FOURTY

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Der Kuss war, wie heute morgen, nicht von langer Dauer. Es handelte sich nur um einige wenige Sekunden, ehe ich vor mir selbst, beziehungsweise meinem Handeln, zurückschreckte. Sekunden in den sich mein Bauch so seltsam anfühlte, in denen mein Kopf sich die Frage stellte, ob es nicht falsch war, was ich hier tat. Es fühlte sich zu früh an und erneut war ich mir nicht sicher, was ich für Yugyeom fühlen sollte. Alles war so unbekannt und das gefiel mir absolut nicht.

Noch vor einigen Wochen konnte ich ihn absolut nicht ausstehen und war froh, wenn ich ihn nicht mehr hätte sehen müssen. Und nur wegen so einer dusseligen Nachhilfe, verdrehte er mir den Kopf oder war jedenfalls dabei mir ihn zu verdrehen und mich in ihn zu verlieben.

"Oh ehm... tut mir leid.", hauchte ich, versuchte mein Gesicht zu verstecken vor Scham. Schon während des Kusses spürte ich, wie meine Wangen warm wurden und jetzt glühten sie förmlich, machten alles noch unangenehmer und sorgten dafür, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre, mich geschlagen hätte für meine Aktion oder was weiß ich.

"Schon gut.", lächelte er mich weiterhin an. In mir wuchs das schlechte Gewissen. Ich konnte mir nur zu gut vorstellen wie enttäuscht er war. Die wenigen Sekunden hatte ich ihm Hoffnungen gemacht, dass etwas aus uns werden würde und nun stieß ich ihn erneut von mir, zerstörte somit seine gerade gewonnene Hoffnung.

"Nein, ich denk, es ist nicht in Ordnung. Ich behandle dich, als wärst du ein Spielzeug. Also... wenn du weißt, was ich meine."
"Nein, es ist schon in Ordnung.", meinte er ruhig, "Ich kann nicht alles auf einmal verlangen. Es ist vollkommen okay, wenn du überhaupt sowas machst. Das hat rein gar nichts mit mir spielen zu tun."

Und trotzdem konnte ich in seinem Blick sehen, dass es nur die halbe Wahrheit war, die er mir erzählte. In seinen Augen war trotz allem etwas verletztes.

"Ich sehe doch, dass es dich verletzt, Yugi.", seufzte ich und sah ihn mitleidig an. Doch er schüttelte seinen Kopf, setzte an etwas zu sagen. Aber er schloss seinen Mund wieder und lächelte mich an.

"Und dass du trotzdem lächelst, macht es nicht besser. Man, ich krieg voll das schlechte Gewissen deswegen. Sag, dass ich ein Arschloch bin, das mit deinen Gefühlen spielt und dich damit verletzt."
"Man kann sich nicht aussuchen ob man verletzt wird. Du kannst dir lediglich nur die Personen herauspicken von denen du dich verletzen lassen willst. Und du darfst mich verletzen und nein, es macht mir nichts aus." Während seinen Worten nahm er mich in den Armen, wiegte mich vorsichtig hin und her, da mir unbewusst die Tränen in meine Augen stießen und ich begann mit weinen. "Genauso ist es mir egal, ob du dich als ein Arschloch siehst, das mit mir spielt. Das bist du nicht. Du bist ein wundervoller Mensch, in den ich mich verliebt habe. Also hör auf so zu reden und vor allem hör auf zu weinen. Ich kann Menschen nicht weinen sehen, vor allem nicht, wenn sie mir nahe stehen."

Ich nickte, strich mir die Tränen von den Wangen und löste mich behutsam vom Jüngeren. Ich getraute mich nicht ihm in die Augen zu sehen. Mich könnte das schlechte Gewissen trotzdem einholen, besonders da ich diese Worte nicht verdient hatte und auch nicht die Person, die sie sagte.

"Geht doch. Kopf hoch. Wenn du Zeit brauchst, dann geb ich sie dir, um nachzudenken."

Ich nickte und spielte mit dem Stoff meines Oberteils, um meine leichte Nervosität zu überspielen.

"Vielleicht hast du recht. Vielleicht sollte ich nachdenken, um nicht dich nicht mehr zu verletzen."

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt