TEN

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Aufgeregt sprang Youngjae auf mich zu, als er die Haustür geöffnet hatte. Seine Augen funkelten voller Neugierde.

"Und und und? Erzähl mir alles! Sofort!", direkt schob er mich in den Flur herein. Seine Beine noch immer, wie die eines Kängeroos. Ich fing an zu kichern.

"Beruhig dich doch mal. Das war nur Nachhilfe. Das ist nichts besonders."
"Nur Nachhilfe? Hallo? Du hattest Nachhilfe bei Yugyeom! Das ist etwas Besonderes.", widersprach er mir. Derweil hatte ich meine Jacke ausgezogen und mich meiner Schuhe entledigt, lief somit in das Wohnzimmer.
"Och, Chill mal. Yugyeom ist auch nur ein Mensch, meine Güte. Du bist ja unerträglicher als jedes Fangirl eines Idols."
"Yah! Mach dich nicht über deinen besten Freund lustig. Das macht man nicht und ist alles andere als lustig, Kunpi-"
"Ist zwar nicht lustig, aber dafür funny.", unterbrach ich ihn, fing lauthals an zu lachen, als das Gesicht des Älteren entglitt und ich ihm mit meiner Aussage aus der Fassung brachte.

"Was?", murmelte er leise, schien meinen Witz nicht verstanden zu haben, was nur zu typisch für ihn war. Oft war er zu verpeilt auch nur annährend einen meiner unglaublich schlechten Witze auf Anhieb zu verstehen und ich versuchte es aus diesen Grund erst gar nicht, ihm überhaupt noch irgendetwas zu erklären, da sein Fragezeichen eher größer, anstatt kleiner wurde. Ich legte ein kleines Lächeln auf meine Lippen.

"Nichts. Vergiss was ich sagte. Du würdest es sowieso nicht verstehen."

Youngjae erwiderte nur ein kleines Schmollen, was durch seine erneut aufkommende Neugierde ersetzt wurde. Seine Augen strahlten förmlich. Also müsste ich jedes kleinste Detail erzählen, damit er mich heute überhaupt gehen ließ. Ich kannte diesen Jungen nur zu gut. Aber dafür schätzte ich ihn sehr. Wenn Youngjae nichts über mich wissen wollte, dann hatte ich es entweder verkackt bei ihm oder er war krank.

Also erzählte ich von der mehr oder weniger langweiligen Zeit bei Yugyeom, die wir mit Nachhilfe zu brachten. Von unserem kurzen Gespräch, ehe wir lernten, als wir uns verabschiedeten. Allerdings war es alles nicht sonderlich wichtig, sondern eher nichtig. Völlig uninteressant.

"Mehr war nicht?", fragte der Ältere, der sich durchaus mehr erhofft hatte.
"Na ja, dann kamen wir uns näher und er wollte mich küss-"
"WAS? NIE IM LEBEN" Entsetzt unterbrach er mich. Ich fing an zu lachen. Er dachte doch nicht allen ernstes, dass ich soetwas freiwillig über mich ergehen ließ? Das wird nie passieren!

"Du Dumpfback! Natürlich war das nicht ernst gemeint." Ich seufzte. Auf seinen Wangen bildete sich ein leichter Rosaschimmer und unterstrich somit sein Unwohlsein ungemein.
"Ja, da hast du wohl recht.", gluckste er herum, wich meinem Blick aus.

• • •

Die nächsten Tage trafen Yugyeom und meine Wenigkeit uns nach der Schule immer wieder, um zu lernen und um uns auf die kommenden Abschlussprüfungen vorzubereiten. Man erkannte nicht nur unsere Verbesserungen in den entsprechenden Fächern, sondern unsere Beziehung zueinander hat sich völlig geändert. Nicht, dass ich ihn jetzt als einen Freund beschrieb, aber ich kam mit ihm besser klar, als vor der Nachhilfe. Und auch sein Verhalten in der Schule, war mir schlüssig. - Er mochte dieses im Mittelpunkt stehen nicht mehr ertragen und verhielt sich dementsprechend so. - Nach der Schule war er dafür eine völlig andere Person.

Unser Zusammensein blieb jedoch nicht unbemerkt. Völlig egal, ob wir versuchten, dass wir nicht entdeckt wurden, wenn wir zu Yugyeom oder mir liefen. Irgendwer hatte es irgendwann einmal mitbekommen und erzählte es weiter. Die Gerüchteküche brodelte natürlich erneut. Daran waren wir allerdings selbst Schuld. Jetzt hieß es eben, dass mich der Jüngere datete, auch wenn dem nicht entsprach. Wir hörten weg, ignorierten es, in der Hoffnung, dass das Gerede bald wieder verschwand. Spätestens nach den Prüfungen war es sowieso vorbei.

Es nützte nichts, nach Antworten und Ausreden zu ringen. Irgendeinen Fuchs würde es immer geben, der die ganze Sache auffliegen ließ und die kleinsten Löchlein aufpulte, um Fragen zu stellen und um somit der Sache auf den Grund zu gehen. Und ein gewisser Teil unserer Mitschüler war nun einmal nicht auf den Kopf gefallen und merkten, wenn wir verzweifelt nach Antworten suchten, um aus der Sache herauszukommen. Lügen haben kurze Beine, sagt man bekanntlich. Die Wahrheit sollte dennoch nicht ans Licht kommen. Dann würden sich Schüler Yugyeom aufdrängen wollen, die ihm Nachhilfe gaben. Davon war der Größere nicht überzeugt. Er war sogar strickt dagegen, dass das passierte.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als etwas nasses, kaltes meinen Körper hinunterlief. Ich erschrak, riss meine Augen auf. Ich blickte in das Gesicht von Eunwoo, die Anführerin der von mir ernannten Yugyeom-Sekte.

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWhere stories live. Discover now