THIRTY FIVE

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"Schon okay, ich versteh das. Mach das, was du für richtig hälst, Mama." Leise seufzend hielt er sein Handy fester in der Hand, presste seine Lippen aufeinander. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt, kurz davor, dass sie ihm aus den Augen stießen und ihm die leicht geröteten Wangen hinterliefen. Er räusperte sich aufs Neue, versuchte seine Stimme beizubehalten, dass sie nicht abbrach.

"Mach dir keine Sorgen. Mir geht's gut. Ich pass auf mich auf... Ja, ich liebe dich... Iss gut, meld dich." Somit hatte er schweren Herzens aufgelegt, begann mit schluchzen. Sein Gesicht verdeckt mit der Hilfe seiner Hände.

Der Anblick ließ mir mein Herz zusammenziehen, es schmerzen. Gerade wusste ich nicht genau, wie ich ihm helfen sollte, außer ihm in den Arm zu nehmen und ihn an mich zu drücken, ihm somit zu zeigen, dass er nicht allein war. Auch wenn er das vielleicht gerade dachte, sich so fühlte. - Doch er sollte sich nicht so fühlen.

"Alles wird gut, ja? Kopf hoch, Großer. Ich bin da."
"Sie lässt mich einfach allein. Mich, ihren einzigen Sohn. Ich hab keinen mehr. Weder Mama noch Papa." Schwach hatte er seinen Kopf gegen meine Schulter gelegt, versuchte so irgendwie an Halt zu finden. Dabei hing er mir wie ein nasser Sack an meiner Schulter, veranlasste, dass meine Beine gleichzeitig eine gewisse Last seinen Gewichts tragen müssen, womit ich aufs erste Probleme hatte, standhaft zu bleiben.

"Ich bin da, wie gesagt. Du bist nicht allein, ich passe auf dich auf, wenn du magst."
"Wieso? Ich belästige dich doch nur?", fiel er mir kleinlaut ins Wort und sorgte dafür, dass mein Herz einen Aussetzer nach dem anderen machte. Lauter kleine Nadelstiche, direkt in meine Brust. Sie nahmen mir quasi selbst die Luft zum Atmen. Kaum konnte ich realisieren, was er gesagt hatte. Seine Worte klangen so surreal in meinen Ohren. "Ich mach mir die ganze Zeit nur vor, dass ich eine Chance bei dir habe und dabei bin ich dir doch sowieso scheißegal, so wie du vor ein paar Wochen indirekt gesagt hast.."
"Yugyeom, das bist du nicht! Ich bin froh, dass ich dich habe und würde dich wirklich ungern verlieren wollen. Also hör auf dir soetwas einzureden. Das bringt nichts, sondern macht dich nur unnötig kaputt und fertig."
"Sorry", brachte er nur über seine Lippen, verweilte weiterhin in seiner Position. Regungslos und nichtssagend, was ihn schwach wirken ließ. Gerade war er schwach, am Ende.

Wie sollte ich ihn nur aufheitern und ablenken, damit es ihm im Ansatz besser ginge?

"Du musst dich nicht entschuldigen. Schließlich hast du nichts falsch gemacht. Ich hab dich echt gern, nur ich weiß nicht ob ich deine Gefühle für mich erwidern kann. Ich würd's dir echt wünschen. Du bist eine tolle Person, ja?"
"Danke, Kunpimook."
"Ich weiß nicht wie ich dir helfen soll. Mich kann man einfach so leicht überfordern..." Ich seufzte.

Sanft streichelte ich sein Gelb gefärbtes Haar, was zu meinem Erstaunen sogar durchaus weich war. Anders als bei mir, das selbst bei einer einfachen Färbung so trocken wie eine Wüste wurde.

"Bleib einfach bei mir und verlass mich nicht auch noch. Ich will nicht vollkommen allein sein und im Stich gelassen werden." Mit seinen Worten drückte er mich noch näher an seinen Körper, was mir überhaupt rein gar nichts ausmachte. - Im Gegenteil. - Ich genoss die Nähe komischerweise sogar zu ihm um, wollte sie keineswegs vermeiden. Meine Haut kribbelte an den Stellen, an denen seine Hände lagen, sowie an denen, wo Stoff unsere Haut trennte.

"Okay, ich verspreche es dir."

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWhere stories live. Discover now