𝟑 || 𝐁𝐫𝐮𝐜𝐞 𝐁𝐚𝐧𝐧𝐞𝐫

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Ein regnerischer Tag begann mit den ersten Tropfen, die aus den dunklen Wolken brachen in New York. Mit einem schmalen glücklichen Lächeln auf den Lippen siehst du den Menschen dabei zu, wie sie versuchen noch rechtzeitig ihre Schirme aufzuspannen, sich noch irgendwo unterzustellen oder sich einfach nur schnell beeilen um nicht vom darauffolgenden Schauer getroffen zu werden.

Schon seltsam wie sich alles auf einen Schlag verändern kann. Erst sind die Menschen ganz ruhig vielleicht etwas in Eile durch die Straßen gelaufen und in der nächsten Sekunde sind die Straßen beinah wie leer gefegt. In der Milisekunde eines Wimpernschlags kann sich so viel verändern, dass man manchmal gar nicht weiß, wie es sich verändert. Mit einer Tasse heißen Kamillen Tee stehst du am Fenster, des Labors im Tower und beobachtest die Menschen, welche wie wild umher laufen und versuchen dem Regen zu entkommen, welcher sich langsam an ihre Kleidung haftet und erst von Wärme entfernt werden kann.

Genüsslich an deiner Tasse schlurfend gehst du zurück zu deinem Schreibtisch auf dem eine Menge Arbeit auf dich wartet. Während deine Haare sich wie Seide um deine Schultern bewegen und deine leisen Schritte keinerlei Aufmerksamkeit erregen, betritt Bruce grinsend das Labor. Kurz hebst du deinen Blick, während du dennoch weiter zu deinem Schreibtisch läufst und dort vorsichtig die Tasse abstellst.

Du kennst dieses Lächeln nur zu gut. Dieses Lächeln, was besonders heute wie ein Sonnenstrahl in dein Gesicht scheint. Dieses Lächeln, was dich immer dazu veranlasst ebenso mit zu grinsen. Dieses Lächeln, was er nur aufträgt wenn er einen Durchbruch in etwas sehr wichtigem erlangt hat. Der dunkelhaarige Lockenkopf scheint dich mal wieder nicht bemerkt zu haben, denn auch wenn er es dann mal tut, bist und bleibst du in seinen Augen nur die Labor Kollegin. Nicht mehr und nicht weniger.

Resigniert seufzt du auf und vergräbst deinen Kopf in deinen weichen Händen. Normalerweise ist der Stress oder die Nervosität im Raum sofort verschwunden, sobald du eben diesen betrittst oder dich schon dort befindest. Doch heute ist es anders. Es ist als wolle dein Körper Signale an Bruce senden, die ihn nun dazu veranlassen dich besorgt zu mustern. „Alles okay?" fragt dich dein Kollege mit einem Hauch von Sorge in der Stimme. Bei dem Klang der gesprochenen Wörter hebst du sachte deinen Kopf aus den Händen und blickst in seine unschuldigen braunen Augen die dich zaghaft mustern.

Als du merkst, dass sein Blick auf dir liegt, ist es als würde ein Stromschlag deinen Körper durchfahren. Überall kribbelt es und du wagst es erst gar nicht zu einer Antwort anzusetzen, da du genau weißt es würde nichts dabei herauskommen. Wie so oft, wenn du ihm antworten willst, verlässt kein Ton deinen Mund.

Obwohl Bruce genau das selbe für dich fühlt muss er sich zusammenreißen nicht sofort in Schweiß auszubrechen, wenn er dich anspricht und du mal wieder nicht antwortest. Sein Puls steigt mit jeder Sekunde -die du ihn ansiehst- rapide an. Sein Atem beschleunigt sich und von
seinem pochenden Herzen müssen wir gar nicht erst anfangen.

„Ja...Ja alles gut" winkst du dann sachlich ab, nachdem du dich doch gefasst hast und Bruce ehrleichtert aufatmet. Mittlerweile herrscht allerdings eine etwas unangenehme Stille zwischen euch in der jeder gerne etwas sagen möchte, aber zu schüchtern dazu ist um es über die Lippen kommen zu lassen.

Als immernoch niemand etwas sagt, wendet ihr euch beide wieder der Arbeit zu wobei Bruce mehr konzentriert arbeitet als du. In seiner Nähe kannst du einfach kaum sachlich denken!

„Vedammte scheiße! Was überseh ich nur?!" fluchst du mal wieder nachdem du die Gleichung noch mindestens fünf mal überprüft hast und das Ergebnis immer noch nicht wirklich stimmt. Dabei bist du dir sicher, dass Steve gleich durch die Tür kommt und ermahnend „Ausdrucksweise" ruft. Bruce schaut dich erschrocken an, da du noch nie so sehr am verzweifeln warst wie jetzt gerade in diesem Augenblick.

„Ist alles okay?" stellt er die selbe Frage wie vor einigen Minuten nochmals, nur anders formuliert und du siehst ihn hilfesuchend an. „Nein! Nichts ist okay, diese dumme Gleichung will nicht aufgehen!" verzweifelt wirfst du beim reden die Arme in die Luft, nur um sie gleich darauf verschränkt auf den Tisch zu legen und resigniert deinen Kopf darauf zu sinken lassen. Mit einem kleinen Schmunzeln geht Bruce zu dir rüber an den Metallenen Tisch und zieht das Blatt vorsichtig unter deinen Armen zu sich.

Wie wärs, wenn wir beide erstmal eine kurze Pause einlegen und uns nachher darum kümmern, hm?" fragt er aufmunternd nach und du hebst leicht nickend deinen Kopf.

Ein paar Minuten später sitzen Bruce und du in der Cafeteria. Ihr unterhaltet euch über diverse Projekte und Quantenteilchen, die ihr im Laufe der Jahre untersucht und behandelt habt. „Fühlst du dich jetzt besser?" fragt Bruce, führt langsam seine Tasse mit heißem Tee zu seinem Mund und sieht dir dabei fragend in die Augen.

Wieder einmal drohst du in diesem Schokoladen Braun seiner Augen zu versinken, doch ein Husten reißt dich aus deinen Tagträumen. Es ist Bruce. „Oh man" hörst du ihn peinlich berührt flüstern, als er sich beruhigt hat. Er hatte sich zu sehr auf dich konzentriert als auf den Inhalt seiner Tasse, dabei verbrannte er sich nicht nur die Zunge, sondern verschluckte sich auch noch vor seiner Herzensdame. Doch anders als erwartet lachst du ihn keineswegs aus, sondern reichst ihm ein Glas mit kühlem Wasser.

Danke Bruce, für alles" lächelst du nachdem dein Lieblings Wissenschaftler das Glas abgestellt hat. „Weißt du, ich wollte das hier schon immer mal erleben" grinst du verlegen, während Bruce nur verwirrt die Stirn kraus zieht und dich mehr als nur fragend mustert.
„Was genau?" fragt Bruce nach und du siehst ihn kurz zögernd an, nachdem du aufgestanden bist und um um den Tisch zu laufen. „Ich wollte schon immer mal mit dir in der Cafeteria essen, mit dir über unsere Projekte reden und so von dir angesehen werden" das letzte ist zwar nur ein für unbedeutendes Flüstern, doch Bruce hatte es gehört.

Mit einem traurigen Blick schaust du auf den Boden, welcher aus weißen Fliesen und dunklen Fugen dazwischen besteht, die die Fliesen davon abhalten sich zu berühren.

„W-Wie meinst du das genau?" als hätte Bruces Gehirn auf einmal das Denken verloren, schaut er dich an als wäre er begriffsstutzig. Kann nicht einmal etwas einfach sein?
„Naja, im Labor bin ich nur eine unscheinbare Kollegin von vielen. Aber jetzt gerade, genau in diesem Augenblick hast du nur Augen für mich" immer noch peinlich berührt wagst du es nicht ihm in die treuen Augen zu blicken.

Bruce hingegen blinzelt perplex. „Ich hatte immer nur Augen für dich" erst jetzt hast du bemerkt, dass Bruce ebenfalls aufgestanden war und sich vor dich gestellt hatte. Du kannst seinen warmen Atem auf deinem Gesicht spüren, als er mit zwei Fingern dein Kinn sanft umfasst und du nun gezwungen bist ihn anzuschauen.

Eine Gänsehaut breitet sich über deinem Körper aus als eure Gesichter sich langsam aufeinander zu bewegen. Du kannst das sachte flimmernde Licht der Deckenlampen in seinen Augen sehen und doch ist es als, würde die Zeit um euch herum still stehen. Als wäre euch nun ein Moment der Zweisamkeit vergönnt, nachdem ihr euch so lange gesehnt habt.

„Herr Gott noch eins, jetzt küsst euch endlich oder ich bring euch dazu!" ruft Tony ermüdet von der Szene die sich vor ihm abspielt. Sofort fahrt ihr erschrocken auseinander und blickt mit roten Wangen auf eure Schuhspitzen. „Oh kommt schon! Zwingt mich nicht dazu jetzt so eine kitschige Rede zu halten" grummelt der Milliardär genervt und wirft verzweifelt die Hände in die Luft.

„Vielleicht hättest du sie einfach nicht stören sollen, Tony!" murrt Natasha die gerade um die Ecke kommt und Tony mahnend anschaut. „Lasst euch nicht stören, wir sind schon verschwunden" damit packt die Russin Tony am Handgelenk und zwinkert euch noch kurz zu, bevor sie mit Tony aus eurem Sichtfeld verschwindet.

Eure Blicke wenden sich langsam wieder dem Geschehen zu. „Wo waren wir?" da diese Frage überflüssig ist, überbrückst du die letzten Zentimeter und legst sanft deine Lippen auf seine. Ein Happy End ist euch also doch noch vergönnt!

𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭𝐛𝐞𝐚𝐭 || 𝗌𝖺𝗏𝗂𝗇𝗀 𝗅𝗂𝗏𝖾𝗌Where stories live. Discover now