EINS

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(Bild: Aris Howlett)

10 Jahre später (Jahr 1981)

Ich strich durch Jennys Haare, sie lag in meinen Arm und schlief. Das Bett war zwar klein, aber für uns reichte es.

Stryker ist ein Arschloch, aber trotzdem hatte er ein Herz. Das hatte ich in den letzten zehn Jahren gesehen. Er hätte mich und meine Freundin sonst nicht zusammen sein lassen. Er gab uns auch genug Essen und Trinken. Wir hatten ein relativ gemütliches Zimmer und sogar ein gemütliches Bett, dafür, dass er uns festgenommen hatte und an uns experimentierte.

Jenny ist 14 und zwei Jahre jünger als ich. Sie wurde vor zwei Jahren hier her gebracht, ich vor zehn oder so. Das meiste aus meiner Kindheit hatte ich vergessen. Ich wusste nur noch wer mein Vater war. Aber wie er war oder wie er ausgesehen hatte war mir trotzdem ein Rätsel.

Ich schloss wieder meine Augen. Versuchte Ruhe zu finden und noch etwas zu schlafen, jedoch ging die Türe auf und ein paar von Strykers Männer betraten das Zimmer.

"Aufwachen." Ich rüttelte Jenny leicht und sie kuschelte sich nur näher zu mir.

"Hey... Kleine.. Wach auf..", flüsterte ich und endlich öffnete sie ihre Augen und sie setzte sich leicht auf.

"Mitkommen." Die Männer packten Jenny und sie fiel fast vom Bett, stolperte dann und versuchte sich zu wehren.

"Lasst mich los!"

Wir bekamen jeden Abend eine Spritze mit einem Mittel, der unsere Fähigkeiten stoppt, also könnte sich Jenny nicht mit ihren Kräften wehren.

"Lasst mich los!", sie schrie und versuchte stehen zu bleiben, ließ sich auf den Boden fallen und versuchte sich aus den Griffen zu befreien.

Ich wollte eingreifen, aber die Türe wurde geschlossen. Ich rüttelte an der Türe wie wild.

"HEY! LASST SIE LOS!" Stryker machte die Türe auf und schaute zu mir runter.

"Was willst du denn dagegen tun? Du hast deine Mutation noch nicht mal gezeigt. Egal was wir versucht haben."

"Ich bin keine Mutantin!"

"Doch bist du! Wir haben deinen Körper schon lange untersucht. Und wir konnten es bestätigen."

Ich schubste ihn von mir weg und er stolperte einige Schritte zurück.

"Wo bringt ihr sie hin?!" Stryker grinste und kam wieder auf mich zu

"Fick dich."

Ich rannte an ihm vorbei und hörte Jennys Schreie schon von weitem, also folgte ich.

Jenny wehrte sich immer mehr. Dann geschah es und einer von den Typen haute ihr eine runter. Quer durchs Gesicht. Sie keuchte auf und fiel auf den Boden. Wut stieg in mir auf und ich spürte etwas an meinen Händen, ignorierte es aber, lief zu meiner Freundin, half ihr hoch und wollte weggehen als der Mann, der Jenny geschlagen hatte, mich packte und zurück drehen wollte.

Ich schob Jenny sofort hinter mich und rammte ihm meine Faust in den Bauch. Und meine ganze Hand fing an höllisch weh zu tun, ich zog sie weg und drei Krallen zogen sich aus seinem Bauch.

Geschockt starrte ich auf sie und schaute mich dann um. Jeder im Raum, außer Stryker und Jenny, wichen zurück. Stryker grinste und Jenny unterdrückte ein Lächeln.

"Fasst ihr sie an, kriegt ihr es mit mir zutun.", entschlossen drehte ich mich um und ging weg.

Abhauen würde nicht funktionieren, aber ich kannte viele Plätze an denen keiner uns finden könnte, zumindest nicht so schnell. Ich setzte mich auf den Boden und zog Jenny in meine Arme.

"Es tut mir so leid!"

"Schon okay.." ich gab ihr ein Kuss auf den Kopf.

"Warum hattest du keine Angst..?" Jenny schaute zu mir hoch, lächelnd, langsam strich sie über meine Wange.

"Manchmal, wenn du Albträume hast, kommen die Krallen raus. Anfangs war ich auch geschockt, aber jedesmal sind sie zurück gegangen und ich hatte verstanden, dass es deine Mutation ist. Die Wunden-", sie nahm meine Hand in ihre strich über die Bereiche zwische den Fingern.

"Die Wunden sind jedes mal nach kurzer Zeit geheilt. Und ich hab mich zurück zu dir gelegt. Danach hatte ich keine Angst mehr. Keine Angst vor dir." Jenny lächelte mich an und ich lächelte zurück, dann kam sie näher und sie küsste mich intensiv.

Es waren einige Stunden vergangen und wir hatten uns nicht wirklich von der Stelle bewegt, wir saßen hier und haben geredet oder waren still gewesen. Aber jetzt mussten wir zurück.

Ich hatte schon mal versucht ab zu hauen, schon öfters. Aber jedes mal ist es damit geendet, dass man mich zusammen geschlagen hatte und ich blutend und weinend ins Zimmer geschliffen wurde. Danach hatte ich es gelassen.

Jetzt wollte ich es wieder versuchen. Abhauen. Von hier zu verschwinden. Mit Jenny. Mit dem Mädchen in das ich mich verliebt habe. Mit den Schmerzen. Alles hinter mir lassen.

I Am Not A Monster, I'll Never Be. - [Xmen Fanfiction; GERMAN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt