Chapter 22

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Das Frühstück ist schnell beendet und um halb neun sind schon alle draußen auf dem Hof und warten auf Clary und Magnus. Jace und Izzy versuchen die Kinder unter kontrolle zu behalten. Nur Raphael und ich sind noch in der Küche und räumen auf. "Willst du nicht zu den anderen?", frage ich ihn und er tritt nervös von einem Fuß auf den anderen.

"Nein. Und das soll er auch nicht.", ertönt Jocelyn's Stimme hinter uns und wir drehen uns zu ihr um. Magnus lächelt mich an und verschwindet dann mit Clary nach draußen. "Raphael, Magnus sagte mir du hast angst vor Pferden.", stellt sie fest und wieder sieht er betreten zu Boden und nickt leicht.

"Nun, wir wollen dir trotzdem schöne Ferien bescheren also, was hälst du davon Alec bei seinen Aufgaben zu unterstützen?", fragt sie lächelnd. Raphael sieht mich bittend an und ich nicke lächelnd. "Ja gerne.", sagt er aufgeregt zu Jocelyn. Diese nickt mir freundlich zu und geht dann.

Raphael sieht mich aus glitzernden Augen an. "Was machen wir denn?", fragt er. "Nun. Ich kümmere mich um das Essen, um ein Pferd das ich dir vorstellen will und wir müssen noch was planen.", erkläre ich professionell. Er nickt ernst und folgt mir nach draußen zum Stall. Lächelnd gehe ich zu Shadow's Box und streiche ihm über die Nüstern.

"Hey mein Freund. Ich möchte dir jemanden vorstellen. Er heißt Raphael und er hat ein bisschen angst. Sei nett zu ihm.", murmele ich und deute dem kleinen Jungen dann an näher zu kommen. Vorsichtig stellt er sich neben mich auf eine kleine Trittleiter um über die Box zu schauen.

Shadow mustert Raphael interessiert, Raphael zittert leicht. "Raphael, das ist Shadow. Er hat ein bisschen angst vor Menschen.", stelle ich ihm den Hengst vor und der Junge mustert mich interessiert. "Das Pferd hat angst vor Menschen?", fragt er und ich nicke. Neugierig sieht er Shadow an und streckt vorsichtig seine flache Hand nach ihm aus.

Shadow riecht an seiner Hand und zieht sie dann zwischen seine Lippen ohne den Jungen zu beißen. Raphael kichert leise. "Das kitzelt.", murmelt er und streicht ihm über die Nüstern. "Er ist so lieb.", murmelt er gedankenverloren. Ich nicke lächelnd und nehme das Halfter vom Haken an der Wand.

"Komm, er braucht ein bisschen auslauf.", erkläre ich und hole Shadow aus seiner Box. "Ich wollte eigendlich mit ihm ausreiten, aber das geht jetzt nicht. Wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Wald?", frage ich Raphael und dieser nickt begeistert. Zu dritt laufen wir über den Hof und hinter dem Haus in den Wald.

Raphael läuft neben mir, Shadow auf der anderen seite. Der Junge sieht sich neugierig um und wird mit jedem Schritt sichtlich entspannter. Auch Shadow genießt es hier draußen zu sein und nach einer knappen halben Stunde sind wir am See. "Wow!", kommt es von Raphael und lächelnd sehe ich zu ihm runter.

"Ist es okay, wenn ich Shadow frei laufen lasse?", frage ich den kleinen und dieser nickt unsicher. Ich nehme Shadow das Halfter ab und klopfe ihm auf den Schenkel. Sofort läuft er Richtung Wasser und spielt darin herum. Grinsend beobachte ich den Hengst dabei wie er unbeschwert herumtollt.

Raphael und ich setzen uns in die Nähe auf einen Baumstamm und lassen ihn nicht aus den Augen. "Wieso ist Shadow nie bei den anderen Pferden auf der Koppel?", fragt der kleine nach ein paar Minuten der stille. Ich sehe ihn kurz an und wende meinen Blick dann wieder auf das Pferd im Wasser.

"Er hat irgendwas erlebt, dass sein Vertrauen in Menschen gebrochen hat. Er hat Angst, sobald man ihm irgendwie zu nahe kommt, egal ob Menschen oder Tiere. Er beißt und tritt die anderen Pferde, wenn sie ihm zu nahe sind. Angst macht wütend, und wut führt zu Aggression, durch die man versucht sich zu schützen.", erkläre ich ihm langsam.

Er nickt verstehend. Irgendwann kommt Shadow langsam auf uns zu und stupst Raphael vorsichtig mit den Nüstern gegen den Arm. Eine Hauchzarte Berührung, ein Zeichen von Vertrauen und Neugier. Lächelnd streicht Raphael über die Ohren des Tieres.

Diese Szene ist einfach wunderschön. Ein Junge, der angst vor Pferden hat. Und ein Pferd, das vor langer Zeit das Vertrauen in die Menschen verloren hat. Zwei ängstliche Seelen die sich gefunden haben und sich gegenseitig Kraft und Mut schenken können. Ich hoffe, sie können sich gegenseitig helfen.

Das Glück der Erde...Where stories live. Discover now