Teil 13

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Lindsay Evans:

Mein Kopf dröhnte und pochte, als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug. Ich massierte mit schmerzerfülltem Gesicht meine Schläfen. Warum um alles in der Welt hatte ich gestern so viel getrunken? Es schien, als hätte ich Shot um Shot hinuntergekippt, so wie mein Schädel brummte. Keuchend schlug ich die Bettdecke zurück. Ich erinnerte mich vage daran, dass dies auch der Fall gewesen war, nachdem Rixa mir unzählige Getränke gemischt hatte. Was war gestern noch einmal genau passiert?

Stirnrunzelnd blickte ich mich im Zimmer um. Helles Licht schien durch meine Vorhänge hinein, was mich blinzeln ließ. Alles schien normal, nur die Wasserflasche auf dem Nachttisch war neu. Ich griff danach und trank ein paar Schlucke. Dies tat meiner ausgedörrten, kratzigen Kehle gut.

Da fiel mein Blick auf das am Boden liegende Kleid vor meinem Bett und ich erstarrte, als ich die Flecken darauf sah. Mit einem Schlag kamen die Erinnerungen zurück, an das Spiel in der Küche, das Tanzen und daran, wie ich Kato geküsst hatte. Oh Gott! Ich hatte Kato geküsst! Wir hatten rum gemacht und dann...

Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken daran, was danach passiert war. Gott! Wie peinlich! Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich alles sofort rückgängig gemacht! Alles! Was hatte ich mir nur dabei gedacht? War ich komplett bescheuert? Warum um Himmels willen hatte ich Kato geküsst und mich dann dabei auch noch übergeben? Was war nur in mich gefahren?

Ich stöhnte. Das konnte doch alles gar nicht wahr sein! „Bitte lass es nur eine Einbildung sein!", hoffte ich. Doch tief in mir wusste ich, dass diese ganzen Sachen wirklich passiert sein mussten. Wie sonst würde ich mich so genau an das Gefühl von Katos Lippen auf meinen erinnern oder an das Kribbeln, das er ausgelöst hatte? So genau konnte meine Vorstellung gar nicht sein.

Oh Gott! Meine Eingeweide zog sich zusammen, als ich daran dachte, wie einmalig es gewesen war und wie sehr ich es jedoch vermasselt hatte. Kato würde mich nie wieder mit denselben Augen sehen. Er musste mich hassen! Bestimmt hatte noch nie ein Mädchen gekotzt, nachdem er es geküsst hatte. Bestimmt hatte er noch nie einem Mädchen die Haare halten müssen.

Außerdem waren wir Geschwister. Das Ganze hätte gar nicht passieren dürfen!

In diesem Moment verfluchte ich den Alkohol. Vielleicht war es besser, das alles einfach wieder zu vergessen!

Mit Grauen wurde mir bewusst, dass wir ja heute zusammen zu unseren Eltern fahren mussten. Es ging gar nicht anders, als die Sachen zu vergessen!

Seufzend stand ich auf. Ich musste darüber erst einmal nachdenken. Am besten mit einer Tasse Kaffee und etwas Frühstück, soweit das mein Magen vertrug. Doch Kaffee war im Moment überlebenswichtig!

Noch etwas schlaftunken machte ich mich auf den Weg in die Küche. Zum Glück hatten wir eine Kaffeemaschine in unserer WG.

Ich nahm das Pulver aus dem Schrank und kippte ein paar Löffel hinein. Daraufhin goss ich etwa sechs Tassen auf, da ich mir sicher war, dass meine Mitbewohner bestimmt später auch etwas wollten.

Während ich darauf wartete, dass der Kaffee durchlief, schaute ich mich in der Küche um. Es war das reinste Chaos. Überall lagen rote und blaue Becher herum. Alkohol Flaschen säumten den Tisch, Küchentresen und Boden. Spielkarten lagen noch am Esstisch verstreut. Außerdem erkannte ich rote, klebrige Flecken darauf, die wahrscheinlich von ausgeschütteten Getränken stammten.

Ich stöhnte innerlich auf, bei dem Gedanken daran, das alles aufzuräumen. Das würde eine Heidenarbeit werden.

Das Piepsen der Maschine riss mich jedoch aus meinen Überlegungen. Zum Glück war der Kaffee fertig! Es duftete himmlisch, als ich mir eine Tasse einschenkte. Dazu goss ich noch etwas Milch, dann setzte ich mich an den Esstisch. Erst mal würde ich versuchen wieder einigermaßen wach zu werden. Gedanken über alles konnte ich mir später machen.

Kato & LindsayWhere stories live. Discover now