THIRTY NINE

303 33 0
                                    

Unter dem Wort Spaß haben, hatte ich mir doch deutlich besseres vorgestellt. Klar, war es lustig mitanzusehen, wie alle sturz betrunken in der Wohnung von Yugyeom herumtorkelten, herumalberten und sonstige Witze reißten. Dass sich jemand um die Kinder betrunkenen kümmern musste, war ihnen doch nicht bewusst geworden, beziehungsweise es war ihnen egal, da sie ja eines der Kinder waren, auf die man aufpassen musste.

Ich meine; immer gab es einen, der das Schäfchen bei der Herde hielt und versuchte, dass es nicht entwischte. Bei vier Schäfchen stellte sich dies als deutlich schwierig dar. Ein Schmunzeln konnte ich mir ab und an nicht verkneifen.

"Wessen Idee war es, dass sie Flaschendrehen spielen?", fluchte Yugyeom, der unbeholfenerweise Jackson auf die Couch zu hieven versuchte. Der Blonde bemerkte es sowieso nicht, da er tief und fest schlummerte.

"Bedank dich bei Youngjae." Sofort eilte ich dem Jüngeren zur Hilfe, damit wir ihn auf das dunkle Polster legen und Jackson seelenruhig seinen Rausch ausschlafen konnte.
"Echt mies, eigentlich müsste er mir helfen und nicht du.", grummelte er und richtete seinen Blick zu Youngjae, warf dem Sonnenschein einen vernichtetenden Blick zu. Von beirren ließ sich Youngjae nicht, da er damit beschäftigt war mit seinem Freund zu kuscheln.

Wieder sah Yugyeom zu mir, rollte genervt mit den Augen: "Du kannst echt froh sein, wenn die nur kuscheln und nicht auf andere Ideen kommen."
"Ich mach mir ja eher um Mark Sorgen, der scheint zwar nicht viel getrunken zu haben. Ganz gesund sieht er trotzdem nicht aus?"

Sein Blick glitt zum Gemeinten, der wie ein verängstigtes Nahrungstierchen auf seinem Stuhl saß, seine Ellenbogen als Stütze seines Kopfes nahm und uns geradewegs ansah. Da wir beide den Brünetten nicht kannten, daher auch nicht wussten, ob sein Verhalten normal war, entschied sich Yugyeom kurzer Hand ihn einfach darauf anzusprechen.

Eins musste man ihm lassen; Mark war definitiv kein Verfechter der großen Worte. Noch weniger, als Yugyeom es in der Schule war, wenn man versuchte mit ihm ein Gespräch zu führen.

"Ihm geht's gut. Er macht sich um Jackson Sorgen.", meinte Yugyeom. Ich nickte nur, ließ meine Augen zu Youngjae und Jaebum schweifen, die noch immer seelenruhig miteinander kuschelten. Das war schon fast eklig, meiner Meinung nach.

"Was machen wir mit denen?"
"Die? Uhm... Heim können sie ja nicht mehr fahren. Vielleicht verfrachten wir sie einfach ins Bett meiner Mutter und sehen, was auf uns zu kommt? Mark kann ja bei Jackson schlafen. Die Couch ist ja breit genug."
"Ich hoffe die werden nicht laut.", sagte ich unüberlegt, wurde für meine Aussage wenig später rot und drehte meinen Kopf weg. Yugyeoms Bemerkung machte es allerdings umso schlimmer, ließ mich innerlich im Erdboden versinken: "Wir müssen nur lauter als sie sein. Dann geht das schon."

"Oh mein Gott. Bitte halt den Mund, Gyeom. Aus deinem nüchternden Mund kommt gefühlt mehr Scheiße, als aus Jacksons Besoffenen."
"Das verletzt mich jetzt ungemein.", übertrieb er schamlos und tat so, als würde er Tränen vergießen. Ich schüttelte nur den Kopf für seine schlechte Showeinlage.

"JaeJae.", sagte ich, als ich mich in den Türrahmen lehnte. Doch mein bester Freund reagierte nicht. Stattdessen hatte ich Jaebums Aufmerksamkeit erhascht, während er meinte: "Er ist eingepennt." Das natürlich nicht mit einer nüchternden Zunge, viel mehr mit einer lockeren und lallenden.

"Ihr schlaft im Zimmer von Yugs Mutter."
"Was ist mit JaeJae?", fragte er, als könnte er nicht weiterdenken. Wahrscheinlich konnte er das auch nicht, so viel wie er intus hatte.
"Den nehm ich Huckepack. Also steh auf, du kannst wenigstens die paar Schritte ins Zimmer laufen. Dich trag ich nicht."
"KYUMMMMIE"

Jaebum warf einen vielsagenden Blick zu dem Größeren, ehe er zu ihm angekrochen kam. Dabei verfiel seine stützende Rolle für Youngjae, der auf den knallharten Fußboden mit seinem Oberkörper krachte. Aber eine Reaktion gab es nicht, weswegen ich mit den Kopf schüttelte.

"Vergiss es, Jaebum. Du wiegst mehr als eine Tonne."
"Abeeeer Yuuuugyeeeom"
"Nein, steh auf. Du bist der Ältere. Wer saufen kann, kann auch selbstständig ins Bett gehen.", seufzte er und hielt weiterhin Jaebum auf Abstand. Währenddessen nahm ich meinen besten Freund auf die Schultern und sog scharf die Luft ein. Sein Gewicht hatte ich definitv als geringer in Erinnerung.

"Mästet er dich, oder warum bist du so schwer?", grummelte ich und lief in das Schlafzimmer von Yugyeoms Mutter, woraufhin ich ihn schnell auf die Matratze niederließ. Wieder keine einzige Reaktion seinerseits.

"Lebst du überhaupt noch?"

Jaebum war dann auch, nach langem diskutieren mit Yugyeom, ins Zimmer gestoßen und legte sich flink ins Bett neben seinen Freund.

"Gute Nacht?"
"Hau ab, will schlafen. Ihr seid beide böse."

Ohne auch nur ein Wort zu sagen, lief ich aus dem Zimmer, ging zu Yugyeom, der mich breit grinsend ansah und schloss die Tür. Ohne Worte ging ich in Yugyeoms Zimmer und setzte mich aufs Bett, gefolgt vom Jüngeren. Bestimmt war es schon vier Uhr in der Nacht.

"Was ein anstrengender Geburtstag.", seufzte ich und legte mich auf den Rücken.
"Ach was. Das ist noch harmlos." Auch Yugyeom hatte sich hingelegt, was wieder einmal viel zu Klischee war. "Jaebum wehrt sich meistens ins Bett zu gehen und Jackson schläft auch nicht einfach so ein. Also das ist echt Glück.", lachte er. Es wurde ruhig.

"Weißt du. Ich hab seit dem Kuss nur überlegt und war etwas abwesend.", meinte ich.
"Das hab ich gemerkt."
"Jedenfalls, ich weiß nicht wieso ich den Kuss erwidert habe, aber vielleicht empfinde ich was für dich? Keine Ahnung."
Er lachte, "Du kannst es gern noch einmal probieren. Maybe bist du dir ja dann sicherer."

Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, küsste ich ihn und hoffte innerlich, dass ich es nicht bereuen würde.

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWhere stories live. Discover now