FÜNFUNDZWANZIG

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(Song - watch you sleep ~ Girl in red)

Kurt Wagner

Wir standen am Fenster und schauten nach draußen, der perfekt Ausblick. Sonnenuntergang.

Aber ich sah bloß Aris, sie stand neben mir und hatte sich an das Fensterbrett gelehnt.

"Du magst Sonnenuntergänge, oder?"

"Ja, ich hab sie immer mit meinen Dad angeschaut."

"Wirklich?"

"Jap."

"In der Schule aber auch, du warst immer die erste die wach war, und dann bist du raus gerannt.", erzählte ich.

Vermutlich klang ich wie ich ein Stalker.

"Woher weißt du das?"

"Hab dich gesehen, von meinen Fenster aus."

Sie lächelte und schaute kurz zu mir.

"Oder hast du mich gestalkt?", fragte sie und sie näherte sich mit ihrem Gesicht zu mir.

"N.. nein. Ich hab dich nicht.. g.. gestalkt."

Lachend schaute sie wieder aus dem Fenster. Mir war das alles so peinlich. Auf irgendeine Weise aber fühlte ich mich wohl, wenn sie sich so verhielt, wenn sie wusste, dass ich nervös werden würde. Wenn sie mich ärgerte, aber auf ihre Art. Eine Art, die mich einfach stutzen ließ.

"Die Sonne ist untergegangen, lass uns schlafen gehen.", sie drehte sich wieder zu mir und erwischte mich dabei, wie ich sie mal wieder anstarrte.

"Du starrst, Süßer."

Und schon spürte ich die Wärme in meinem Gesicht aufsteigen.

"Und jetzt bist du rot. Sieht man zwar durch deine Haut schlecht, aber ich merke so was."

Lachend gab sie mir einen schnellen Kuss auf die Wange.

"Ich bin unten, wenn du müde bist, leg dich einfach zu mir.", sagte sie dann und kletterte langsam den Balken runter.

Ich blieb kurz noch oben, schloss das Fenster und teleportierte mich dann vor die Türe, des Zimmers. Airs lag auf dem Boden, auf der Seite, mit geschlossenen Augen, sie schlief noch nicht, man hörte es an ihrem Atem.

Ich ging zu ihr und legte mich neben sie. Das Bedürfnis sie zu umarmen überkam mich, aber ich ließ es sein.

Mit Mühe ließ ich es sein, dann rutschte sie etwas näher zu mir, nahm meine Hand und legte sie über ihre Seite, so dass ich sie zu mir ziehen und mein Gesicht leicht in ihrem Nacken legen konnte. Danach schlief ich ein.

Ich träumte von Aris, ich träumte immer von ihr. Seit ich sie das erste mal gesehen hatte, war sie jede Nacht in meinen Träumen. Manchmal erinnerte ich mich nicht an das, was passiert war im Traum, aber ich wusste, dass sie dabei war. Jedes mal.

Müde öffnete ich meine Augen, ich sah Aris neben mir liegen, sie war leicht eingekugelt, wie eine kleine Katze. Ihre Hand lag an ihrer Brust und ihre Beine waren leicht angezogen zu ihr. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen. Das war sie auch, man hatte ihr die Kindheit weggenommen, sie musste innerhalb kürzester Zeit erwachsen werden, damit nichts passierte. Damit sie alles aushalten konnte. Damit sie als eine Waffe benutzt werden konnte.

Nach all der Zeit konnte sie etwas ausruhen. Sie musste es, sonst würde sie über das was geschehen war, hinweg kommen. Denn egal was sie tat, sie tat es alleine, im Schatten, einfach um ihre Wut und ihre Angst freien Lauf zu lassen, wenn es zu viel werden würde. Ich hatte oft mitbekommen wie sie Nachts in den Keller zu den Trainingsräumen gegangen war, aber ich bin oben geblieben.

Aris ist mit Jean, Scott und auch den anderen gut befreundet, sie hatte ihnen davon erzählt, auch mir. Aber während sie darüber erzählt hatte, wirkte sie angewidert, sie erzählte es mit so einem abwertenden Ausdruck im Gesicht.

Sie bräuchte jemanden, der auf sie aufgepasst hätte. Sie bräuchte jemanden, an den sie sich hätte wenden können. Jetzt lag sie hier, in meinen Armen, fühlte sich vielleicht sogar sicher und schlief.

Ich hoffte sehr, dass sie sich sicher fühlte, denn ich wollte ihr beiseite stehen, ihr helfen, wenn sie die Hilfe braucht.

Aris atmete ruhig, in einem gleichmäßigen Rhythmus. Ich lauschte dem Rhythmus und wurde wieder müde, ich schlief wieder ein und kuschelte mich noch etwas mehr an sie, damit sie fest bei mir schlief.

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Etwas kurz aber einer meiner Lieblings Kapitel!

I Am Not A Monster, I'll Never Be. - [Xmen Fanfiction; GERMAN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt