12.Kapitel

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Freitag, 10:33

,,Für Hakan Abi wirst du also mit ihm heiraten, Abla?" fragt mich Bolat und guckt mich etwas weniger als am Anfang verwirrt an. Ich nicke nur und senke meinen Blick nach unten. Ich habe Hakan als Ausrede benutzt, um ihnen nicht die Wahrheit zu sagen. Naja, Ausrede ist jetzt nicht das passende Wort, denn für Hakan werde ich diesen Mann auch heiraten. Ob wir trotzdem seine Schulden bezahlen müssen? Ich schütze ihn ja nur sozusagen davor, dass er nicht getötet wird. Und wenn ich jetzt Bolat erzählen würde, dass ich nur für ihn das Angebot von ihm zugestimmt habe, würde er sich nur schuldig fühlen und mehr Vorwürfe machen, als er sonst tut. Das will ich ihm nicht antun. Er fühlt sich doch schon beschissen.

Ich werfe einen Blick auf alle meine Brüder, nur um zu sehen wie sie nachdenklich und etwas sauer in verschiedene Ecken gucken. Vorallem Halil. Er ist nach Hakan, der aggressivere von allen. Dadurch das ich es ihm erklärt habe, warum ich Hulk heiraten werde, versteht er es. Mehr oder weniger. ,,Gibt es denn keine andere Lösung als ihn zu heiraten?" fragt diesmal Halil und steht auf. Hm. Das habe ich mich ehrlich gesagt nicht gefragt. Eine kleine Hoffnung bildet sich in mir auf. Vielleicht muss ich ihn ja doch nicht heiraten und muss was anderes als Gegenleistung machen. Aber er sah so überzeugt aus, als er es Hakan erzählt hatte. So als...als ob er nicht mehr drauf...warten kann. Wieso aber verdammt? Wieso?

Ich schüttele nur leicht meinen Kopf, um ihm keine Hoffnung zu geben. Es kann sein, dass ich mir einfach nur zu große Hoffnungen mache. Ich werde aber mal fragen. Wer weiß, vielleicht sagt er doch ja und ich muss als Gegenleistung etwas anderes machen. Halil atmet genervt aus und lässt sich auf den Stuhl fallen. ,,Was für eine Scheisstyp..." nuschelt Mustafa. Er liegt neben Bolat und versucht seine Augen offen zu halten. Er sieht müde aus. Bolat der das auch bemerkt hat macht für ihn mehr Platz. ,,Leg dich ruhig hin, Muso." sagt und versucht durch die Verbände, die um sein Gesicht gewickelt worden sind etwas zu lächeln. Muso, der wirklich sehr müde wirkt, legt sich hin und schliesst seine Augen. Ich stehe auf, um jetzt raus zu gehen und mit ihm zu reden. ,,Komm schnell." sagt Halil und guckt mich unzufrieden an. Oh man, dieser Junge. Ich nicke als Antwort und gehe dann raus. Er lehnt an der gegenüberliegenden Wand und hat mich schon mit seinen Augen fixiert. Ich verschränke meine Arme und bleibe, mehr als einen Meter vor ihm stehen. ,,Über was willst du reden?" fange ich an und gucke ihn an. Bevor er mir überhaupt antworten kann, höre ich die Stimme von der Ärztin. Sie kommt von rechts und sieht mich an. ,,Ich wollte Sie über die Lage von Bolat aufklären." erklärt sie. Ich nicke nur gespannt und gebe ihr damit das Zeichen, dass sie anfangen kann. ,,Bolats Verletzungen sind wirklich schlimm. Mindestens vier Wochen, wird die Haut Zeit brauchen um sich wieder zu bilden. Danach, wie gesagt, würden wir eine neue Haut ran machen. Aber für das werden wir noch einen Termin planen. Ich würde ihn noch bis nächsten Dienstag hier behalten und ihn danach entlassen." Erleichtert atme ich leise aus und höre ihr weiter zu. ,,Er braucht sehr viel Ruhe, Frau Yanmaz. Er sollte sich möglichst wenig bewegen und im Bett bleiben." Ich nicke paar Mal und will ihr zeigen, dass ich für ihn da sein werde. Immer. Immer werde ich das. ,,Gut. Haben Sie schon die Sachen für sich selber gekauft?" fragt sie mich prüfend. Ich schüttel nur leicht den Kopf und sage nichts. Wenn ich das Geld und die Zeit hätte, hätte ich es doch schon eingekauft. Aber keines von den beiden habe ich momentan. ,,Gehen Sie das bitte kaufen, es ist sehr wichtig, dass sie die Sachen machen, die ich ihnen vorgeschrieben habe." Ich nicke wieder und hoffe das sie fertig ist. Es nervt hören zu müssen, was ich machen soll. Ich kauf das schon irgendwie. Nach einem kurzen 'Bis später' geht sie weg und lässt mich mit ihm alleine.

Fragend gucke ich ihn an und will wissen über was er reden will. Er stellt sich auf und bleibt nur mit einem kleinen Abstand vor mir stehen. Seine Brauen sind zusammengezogen und er hat auch einen fragenden Ausdruck im Gesicht. Wieso guckt er denn so? ,,Was für Sachen?" fragt er kalt. Achso. Das will er also wissen. Aber das hat ihn nichts zu interessieren. Daswegen atme ich genervt aus und antworte ich ihm kurz. ,,Musst du nicht wissen." antworte Augen verfinstern sich und er tritt noch ein Schritt näher, was dazu führt, dass zwischen uns nur noch paar Zentimeter sind. Diesen wütenden Ausdruck gefällt mir nicht. Ich wills nicht zugeben, aber er macht gerade wirklich Ansgt. Vorallem seine Lippen, die er gerade zusammen presst und versucht seine Wut zu unterdrücken. Ich hab doch nichts schlimmes gesagt! Es geht ihm halt echt nichts an.

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