The Games We Play (BoyxBoy)

Wie macht man dieses Flirten? (10)

Ace hatte versucht, nicht zu unbeholfen und überfordert zu gucken, als ihm die anderen zu seinem Sieg gratulierten. Es war ungewohnt, positive Bestätigung von Mitschülern zu erhalten, die sich normalerweise nicht einmal seinen Namen merken konnten. Katherine war ihm sogar um den Hals gefallen und hatte euphorisch gejubelt, dass es ausgerechnet Ace war, der ‚das überhebliche Arschloch' erwischt hatte, und er hatte gelächelt und sich nicht getraut, sie zu korrigieren. Die ganze Rückfahrt über kreisten seine Gedanken wie wild. Was war das eben? Wollte Nero ihm damit irgendwas beweisen? Und was genau wollte er denn nun eigentlich? Wo verlief die Grenze zwischen seinen unrealistischen Träumereien und dem, was die Realität tatsächlich bot?

Zurück im Camp durchliefen sie die Duschen in größeren Gruppen und hatten schließlich noch zwei Stunden freie Beschäftigung, bis das Abendessen beginnen sollte. Ace verbrachte eine halbe Stunde damit, sich zu erzählen, dass er nicht nach Nero suchen wollte. Dann stand er auf und suchte nach Nero.

Er fand den Jungen an einem der hölzernen Camptische, wo er zwischen Jessica und Richard auf der Bank hockte und irgendein Kartenspiel gegen ein Mitglied des Basketballteams spielte. Aces gesunder Menschenverstand riet ihm, einen günstigeren Moment abzuwarten. Nach reiflicher Überlegung beschloss Ace, dass er die ganze Woche nicht auf seinen gesunden Menschenverstand gehört hatte und jetzt auf einmal nicht damit anfangen wollte.

„- sind tatsächlich an deren Lager vorbei, ohne zu wissen, dass da jemand lauert." Richard lachte.

„Ich hab dich fast erwischt, weißt du noch?"

„Nah, komm, die Kugel ist vorbeigegangen, ich konnte da locker ausweichen-"

„Locker ausweichen? Ich bitte dich! Das waren höchstens zwei Zentimeter oder so!"

„Höchstens? Hey, das ist nunmal alles, was Ethan hat", meinte Nero trocken, und Jessica begann zu seiner Linken zu prusten, als wäre er unentdecktes Comedy-Talent. Sie schmiegte sich für Aces Geschmack entschieden zu sehr an, und da würde auch keine Ausrede helfen, dass sie es nur für einen besseren Blick aufs Kartenspiel machte. Er blieb hinter dem Grüppchen stehen, zwang seine Nervosität in die stille Ecke und räusperte sich.

„Du. Ich. Reden. Jetzt." Nero sah überfahren aus, und den anderen dreien schien es ähnlich zu gehen. Ace konnte sehen, wie Jessica etwas murmelte, was verdächtig nach ‚Was will der denn hier?' aussah. Auch Richard wirkte milde irritiert, aber lange nicht so feindselig wie die Schwarzhaarige.

„Eh. Okay?" Nero erhob sich, während Jessica noch ein klagendes ‚Echt jetzt?' maulte, und grinste den beiden flüchtig zu. „Gleich wieder da." Was die Zeitspanne anging, war Ace sich nicht ganz sicher, aber er hatte auch nicht vor, Nero zu berichtigen.

Sie ernteten fragende Blicke, als sie durchs Camp stapften, und auch, wenn keiner davon übermäßig interessiert wirkte, konnte Ace das Gefühl nicht abschütteln, dass sie sich in seinen Rücken brannten und ihn bis tief auf die Knochen durchschauten. Wo auch immer er den Mut für die Worte von eben hergenommen hatte, er hatte das Gefühl, dass er mit jedem weiteren Schritt schwand.

Gemeinsam bewegten sie sich an den Rand des Camps, wo die Bäume lange Schatten über den Rasen warfen, und dann weiter zum See hin. Eigentlich hatte Ace vorgehabt, wieder zum Steg zu gehen, aber er hielt schlagartig inne, als er in Sichtweite des Strandes kam und sah, dass bereits andere Schüler dort saßen, zwei davon in innige Mund-zu-Mund-Beatmung vertieft. Ein Teil von ihm wollte empört sein. Das war sein Ort, und diese Idioten konnten sich bitte ihren eigenen Platz zum Trinken und Flirten und Tun schlimmer Dinge suchen! „Ich schätze, hier ist belegt", murmelte er, damit Nero keine Versuchung verspürte, Aces Stocken irgendwie zu kommentieren und ihn noch mehr zu verunsichern. Wobei der nicht wirkte, als hätte er das vor ... nur brauchte es schon lange keine Sticheleien vom Original mehr, Ace hörte sie in seinem Kopf ganz von selbst.