SEVENTEEN

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Leise klopfte ich an der Tür, hatte jedoch das Gefühl, man würde das Geräusch nicht hören. Als nach einer Minute sich die Tür doch zu einem Spalt öffnete, wurde ich sofort ins Warme gezogen und blickte mit großen Augen um mich.

Eine Hand legte sich auf meinen Mund, was mein Vorhaben um einiges erschwerte. Noch immer geschockt, lief ich vorsichtig in Yugyeoms Zimmer, wurde besser gesagt hineingestoßen. Sofort drehten sich alle zu mir und ich kratzte mir unbeholfen am Kopf. Mein Blick fiel sofort auf den Blonden, der binnen weniger Sekunden auf mich zu geschossen kam.

"Ahhhh~ das ist ja endlich Yugyeoms Geliebter.", fing er sofort an. Hilflos schaute ich in die Gesichter der Anderen, die mich belustigten ansahen. "Du hast ganz schön auf dich warten lassen, mein Lieber."

Ich hörte ein leises Kichern neben mir; Yugyeom, der mich anscheinend in sein Zimmer stieß. Meine Augenbrauen zog ich in die Höhe.
Alles schien ruhig zu sein, keiner redete. Es wurde mir völlig unangenehm und bereute es binnen wenigen Sekunden hierher gekommen zu sein.

Diese Atmosphäre war so unfassbar merkwürdig, so einengend. Ich hatte das Gefühl, ich würde jeden Moment vor den Anderen ersticken, so sehr, wie sie mich anstarrten. Doch ich schluckte dieses Gefühl herunter und fing mich, um Jackson zu antworten: "Sorry, aber am späten Abend fahren kaum noch Bahnen und Busse. Deswegen bin ich gelaufen und das dauert ein wenig."

Zufrieden legte der Junge seinen Arm um meine Schulter und schliff mich in den Raum herein. Etwas unbeholfen trampelte ich neben ihm her.

"Du musst mir alles über dich erzählen. Yugyeom erzählt so überhaupt nichts! Richtig ärgerlich, argh.", murmelte er zu mir leise und warf dem Gelbhaarigen einen vernichtenden Blick zu.

Mein Kopf schellte zu meinem besten Freund, als dieser anfing, wie so oft, herzhaft zu lachen und er damit den ganzen Raum ausfüllte. Ich wunderte mich, wieso er überhaupt hier war. Oder seit wann er mit Yugyeom befreundet war. Sonst bekam er doch auch nie ein kleines Wörtchen über seine Lippen, wenn es um den Jungen ging. - So ganz war mir dies noch nicht ganz geheuer.

"Setz dich dahin!", bestimmte der Blonde aufgeregt und drückte mich in einen Sitzsack, direkt gegenüber von ihm, und ließ sich selbst in einen Schwarzen fallen.

"Dieses Kind.", seufzte Yugyeom.
"Du wolltest, dass er herkommt.", erwiderte Jaebum lächelnd und schwang seinen Arm um Youngjae, nur um ihn den Schwitzkasten zu nehmen. Erneut brach mein bester Freund im Gelächter aus, was mich selbst sogar zum grinsen verscherte. Ich erwiderte nur des Größeren Worte und wendete mein Blick wieder zu Jackson, der mich eindringlich musterte. Seine Lippen umspielten ein kleines, doch böses Grinsen und ließen mich ein wenig erschaudern.

"Was läuft zwischen dir und Gyeomi?", schoss aus ihm heraus und ich hielt die Luft an. Wieso dachte jeder, etwas würde zwischen uns laufen? Es nervte.

"Nichts."
"Wie findest du ihn?", bohrte er weiter, doch Yugyeom kam mir zuvor und somit musste ich nicht mehr um Antwort ringen: "Jackson, das geht dich gar nichts an. Du bist wie immer viel zu neugierig." Er hatte eine Hand auf die Schulter des Blonden gelegt, welcher zu ihm aufschaute. Ein unüberhörbares Seufzen entkam Jackson. Auch Youngjae und Jaebum verfolgten aufmerksam das Geschehen.

Unruhig rutschte ich in dem Sack hin und her und hoffte, dass nichts schlimmeres passierte. Ich biss mir auf die Lippe.

"BamBam steht nicht auf Yugyeom und ich denke auch nicht, dass sich es ändern wird.", mischte sich Youngjae kleinlaut ein, der sich allmählich immer weiter hinter der Schulter seines neugefundenen Freundes versteckte.

"Ey, wollen wir wetten, Jae? Das ist sogar eine Wette, die ich verlieren könnte.", meinte Jackson und blickte den Sonnenschein mit großen Augen an. Unsicher schaute Youngjae zu mir. Wollten sie ernsthaft wetten, über eine Beziehung zweier Personen? Das war doch vollkommen albern!

"Er wettet nicht mit dir. Wir haben dir schon oft gesagt, dass weder Yugyeom, noch ich deine Abzocken unterstützen und eher versuchen, dass du aus dieser Scheisse wieder herauskommst."
"Natürlich meint ihr es nur gut mit mir, Jaebum. ", grummelte Jackson und legte sich quasi in den Sitzsack, "Aber jeder ist sich seiner Taten bewusst. Jeder kann nein sagen, aber meistens versuchen sie es dann doch immer, weil sie denken, sie haben eine Chance. Wir werden doch alle danach erzogen nicht einfach aufzugeben, um unsere Ziele und Träume zu verwirklichen."

Es war Stille im Raum. Von der vorherigen Atmosphäre, die ich im Hörer zu lauschen bekam, war keine Spur mehr zu erkennen. Im Gegenteil. Es war angespannt. Ich fühlte mich unwohl, Fehl am Platz und komplett eingeengt.
Und das der hyperaktive Jackson so ernst aufs Plötzliche werden konnte, gab mir zu denken.

"Aber auch die einfachsten Träume und Ziele zerplatzen und können nie erreicht werden."

𝗗𝗲𝗺𝗶𝘀𝗲𝘅𝘂𝗮𝗹 ✧ YUGBAMWhere stories live. Discover now