Chapter 43

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Nach etwa 25 Minuten Fußweg und ein paar Querstraßen weiter stehen wir in einem ruhigen Viertel vor einem kleinen Mehrfamilienhaus. Laut Klingelschildern gibt es hier fünf Wohnungen und Jace drückt auf die Klingel der obersten Wohnung, an der jedoch kein Name steht. Vermutlich frisch eingezogen. Das Summen des Türöffners ertönt und mit einem dumpfen Klickgeräusch hat mein bester Freund die Tür geöffnet.

Wir gehen den Hausflur entlang zu den Treppen. Im dritten Obergeschoss steht die einzige Tür auf und eine mir nur allzu bekannte rothaarige Schönheit steht darin und wartet lächelnd. "Schön, dass ihr kommen konntet.", grinst sie fröhlich, umarmt uns alle und Jace wird mit einem zärtlichen Kuss begrüßt. Nun stehe ich alleine mit ihr im Flur, meine Freunde sind schon in der Wohnung verschwunden. "Ich freue mich, dass du hier bist.", lächelt sie sanft.

Liebevoll umarme ich sie. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass du herziehst? Ich hätte dir doch helfen können.", merke ich an, als ich mich von Clary gelöst habe. "Oh, das ist nicht meine Wohnung. Ich bin genau wie du, nur ein Gast.", lächelt sie und schiebt mich bestimmt durch die offene Tür in den Flur. Dort ziehe ich meine Schuhe und Jacke aus und stelle, bzw hänge, alles ordentlich an seinen Platz.

Clary legt ihre Hand an meinen Rücken und schiebt mich den Flur entlange, an zwei Türen vorbei in ein Wohnzimmer mit offener Küche. Meine Freunde sitzen schon auf dem großen Sofa und unterhalten sich. Eine Fensterfront ziert eine Wand des Raumes und führt auf eine relativ große Dachterrasse. Auf der gegenüberliegenden Seite des Fensters führt eine Tür in einen weiteren Raum, vermutlich das Schlafzimmer. Die Tür ist nur angelehnt und leise Geräusche dringen heraus.

Neugierig sehe ich mich um. Es gibt keine persönlichen Gegenstände, keine Kleidung oder Bilder, die auf den Besitzer der Wohnung hinweisen könnten. Nur ein halb aufgefalteter Brief liegt auf der Theke, die die Küche vom Wohnzimmer trennt. In der Kopfzeile prankt das Zeichen der New York Universität, allerding kann ich den Empfänger nicht lesen und auch nicht erkennen, zu welchem Studiengang dieser gehört.

Lächelnd stelle ich mich an die Fensterfront und sehe hinaus. Von hier aus hat man, trotz der Dachterrasse, einen wunderschönen Blick über New York. Man sieht den Centrelpark und hat einen tollen Blick auf die Skyline. "Schön das ihr alle hier seid.", höre ich eine mir nur allzu bekannte Stimme hinter mir. Sofort bekomme ich eine Gänsehaut, mein Atem stockt und mein Herz setzt ein paar Schläge aus.

Nervös schließe ich kurz die Augen und drehe mich dann ganz langsam um. Vor mir steht er. Der schönste Mann der Welt. Der Mann, dem mein Herz gehört. Der Mann, wegen dem ich Tagelang nur im Bett lag. Und der Mann, den ich in Alicante zurück gelassen habe. Da steht er, wunderschön wie immer und lächelt mich warm an. "Magnus.", hauche ich. Meine Stimme hat sich verabschiedet.

Langsam kommt er auf mich zu und bleibt nur wenige Zentimeter vor mir stehen. "Hallo Liebling.", murmelt er. Mir steigen Tränen in die Augen. Nervös sehe ich ihn an und dann meine Freunde hinter ihm. Diese ganze Situation ist zu viel für mich. Mein Kopf schreit Flucht, doch mein Körper hört nicht. Sanft legt Magnus seine Hand auf meinen Arm und sofort schnellt mein Blick auf diese Stelle. "Setz dich bitte. Ich möchte mit euch reden.", flüstert er.

Mechanisch nicke ich und bewege mich auf das Sofa zu, um mich neben meine Schwester zu setzen. Lächelnd nimmt Magnus uns gegenüber neben Clary platz. Keiner meiner Freunde scheint sich zu wundern, wieso Magnus und Clary hier sind. Magnus schaut nur mich an, lächelt und hat dieses unwiderstehliche Glitzern in den Augen, in das ich mich so verliebt hatte. "Wieso bist du hier?", bringe ich endlich hervor.

Er nickt langsam. "Ich bin froh, dass du fragst. Ich wohne jetzt hier.", antwortet er. Ich will schon etwas sagen, doch er bringt mich mit einem Blick zum schweigen. "Ich wollte es dir sagen Alec. Ich habe mich hier in New York für ein Tiermedizinstudium eingeschrieben. Ich wollte das schon seit meinem Abschluss machen, wusste allerdings nicht wo. Als ich dich kennengelernt habe, habe ich mich einige Tage später in New York angemeldet."

Schweigend sehe ich ihn an. Man könnte meinen, niemand atmet, so still ist es. "Als die Zusage kam, musste ich für Ersatz auf dem Hof sorgen. Ich kannte Sebastian schon seit der Schulzeit. Wir hatten viele Kurse zusammen und er liebt Pferde, also habe ich ihn eingearbeitet. Ich wusste, als du dich zurückgezogen hast, dass du mir niemals glauben würdest. Also habe ich mich mit allen zusammengetan um dich zu überraschen.", erklärt er weiter.

Lächelnd steht er auf und setzt sich neben mich auf die Couch. Mein Blick liegt die ganze Zeit in seinen Augen, nicht eine Sekunde lösen wir uns voneinander. Sanft nimmt er meine Hände in seine und streichelt mit seinen Daumen über meine Handrücken. "Ich wollte es dir sagen, aber du hast mich immer abgewürgt. Alexander, ich will mit dir zusammen sein! Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe wusste ich, du bist es! Du bist das fehlende Puzzleteil, das mich komplett macht. Und jetzt trennt uns nichts mehr.", flüster er sanft.

In mir toben so viele Gefühle. Angst. Freude. Liebe. Vertrauen. Unsicherheit. Trauer und Wut. Wut auf mich selbst und das ich mir immer selbst im Weg stehe. Das ich uns im Weg stand. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll.", stottere ich leise. Lächelnd löst er eine Hand von mir und legt sie an meine Wange. "Ich schon. Und diese Worte sind längst überfällig.", murmelt er. Neugierig sehe ich ihn an. Er atmet einmal tief durch und sieht mir fest in die Augen. "Ich liebe dich, Alexander. Ich liebe dich mehr als alles und jeden anderen auf der Welt."

Das Glück der Erde...Where stories live. Discover now