Chapter 41

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Wir setzen erst Jace ab und als wir zuhause ankommen, verschwinde ich sofort mit meinem Gepäck in meinem Zimmer. Meine Mutter will mir folgen, doch ich sehe noch, wie Izzy sie zurückhält und ihr leise etwas erklärt. Erschöpft vom weinen lege ich mich ins Bett und nehme mein Handy aus meiner Hosentasche.

Mit einem Stich im Herzen und doch lächelnd sehe ich mir die Bilder von Magnus und mir an. Er hatte immer spaß daran verrückte Selfies mit mir zu machen. Bei einigen Bildern fällt mir die Situation ein, in der wir das Bild gemacht haben und ich muss lachen. Und im nächsten Moment schießen mir wieder brennende Tränen in die Augen.

Nach einer Weile fallen mir die Augen zu und ich gleite in einen unruhigen und traumlosen Schlaf. Übermorgen sind die Ferien vorbei und der erste Schultag meines letzten High School Jahres beginnt.

Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter die mich sanft rüttelt und schlage langsam meine Augen auf. Izzy steht über mir gelehnt an meinem Bett und sieht mich lächelnd an. "Komm. Wir müssen zur Schule.", lächelt sie sanft und verlässt mein Zimmer. Ich habe mein Bett seit unserer Ankunft nicht mehr verlassen und ich wurde auch von allen in ruhe gelassen.

Stöhnend rolle ich mich aus meinem Bett und schlurfe in mein Badezimmer um zu duschen und mich fertig zu machen. Mit einem Handtuch um die Hüfte betrete ich wieder mein Zimmer und krame ein paar Klamotten aus meinem Koffer, den ich mit auf dem Reiterhof hatte. Nachdem ich mir meine Boxer, eine enge Jeans und Socken angezogen habe, fällt mir ein fremder Hoodie auf.

Langsam ziehe ich ihn aus dem Koffer. Nein, das ist definitiv nicht mein Hoodie. Vorsichtig hebe ich ihn an mein Gesicht und rieche daran. Magnus Geruch steigt mir in die Nase, erfüllt mich, bescherrt mir eine Gänsehaut und lässt mein Herz schneller schlagen. Langsam lasse ich den Hoodie sinken und sehe ihn mir an. Es ist ein schlichter, schwarzer Pulli mit einem roten 'M' auf der Brust, auf höhe des Herzens.

Magnus hat diesen Pulli oft getragen, es ist dein Lieblingsteil. Ich hätte den niemals eingepackt, ich habe generell keine Kleidung von ihm genommen. Er muss ihn mir heimlich in meinen Koffer gelegt haben, aber warum? Er hat doch einen anderen Freund? Wieso soll ich mich an ihn erinnern? Wieso will er mich so quälen?

Wieder steigen mir Tränen in die Augen, die ich mühsam runterschlucke. Und so sehr ich es versuche, ich kann diesen Hoodie nicht ablegen, also ziehe ich ihn einfach über. Lächelnd betrachte ich mich im Spiegel, schnappe mir dann mein Handy und meine Schultasche und gehe die Treppe runter in die Küche. "Hey mein Liebling.", lächelt meine Mutter mich an. Mein Vater schaut besorgt, lächelt aber auch.

"Es tut mir leid...", fange ich an, doch Dad winkt ab. "Izzy hat uns alles erzählt. Es ist okay, wenn du Zeit für dich brauchst. Wir helfe dir, wenn du das möchtest, aber lassen dich auch in ruhe, wenn du es brauchst.", erklärt er liebevoll. Überfordert nehme ich erst Dad in den Arm, dann Mom. "Ich liebe euch so sehr.", flüstere ich. "Wir dich auch Schatz. Viel spaß in der Schule.", lächelt meine Mom. "Und Alec?" Ich sehe meinen Vater an. "Reden, Ablenkung und Eis sind am besten bei Liebeskummer. Halt dich an die Menschen, denen du etwas bedeutest.", sagt er sanft.

Dankbar nicke ich ihm zu, ziehe mir im Flur meine Schuhe an und setze mich in mein Auto, wo meine Schwester schon auf dem Beifahrersitz wartet. Schnell holen wir Jace ab und dann fahre ich zur Schule. Kaum bin ich aus dem Auto gestiegen, springt mir ein kleines Mädchen in die Arme und klammert ihre Beine um meine Hüfte. "Hey Mäuschen.", lächele ich und schlinge meine Arme um ihren Oberkörper.

"Alec! Ich habe dich sooooo vermisst mein Schatz.", singt sie euphorisch und lachend setze ich sie ab. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Izzy an Simon hängt und Jace sich angeregt mit Ragnor unterhält und mit ihm Richtung Schulgebäude läuft. "Der Pulli ist neu! Ist der von Magnus?", fragt sie grinsend und wackelt mit ihren Augenbrauen.

Sofort verliere ich mein Lächeln und Cat sieht mich alarmiert an. "Was ist passiert?", flüstert sie, ein Blick als wäre sie bereit jeden umzubringen, der mir wehgetan hat. Ich hole meine Tasche aus dem Auto, schließe ab und lege meinen Arm um Cat's Schulter um sie ins Schulgebäude zu ziehen. Izzy und Simon sind ebenfalls vorgelaufen.

Auf dem Weg zu meinem Spint erzähle ich ihr alles bis ins kleine Detail. Ich kann nicht verhindern, dass mit Tränen über mein Gesicht laufen und immer wieder stocke ich in der Erzählung und werde von meiner besten Freundin in den Arm genommen. Als ich geendet habe und wir nebeneinander im Klassenraum sitzen sieht sie mich mitleidig an. "Ich verstehe das nicht.", murmelt sie, ihre Stirn in Falten gelegt.

"Ich schon.", murmele ich noch, bevor unser Lehrer den Unterricht beginnt und uns so zum schweigen bringt. Auf das Gesagte kann ich mich kaum konzentrieren, zu sehr kreisen meine Gedanken um Magnus. Sein Duft, der mich umhüllt, trägt zusätzlich dazu bei, dass ich meine Gedanken nicht auf die Schule fokussieren kann. So kommt es, dass ich in der Pause mit Cat auf dem Hof sitze und mir ihre Mitschriften abfotografiere.

"Aber das macht doch wirklich alles keinen Sinn.", beginnt sie das Magnus-Thema wieder. Ich seufze. "Für mich schon. Wir können beide keine Fernbeziehung führen. Ich habe ihn abgewiesen und er hat jemanden gefunden, der immer bei ihm sein kann.", erkläre ich ihr. Stirnrunzelnd sieht sie mich an. Sie scheint nicht sauer auf ihn zu sein, nur traurig für mich.

"Ich bin sicher, er hat nicht gelogen. Irgendwo waren da Gefühle. Immerhin haben wir miteinander geschlafen. Und er wollte, dass ich sein erster bin. Das muss ja was bedeuten. Aber es war wohl nichts ernstes. Eine Art Ferienbeziehung.", erkläre ich mit erstickter Stimme weiter. Mitfühlend legt sie mir ihre Hand auf die Schulter, um mir Trost zu spenden. Ich muss Magnus vergessen, koste es was es wolle.

Das Glück der Erde...Onde histórias criam vida. Descubra agora