TWENTY FIVE

344 40 2
                                    

Den restlichen Tag verblieb ich noch bei Yugyeom, der mich darum gebeten hatte bei ihm zu bleiben. Er wollte nicht allein sein und jemanden anderen wollte er auch nicht um sich herum haben. Weder Jaebum, noch Jackson, noch sonst irgendwen anderen.

Sonderlich reden, taten wir nicht. Ab und an ein oder zwei Sätze, bis wieder Ruhe einkehrte und das war unfassbar erdrücken. Klar, konnte ich ihm die Last nicht nehmen, aber versuchen konnte man sie ihm erträglicher zu machen. Doch ich war nur der Junge, der mit ihm in eine Klasse ging und ihm Nachhilfe gab. Ich war niemand besonderes. Und doch wollte mich der Jüngere bei sich haben, anstatt seine engeren Freunde, die schon viel länger darüber bescheid wussten.

"Ich geh mal kurz auf Toilette.", durchbrach ich die Stille. Von ihm kam nur ein kleines Nicken. Eigentlich musste ich nicht, doch ich hielt es in diesem stickigen Raum keine Sekunde länger mehr aus. Nicht, dass der Raum nicht gut durchlüften war, sondern dass mich die Atmosphäre zwischen Yugyeom und mir verrückt und hilflos machte. Ich wollte etwas sagen und gleichzeitig hatte ich Angst davor. Seit einer Weile begannen meine Hände zu zittern und mein Magen war kurz davor eine hundertachtzig Graddrehung zu vollführen, wäre ich weiter da drinnen geblieben.

Ich wusste, dass ich irgendetwas unternehmen musste. Die Frage war nur was. Was sollte man schon zu jemanden sagen, der soetwas durchlebt hatte?

"Bam, brauchst du noch lange?", hörte ich die besorgte Stimme meines Klassenkameradens, während er an die Badezimmertür klopfte und sofort Panik in mir ausbrach, da ich nicht wusste, was ich genau tun sollte.

"Ehhhh-"
"Wenn nicht, ich kann warten.", sagte er noch hinzu, als hätte er mich überhört.
"Nein nein nein nein, d-das geht schon. I-ich war eh s-schon fertig." Und auf die Sekunde genau als ich meine Worte aussprach, spürte ich meine Wangen brennen, auf Grund meiner kleinen Lüge, die ich ihm auftischte. Immer wenn ich lügte, wurden meine Wangen rot, was mir zu unangenehm war.

Aus Reflex betätigte ich die Klospülung und als hätte mich das Karma heute noch nicht erwischt, fiel mir durch meine Bewegung das Handy aus der Hosentasche, landete geradewegs auf den weißen Fliesenboden. Ich konnte förmlich mein Display splittern hören. Leise fluchte ich.

"Kunpimook, alles in Ordnung?"
"Ja ja, alles gut." Flink schnappte ich mir mein Handy und öffnete die Tür. Yugyeom warf mir einen besorgten Blick zu, aber verblasste, als ich ihn anlächelte. Ich trat aus dem Türrahmen verschaffte dem Jüngeren Platz, ehe ich mich in sein Zimmer wieder verkrümelte.

"Gott war das peinlich... und dumm.", seufzte ich, strich mir durch die Haare. Zögernd und mit schweren Herzens zog ich mein Handy aus der Hosentasche, um mir das Ausmaß meines gegenteiligen Glücks zu betrachten. Mir blieb das Herz für eine Sekunde stehen, als ich sah, dass das komplette Display hinüber war und wohl oder übel einem Spinnennetz glich.

"Und das Handy war neu."
"Was war ne- Kunpimook, was hast du mit deinem Handy gemacht?", fragte Yugyeom überrascht. Seine Augen waren auf dieses Teil gerichtet.

"Ist mir runtergefallen. Ich lass ein neues Display einfach wieder einsetzen. Das passt schon.", erwidere ich und ließ es erneut in meiner Tasche verschwinden, um dem keine Aufmerksamkeit zu schenken.

"Das war meine eigene Dummheit. Keinen Grund zur Panik."
"War es das, was so gescheppert hat?", löcherte er weiter. Ich zuckte mit den Schultern.
"Also doch... Du musstest auch nicht auf Toilette, oder?" Ich nickte, biss mir auf die Lippe.
"Du weißt nicht wie du dich mir gegenüber verhalten sollst?" Ein weiteres Nicken seinerseits.

Im nächsten Moment befand ich mich in einer plötzlichen Umarmung und ich sog scharf die Luft ein. Überrumpte legte ich sachte meine Arme um ihn und erwiderte somit die Geste.

"Du kannst normal mit mir reden. Mir geht's gut, ja?"
"Ich glaube dir, Yugyeom.", flüsterte ich.
"Ich hab dich lieb, Bam."

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWhere stories live. Discover now