16.Kapitel

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Samstag, 8:03

,,Ich liebe dieses Bett! Es ist so schön warm und weich. Vallah so ein geiles Bett will ich auch mal haben. " bewundert Halil und fährt nochmal mit seiner Hand durch das Bett. Dieses Grinsen und die Freudigkeit in seinem Gesicht erhebt meine Laune. Seit Minuten checkt er das ganze Zimmer ab. Weil er es wohl gestern Abend, wegen seiner Müdigkeit nicht machen konnte, wollte er es unbedingt jetzt machen. Er hat die ganzen Schubladen, unter den Betten und das Bad bis jetzt angeguckt. Er sieht zum ersten Mal sowas, also kein Wunder. Muso hingegen sitzt neben mir auf dem Bett, in dem wir zusammen geschlafen haben und guckt abweisend irgendeine Ecke. Kein einziges Wort hat seinen Mund verlassen seit er aufgestanden ist. Oh man. So eine Reaktion habe ich von ihm nicht erwartet. Ich werde gleich mit ihm reden. Im Moment bin ich nur etwas neben der Spur. Die Diskussion von gestern Abend regt mich auf, wenn ich daran denke. Was dachte er sich eigentlich dabei? Über sowas darf er nicht entscheiden. Nicht er. Diese Entscheidung dürfte nicht mal ich entscheiden. Denn das dürften nur meine Brüder und nur wenn sie es wollen würden.
Ich weiß nicht was passieren wird, aber das wir nochmal darüber reden müssen steht fest. Was mir gestern aufgefallen ist, dass er auch versucht hat sich zu beruhigen und das zeigt mir, dass er selber auch ein vernünftiges Gespräch führen wollte. Nicht so sehr wie ich, aber wenn dann etwas. Das mit dem ruhig bleiben hat nicht geklappt.  Aber wie soll man denn ruhig bleiben, wenn man erfährt, dass ein unbekannter Mann deine eigenen Geschwister wegschicken möchte. Widerlich.

Ich spüre wie mich jemand am rechten Arm antippt. Als ich meinen Kopf gedreht habe, guckt mir Muso traurig ins Gesicht. Ach Muso ach. Ich ziehe ihn zu mir und setzte ihn auf meinem Schoss ab. Mit meiner Hand gehe ich durch sein Haar und lasse sie auf seiner Schulter. Kurz verziehe ich mein Gesicht, als sich ein brennender Schmerz an meinem Rücken bemerkbar macht. Die ganzen Verbände von meinen Verletztungen habe ich vor dem Dusche in den Mülleimer geschmissen. Die Cremen die, die Ärztin geschmiert hatte, haben mir sehr gut getan. Auch wenn es noch schmerzt will ich die nicht mehr tragen. Und so schlimm als davor sieht es nicht aus. Meine Haut heilt.
,,Wann gehen wir endlich zu Bolat Abi?" fragt er und guckt mich ungeduldig an. ,,Bald." ist das einzige was mein Mund verlässt. ,,Wann Bald? Ich will endlich zu ihm, dort ist er ganz alleine! Und wo ist eigentlich Hakan Abi?" Halil widmet sich zu uns und guckt mich genauso fragend an. ,,Stimmt. Wo ist Hakan Abi?" Was weiß ich wo er ist. Haut er einfach ab und kommt nicht mehr zurück. Ich hoffe für ihn, dass er zu Bolat gegangen ist, nachdem wir gegangen sind. Sonst endet es schlimm für ihn. ,,Bestimmt ist er bei Bolat." Aufmunternd lächele ich sie leicht an und versuche stark zu wirken. Beide gucken erst nachdenklich und nicken dann leicht.

Ein Klopfen lässt unsere Köpfe zur Tür drehen. Könnte er es sein? Mein Körper spannt sich automatisch an, wenn ich an ihn denke. Zu meiner Erleichterung, kommt nicht er, sondern Eda rein. Ihre Haare wieder nach hinten geflochtet und sie hat eine dünne schwarze Strickjacke über das weiße Hemd mit dem schwarzen Rock, an. In ihren Händen hat sie Verbandszeug mit verschiedenen Cremen, die mir bekannt vor kommen. ,,Günaydin." (Guten Morgen.) begrüßt plötzlich Halil als erstes und steht freudig auf. Er lächelt sie breit an und spielt aufgeregt mit seinen Händen. Hu? Woher kommt den diese Aufregung plötzlich?
,,Günaydin." begrüßt sie ihn und auch uns. Ich erwidere es mit einem Nicken. Etwas unbeholfen steht sie immernoch an der Tür und guckt mich an. ,,Darf ich rein kommen?" ,,Klar." sage ich schnell und setze Muso aufs Bett ab, um aufzustehen. Sie kommt rein und legt die Sachen auf dem Bett ab. ,,Ich muss ihre Verletzungen verarzten." Oh. Daswegen hat sie das gebracht. ,,Ich brauche es nicht. Trotzdem danke." lehne ich ab und lächele sie immernoch an. Bedrückt guckt sie erst auf den Boden, und danach in mein Gesicht guckt. Bevor sie was sagen kann, komme ich ihr zuvor. Ich verstehe schon. ,,Okay okay. Mach einfach." Bestimmt würde er ihr etwas antun, wenn sie mir es nicht machen würde. Lohn abziehen oder so etwas. Das will ich nicht. Sie sieht nett aus und ist sehr hilfsbereit. Unauffällig atmet sie erleichtert aus. Ich mache es ihr echt zu schaffen. Nachdem ich mich aufs Bett gesetzt habe, kommt sie mir näher und öffnet die größere Creme als die andere. Ahh. Jetzt errinere ich mich. Das sind die gleichen Sachen die, die Ärztin an dem Abend benutzt hat um mich zu versorgen. Aber woher haben- Achso. Er hatte mich ja nach dem Zettel gefragt. Wie er mich gepackt und an die Wand gedrückt hatte, weil ich ihm nicht die Antwort gegeben habe, die er hören wollte. Er wird immer so gewalttätig. Man hat einfach Angst etwas falsches vor ihm zu machen. Okay, ich gebe es zu gestern war dies nicht der Fall. Ich habe vieles gesagt, ohne nachzudenken, aber ob ich es bereue? Auf keinen Fall. Alles was ich gesagt habe war richtig und ist berechtigt.

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