Teil 26

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Lindsay Evans:

Gähnend starrte ich den Professor vor uns an. Immer wieder fielen mir die Augen zu, sodass ich der Vorlesung absolut nicht folgen konnte.

Sam stupste mich an der Schulter an. „Hey, Lindsay, nicht einschlafen!"

Ich unterdrückte ein erneutes Gähnen.

Am vorherigen Tag war es noch sehr spät geworden. Nach meinem Gespräch mit Mom waren ich und Kato noch etwas geblieben, bis meine Mutter uns irgendwann versichert hatte, dass sie sich ausreichend um Anna kümmern würde und sie die Nacht bei ihr bleiben würde. Außerdem hatten die Ärzte erlaubt, dass sie am nächsten Tag entlassen werden würde.

Ich hatte zuerst gezögert, Anna alleine zu lassen, aber ließ mich schließlich überzeugen, dass es besser war wieder nach Fairtown zur Uni zu fahren. Schließlich konnten wir nicht mehr für Anna tun. Trotz allem war es nach Mitternacht geworden, bevor wir schließlich in unserer WG ankamen. Beide waren wir daraufhin ins Bett gefallen. In getrennte.

Ich wusste, dass ich mit Kato reden musste, doch ich musste erst einmal meine Gefühle ordnen.

Wenn ich nicht gerade versuchte in der Vorlesung nicht einzuschlafen, wanderten meine Gedanken zu Kato. Jede freie Sekunde verbrachte ich damit über uns nachzugrübeln. Es war also so gut wie aussichtslos der Vorlesung folgen zu wollen.

Als diese endlich ihr Ende erreichte, wusste ich nicht mal mehr, was überhaupt das Thema gewesen war. Ich seufzte, als ich zusammen mit Sam den Vorlesungssaal verließ.

„Kannst du mir zufällig später deine Mitschriften leihen?", fragte ich ihn.

„Bist du so verzweifelt. Du hasst meine Mitschriften?", lachte er.

„Ja, weil deine Blätter aussehen, als hättest du einen Farbeimer darauf entleert. So viele Zeichnungen sind an den Rand gekritzelt. Wie eine Künstlerexplosion!", verteidigte ich mich. „Künstlerexplosion, huh?", wiederholte Sam, während er sich grinsend zu mir drehte. „Doch heute hast du Glück. Ich habe mich mit meinen Kritzeleien etwas zurück gehalten, da ich mir schon gedacht habe, dass du nicht wirklich aufpasst und du danach fragst. Hast du überhaupt irgendetwas mitbekommen?", meinte er.

„Ganz ehrlich", antwortete ich, „ich glaube nicht."

Das brachte ihn zum Lachen. „Hat man gemerkt!"

„So schlimm?", wollte ich wissen.

„Schlimmer!", antwortete Sam. Ich verdrehte die Augen.

„Wie geht es Anna?", wollte er nach kurzem Zögern wissen.

„Ganz gut, denke ich. Mom hat mir vor einer Stunde geschrieben, dass sie mit ihr nach Hause gefahren ist, also ist, soweit ich weiß, alles in Ordnung." Sam drückte kurz meine Schulter. „Das sind doch ganz gute Nachrichten!", meinte er, während er die Tür zur Mensa aufdrückte. „Aber dann verstehe ich nicht, was dich sonst so ablenkt", überlegte er, als wir eintraten, „warum bist du mit deinem Kopf ganz wo anders, ich meine...", sein Blick fiel auf unseren Tisch, an dem nur Emma und Kylie saßen. Das Trio saß wieder an ihrem alten Platz. „Oh", rutschte ihm heraus, „darum!"

Mein Blick verfinsterte sich, als ich mich mit ihm zu Emma und Kylie gesellte.

„Ja darum", schnappte ich. Sam hob die Augenbrauen. „Ihr zwei solltet echt dringend reden!" Stöhnend vergrub ich meinen Kopf in den Händen. „Ich weiß! Aber das ist nicht so einfach!"

„Warum nicht?", mischte sich Emma ein.

Ich seufzte. „Zuerst einmal wo und wie soll ich ihn ansprechen?"

Kato & LindsayWhere stories live. Discover now