Teil 2

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Lindsay Evans:

Unruhig trat ich vor der Tür im fünften Stock auf und ab. Sollte ich klingeln oder doch lieber meine eigenen Schlüssel benutzen und einfach rein gehen? Doch ich wollte sie kennen lernen oder lieber nicht? Was, wenn sie gar nicht da waren?

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum.  Ich würde es nie erfahren, wenn ich nicht einfach klingelte. Zitternd hob ich meine Hand zum Knopf. Carter; Sullivan; Johnson stand auf einem Zettel daneben.

Einmal atmete ich noch tief durch, dann fanden meine Finger den Knopf. Man hörte es im Inneren der WG klingeln, aber sonst war nichts zu hören. Plötzlich knarzte jedoch eine andere Tür und Stimmen waren zu hören. Leider verstand ich sie noch nicht. Schritte nährten sich.

Plötzlich wurde die Haustür vor meiner Nase abrupt aufgerissen. Erschrocken wich ich zurück und riss verwundert die Augen auf. Ein großer, junger Mann stand im Türrahmen. Schlank, aber gleichzeitig muskulös. Das Erste, das mir auffiel, waren seine weißblonden Wuschelhaare, die in völligem Kontrast zu seiner dunklen Lederjacke und schwarzgrauen, zerrissenen Denim Jeans standen. Sein Gesicht war ziemlich kantig und blass, sodass seine hellen, eisblauen Augen deutlich hervorstachen. Diese starrten genauso verwundert zurück. Ich fühlte mich für einen Moment wie gefangen in seinem Blick. Ein angenehmer Schauer rann mir den Rücken hinunter.

Doch mein Gegenüber ruinierte den Moment mit einem Schlag komplett. „Was um Himmels willen trägst du da? Hast du in einem Zirkus Geschäft eingekauft oder hast du einfach nur den schlechtesten Geschmack aller Zeichen?" 

Gehässig prustete er los, bevor er mir die Tür direkt vor der Nase wieder zu schlug. Völlig entgeistert blickte ich an mir herab. Es stimmte, dass ich ziemlich farbige Sachen trug, aber deswegen musste er mich doch nicht gleich beleidigen. Was dachte er sich dabei überhaupt? Wütend drückte ich erneut die Klingel.

Sekundenspäter wurde die Tür wieder aufgerissen. „Was willst du, Pussy? Verschwinde endlich!" Wütend funkelte ich ihn an. „Erstens nenn mich nie wieder so! Zweitens wohne ich hier!"

Mit diesen Worten drängte ich mich an ihm vorbei ins Haus. „Außerdem mögen meine Kleider zwar bunt sein, aber dafür sehe ich nicht aus wie jemand, der gerade aus der Gruft gestiegen ist!"

Lautes Lachen drang aus einem der Zimmer. „Scheiße, Johnson, das war hart!", hörte ich ein Mädchen rufen. „Ach halt die Klappe, Verräterin!", brüllte der Typ hinter mir zurück. Ein Kichern ertönte, bevor das Mädchen aus der Tür trat. Lange schwarze Haare fielen ihr bis zu den Hüften und rahmten ihr hübsches Gesicht ein.

Plötzlich verzog sie ihre Miene. „Scheiße, Johnson, du hast recht, sie sieht wirklich aus wie ein Zirkusclown!" Ich funkelte sie wütend an. „Hab ich's nicht gesagt und die Haare erst, wie ein Wischmopp!", fügte der Mann in der Lederjacke hinzu. Auch er fing wieder an gehässig zu lachen.

„Ist sie irgendwo schwimmen gewesen?", ertönte eine weitere männliche Stimme. Suchend blickte ich mich um.

Aus dem Zimmer gegenüber trat ein junger Mann. Er sah gut aus und das wusste er anscheinend auch. Lässig lehnte er sich gegen den Türrahmen. Gott! Ein typischer, arroganter Playboy!

„Ihr wisst schon, dass ich genau hier stehe!", sagte ich erzürnt.

„Schon, aber nichts könnte uns egaler sein!", wandte sich der Mann im Türrahmen an mich. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Wie kannst du nur so gelassen sein?", fuhr ich ihn an.

„Das ist keine Gelassenheit, sondern tiefes Desinteresse!" Die anderen kicherten.

„Tja, vielleicht musst du deine Meinung in dieser Hinsicht ändern, denn zufällig bin ich eure neue Mitbewohnerin!", eröffnete ich den Dreien.

Kato & LindsayWhere stories live. Discover now