemacht.

Mache ich mir zu viele Gedanken? Sicher! Sind diese Gedanken berechtigt? Bestimmt. Wird Magnus merken, dass ich nicht mehr ganz bei ihm bin wenn er bei mir ist? Höchstwahrscheinlich. Ich meine, ich werde an nichts anderes mehr denken, bis wir es tun. Oder eben nicht tun, wenn er mich abweist. Ob ich diese Zurückweisung verstehen, geschweige denn überstehen werde wird sich dann zeigen.

Das Glück der Erde...Where stories live. Discover now