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Schon seit längerem ging dir Natasha aus dem Weg, weshalb du jeden Tag erneut ein bisschen Hoffnung verlorst.
Immer wenn du mit Nat reden wolltest, hatte sie entweder keine Zeit oder ignorierte dich komplett, weshalb du dann immer den ganzen Tag niedergeschlagen warst und nicht einmal mehr über Tonys Sarkasmus lachen oder gar lächeln konntest.
„Nat? Hast du kurz Zeit?" fragst du an einem neuen Tag vorsichtig und spielst nervös mit deinen Fingern, während ein Blick auf den Boden gerichtet ist. Die Schuldgefühle plagen dich mehr oder weniger, weswegen du schon gar nicht erst schlafen kannst. Jede Nacht weinst du und schläfst dann eher vor Erschöpfung ein, als das du müde bist und dir dadurch die Augen zu fallen.
„Nein" meint Natasha trocken und würdigt dich nicht einmal eines Blickes, weshalb dir erneut Tränen in die Augen treten, als du aufsiehst und die Russin immer noch mit dem Rücken zu dir am Küchentisch sitzt und ihren Joghurt löffelt, während sie die Zeitung dabei liest. Mit jeder Minute wirst du unsicherer, auch dadurch, dass die Augen der restlichen Anwesenden halb auf dir liegen, die sich im Raum verteilt befinden.
„Habe ich irgendetwas falsch gemacht, Nat?" fragst du, wobei deine Stimme ziemlich leise und brüchig klingt. Man kann hören, dass du gleich wahrscheinlich in Tränen ausbrechen wirst. Doch du hältst die Tränen zwanghaft zurück. „Wenn ja, da-dann sag es mir ru-..." doch Natasha unterbricht deinen Satz mit kalter, aber aufgebrachter Stimme.
„Nenn mich nicht Nat. Wir sind keine Freunde" mit vor Schock geweiteten Augen trittst du einige Schritte zurück, als die Rothaarige -die du seit mehreren Jahren als Freundin bezeichnest- langsam auf steht und auf dich zu kommt. „Wir waren nie Freunde und das werden wir auch nie sein" damit schnappt sie sich ihre Schüssel mit Joghurt und geht aus dem Raum.
Einen kurzen Moment stehst du noch auf der Stelle. Die Blicke der übrigen Avengers liegen besorgt und auch erschrocken auf dir. So eine Reaktion hatte Nat die gegenüber noch nie gezeigt. Clint macht es sich natürlich zur Aufgabe seine kleine Schwester zu beschützen und stürmt geradewegs wütend aus dem Raum, hinter Natasha her.
„Y/N" fängt Steve an, doch da gehst du schon mit schnellen Schritten aus dem Raum. Tränen laufen dir ununterbrochen über die Wangen, während du aus Natashas Zimmer -welches neben deinem liegt- Clints wütendende Stimme hören kannst.
„Was ist los mit dir?!" schreit dein Bruder seine beste Freundin an, während die Tür sperrangelweit offen steht und Natasha einen kurzen Blick auf dein Tränenreiches Gesicht erhaschen kann, bevor Clint die Tür mit einem lauten Knallen schließt und Nat dann wieder anschreit, welche nur stumm auf ihrem Bett sitzt.
Du gehst schnell weiter in dein Zimmer, schließt so leise wie möglich die Tür und schließt dich dann in deinem Zimmer ein. Mit lauten Schluchzern kuschelst du dich unter deine Bettdecke und siehst sie dir bis über den Kopf. Manchmal wünschst du dir an solchen Tagen gar nicht erst aufgestanden zu sein.
Durch die Wand an welcher das Kopfende deines Betts lag, konntest du jedes Wort aus Natashas Zimmer hören. Es störte dich sonst nicht sonderlich, aber nun warst du auf eine Erklärung -von deiner nun nur noch Kollegin- gespannt. „Ich weiß nicht was du meinst Clint" hörst du Natasha ausweichend sagen.
„Du weißt nicht was ich meine? Du hast meine kleine Schwester regelrecht in die Wüste geschickt, nachdem du sie mehrere Monate über, immer wieder abgewiesen oder ignoriert hast! Das ist nicht deine Art, Nat" kopf schüttelnd lässt sich Clint neben seine beste Freundin auf ihr Bett fallen, während Natasha nur stumm auf den Boden unter ihren Füßen sieht.
„Ich-Ich weiß doch auch nicht was mit mir los ist. Immer wenn ich sie sehe, dann kribbelt alles in mir. Meine Hände fangen an zu schwitzen und ich werde nervös" erklärt sie sich, während sie weiterhin den Blick auf ihre Hände gerichtet hat.
„Das kannst du aber gut überspielen" murmelst du leise in dich hinein. Auch du hattest diese Reaktionen deines Körpers in ihrer Nähe bemerkt. Umso mehr zog sich dein Herz bei ihren kalten, abweisenden Blicken zusammen.
„Du bist verliebt" du kannst das schmunzeln von deinem Bruder förmlich aus seiner Stimme heraus hören. Natasha sieht Clint mehr oder weniger schockiert an, während sie ihm aber irgendwo zustimmt und sich schließlich ebenfalls schluchzend gegen seiner Schulter lehnt.
„Ich habe es vermasselt, Clint. Nur weil ich meinen Gefühlen nicht bewusst war und jetzt will Y/N wahrscheinlich nie wieder etwas mit mir zu tun haben" die zerbrechliche Stimme von Natasha brach dir schon fast das Herz, auch wenn es wahrscheinlich schon gebrochen worden war und das auch von ihr.
Dennoch raffst du dich dazu auf aus deinem Zimmer zu gehen. Draußen vor deiner Tür standen Steve und Tony. Beide sahen dich besorgt, wie auch mitleidig an. Dennoch ignorierst du die beiden nun vollkommen und klopfst stattdessen an Natashas Tür an, welche du dann einen kleinen Spalt öffnest um deinen Kopf ins Zimmer zu stecken.
Clint und Natasha sehen dich beide üebrrascht an. Während Clint sich kurz räuspert, sehen Natasha und du euch einfach nur an. „Ich lass euch dann mal allein" Clint verlässt ziemlich schnell den Raum, weshalb du nachdem dem eintreten ins Natashas Zimmer die Tür hinter dir schließt und dann Clints Platz auf Natashas Bett einnimmst.
„Y/N ich muss-..." doch du unterbrichst Natasha, indem du deine linke Hand auf ihre Rechte legst, somit sieht sie dich mit großen Augen an.
„Du brauchst dich nicht zu wiederholen. Ich hab alles mitbekommen, die Wände sind sehr dünn, weißt du?" schmunzelst du, während Natashas Augen in deine schauen. Ein angenehmer Schauer läuft euch beiden den Rücken hinunter, als eine angenehme Stille einkehrt, in der ihr euch einfach nur in die Augen schaut.
Ein Gerumpel vor der Tür von Natashas Zimmer lässt euch aufhorchen und zerstört somit den magischen Moment zwischen euch beiden. Natasha und du seht euch wissend an, während sie danach Kopf schüttelnd aufsteht und die Tür öffnet, wobei Tony, Steve und Clint wortwörtlich in ihr Zimmer fallen und dann etwas unbeholfen zu der Russin aufschauen, die abwartend mit einem Fuß auf dem Boden wippt und ihre Hände in die Hüfte gestemmt hat.
Ein Kichern entweicht deiner Kehle, als die drei gleichzeitig ziemlich rot angelaufen aufstehen und sich murmelnd umdrehen, um aus dem Raum zu verschwinden. „Brüder" schüttelst du nur belustigt deinen Kopf und spielst damit auf Clints neugieriges Verhalten an. Natasha muss ebenfalls schmunzeln.
Vielleicht kann ja doch noch etwas aus euch werden.
