FIVE

547 46 2
                                    

Genau in diesem Moment musste sich auch noch Yugyeom blicken lassen, der erst einmal irritiert im Raum stande, die ganze Situation abcheckte. Sein Blick glitt zu mir, während seine Augen mich vernichtend beäugten. Also musste er auch von diesem Gerücht gehört haben. Na ganz toll. Bestimmt dachte er auch noch, dass ich sie verbreitet hätte. Als hätte ich sonst nichts zutun.

Schnell hatte ich mich gesammelt und antwortete mit fester Stimme: "Muss ich mich dafür rechtfertigen, dass ich nicht so simpel gestrickt bin wie ihr alle?"

Ruhe kehrte ein. Die Zeit schien still zu stehen. Ich hatte selbst schon Angst zu atmen, in der Befürchtung, dass man meine Atemzüge laut und deutlich hören konnte. Ich schaute zu Youngjae, der mich schockiert ansah, drehte mich zu Yerim und Sei, die genauso drein schauten, wie mein bester Freund. Am Liebsten hätte ich mich geohrfeigt, dass ich über meine Worte nicht nachdachte, sondern sie einfach aus meinen Mund kommen ließ.

Ohne weiter zu überlegen, stand ich auf, flüchtete aus dem Raum, in dem ich nicht mehr atmen konnte. Was war ich überhaupt für ein riesiger und zugleich feiger Idiot? Ich hatte alle in eine Pfanne gehauen. Selbst meinen besten Freund und jetzt haute ich ab, stand somit nicht zu meinen Worten, die ich gesagt hatte.

Ich fand mich in der Jungstoilette wieder, dessen Geruch mir erneut in der Nase brannte. Aber wesentlich besser war, als gerade in meiner Klasse zu stecken und mich rechtfertigen zu müssen. Mit unruhiger Atmung betrachtete ich mein Spiegelbild. Die braunen Haare hingen mir unordentlich im Gesicht, meine Haut war blass vor Angst und meine Augen wässrig. Ich gab ungern zu, dass ich weinte, allerdings war ich kurz davor. Es wurde soeben alles zu viel, sodass ich überfordert war.

Ich drückte auf den Wasserhahn, damit das Wasser herauskam. Ich nahm einen Hieb Wasser und schmiss mir diesen ins Gesicht, während ich mein Gesicht über das Waschbecken hielt. Innerlich hoffte ich, dass ich dadurch nur zur Besinnung kam und keine weitere Scheiße mehr von mir gab.

Als ich mein Gesicht abgetrocknet hatte, öffnete ich meine Augen. Sofort erschrak ich, da Pisskopf sich direkt hinter mir locker an die Wand lehnte und mich beobachtete. Ich stöhnte genervt auf, legte danach ein Lächeln auf.

"Gefällt dir was du siehst, ja?", fragte ich ironisch und wollte schon wieder aus der Toilette gehen. Yugyeom kam mir zuvor, schleuderte mich gefühlt durch den ganzen Raum, nur um meinen dünnen Körper an die Wand zu pinnen. Ich sog die Luft scharf ein, da sein Griff nicht gerade von Schwäche zeugte.

"Erzählst du diesen Müll herum, dass wir miteinander geschlafen haben?" Ich lachte auf.
"Was hätte ich davon, wenn ich damit prahlen würde, dass ich mit dir ins Bett gesprungen bin? Ist das nicht ein Widerspruch? Ich steh nicht auf dich. Krieg das in deine Rübe rein."

Aus seiner Fesslung versuchte ich mich zu winden, wurde allerdings umso stärker an die Wand gedrückt und sein Griff wurde noch stärker als eben.

"Lass mich los, VERDAMMT!"
"Entschuldige dich bei deinen Klassenkameraden, für das, was du sagtest.", redete er ruhig, dennoch bestimmend auf mich ein. Dabei hatte ich gedacht, dass er genauso laut werden würde, wie ich. Doch davon Fehlanzeige. "Und außerdem, steht das Angebot noch immer. Egal, ob dieses Gerücht jetzt die Welle macht. Es wird spätestens bis zu den Prüfungen verschwunden sein. Mach dir keinen Kopf. Tue einfach so, als stünde dieses Gerücht nicht zwischen uns."
"Du denkst doch nicht wirklich, dass ich noch immer dieses Angebot annehme. Für wie naiv hälst du mich?", lachte ich ungläubig auf.
"Tzzz" Wenig später ließ er mich los und ich flüchtete aus der Toilette, zurück zum Unterrichtsraum. Mit großen Augen sah mich Youngjae an, machte aber kein Anzeichen, dass er auch nur ein Wort über seine Lippen lassen würde. Vielleicht war es auch besser so. Vielleicht war es aber auch ein schlechtes Zeichen. Darüber wollte und konnte ich gerade nicht nachdenken.

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWhere stories live. Discover now