Wie macht man dieses Flirten? (4)

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„Und weißt du, was das Beste ist?" Anyas Augen funkelten aggressiv. „Ich hab von Genny gehört, dass sie genauso bei Kath und ihren Spinnern in der Hütte warn, und obwohl die auch Alkohol da hatten, wurde keiner von denen auch nur schief angeguckt. Die haben das ganz zufällig übersehen, genauso wie sie bei uns gaaanz zufällig unter dem Bett nachsehen mussten. Ich sags euch, die Hill hats richtig auf uns abgesehen." Devon hatte sich zurückgelehnt und versuchte zumindest mit halbem Ohr zuzuhören. Angel, die sich auf der anderen Seite der Sofaecke zwischen Nero und Quinn gekuschelt hatte, zog eine Schnute.

„War mir schon klar. Dann treten wir heute kürzer und sind morgen einfach vorsichtig. Ich lass mir von dieser Schlampe bestimmt nicht die Reste meines Halloweens versauen." Sie trug eines der frischeren Gesichter, aber alles rechts und links von ihr hätte zehn weitere Stunden Schlaf vermutlich begrüßt. Unter allen, die gestern getrunken hatten, wirkte Nero wie üblich noch am lebendigsten, aber wirklich mit den Gedanken bei der Sache schien auch der nicht.

Ethan hatte sich neben Richard an den Sessel gelehnt, der den weitestmöglichen Abstand zu Jessica und Anya bot. Beide Ecken verzichteten vorsorglich auf Augenkontakt. Wenn es aus Versehen doch dazu kam, verzog Ethan grimmig das Gesicht, und Jessica versuchte sich an einem höhnischen, abwehrenden Lächeln. Devon war mehr als nur froh, den Krach gestern verpasst zu haben.

„An die Lagerfeuer können wir aber trotzdem nicht mehr. Wenn wir nicht aufpassen, kommen die sonst wirklich vorbei und sacken das Zeug ein", murmelte Quinn. Ihre Augenlider schienen schwer, und sie hatte sich tief in ihrem Pulli vergraben, während ihr Körper wie ein nasser Sack am Sofa herabrutschen wollte.

„Dann suchen wir eben nen anderen Ort. Als ob sich da nicht irgendwas findet. Zur Not kommen wir hier ins Haus und suchen einen Vorwand, damit sie uns nicht um 23 Uhr wieder rausjagen." Angel, die beim Sprechen gerade noch interessiert ihre Nägel betrachtet hatte, sah nun auf. „Dev? Nero? Ihr seid diejenigen mit den Ideen, helft mir aus."

„Bin zu faul zum Denken. Such dir einen der üblichen Spasten und sag, wenn ihm was einfällt, dann darf er mittrinken.", brummte es rechts von ihr. Devon selbst hob nur die Brauen.

„Ich überleg mir was." Das war nicht unbedingt wahr – Eigentlich hatte er kein Interesse, auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Er hatte nicht einmal Interesse an dieser Diskussion. Nur momentan ließ sich das nicht aussprechen, denn sonst könnte jemand fragen, womit sein Kopf denn sonst beschäftigt war. Und die Orte, an denen seine Gedanken momentan verweilten, wollte er mit 90% der Anwesenden nicht teilen.

„Schön, aber-" Was immer Angel einwenden wollte, ging verloren. Die Campleiterin riss die Tür auf und strahlte zu den alles andere als frischen Jugendlichen in den Raum.

„Und hier sind auch noch welche!... Jungs, Mädels, wir versammeln uns oben für die Gruppenübung heute. Schnappt euch einen Partner."

Devon sorgte dafür, Nero mit sich zu zerren, ehe Quinn Besitzansprüche erheben konnte.


„Du hast dir gestern ganz schön gegönnt, hm?" Devon hatte die Stimme gesenkt, aber eigentlich war das nicht nötig. Rings um sie schnatterten die anderen Schüler laut genug. Selbst die Ergänzungen ihrer Gruppe – Katherine und Keighley – schienen viel zu beschäftigt damit, sich gegenseitig zu bezicken, um wirklich auf sie zu achten.

„Ach was, du kennst mich. Bin schon wieder fit." Devon zog das still in Zweifel. Es war selten, dass er Nero verkatert erlebte, selbst nach Tagen, an denen man den Jungen halbtot im Straßengraben hatte aufsammeln müssen, aber heute schien er definitiv angeschlagen. So angepisst wirkte Nero sonst nie, ganz besonders nicht nach chaotischen Nächten wie der gestrigen.

The Games We Play (BoyxBoy)Where stories live. Discover now