33. Kapitel

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Donnerstag, 9:05 Uhr

,,Soll ich dir deine Haare flechten? Das wird bestimmt ganz gut an dir aussehen." höre ich Eda's nette, fragende Stimme. Durch den Spiegel gucke ich kurz zu ihr und schüttele leicht mit dem Kopf. ,,Ich will sie einfach offen haben." entgegne ich leise und reibe mit meinen Händen über meine Augen und meinem Gesicht. Oh man. Ich hatte vielleicht nur vier Stunden Schlaf. Nachdem ich aufgestanden bin, habe ich erst auf dem Bett in die Luft geguckt und danach auf dem Balkon. Bis die Sonne aufgefangen ist und Eda den Raum betreten hat. Das Gespräch mit Hakan gestern war sehr chaotisch. Meine Sorge um ihn steigt. Was ist alles gestern Abend dort passiert? Ich muss ihn wieder anrufen und mit ihm reden. Ob ihm was schlimmes passiert ist? Daraufhin bin ich zwei Stunden vor Mitternacht ins Schlafzimmer gelaufen und habe mich an Momente erinnert, die ich eigentlich ganz tief verdrängt habe. An sowas erinnere ich mich ungern. Ich will es einfach vergessen.
Atakan habe ich seitdem er mir das Handy gegeben hat nicht mehr gesehen. Keine Ahnung, ob er hier ist.

Ich bin sicher, dass ich die Hand an meiner Wange nur eingebildet habe. Ich meine, wer würde sowas schon tun? Niemand würde so etwas tun. Und die Stimme von Atakan...
habe ich mir sicherlich auch eingebildet. Ich schlucke stark, als ich mich an die gutfühlende Wärme erinnere. Sowas ist mir noch nie passiert. Es war sehr...sehr interessant und komisch. Seufzend schliesse ich den Deckel der Creme, die mir Eda in die Hand gedrückt hat. Es wird meinem Gesicht wohl gut tuhen. Eigentlich brauche ich sowas meiner Meinung nach nicht und wollte es nicht benutzen, aber ich würde gerne auch wissen ob es funktioniert. Mal gucken. Kurz wandert mein Blick auf die verschiedenen Lipglosse, aber gucke weg. Vielleicht...irgendwann mal kann ich es ja mal ausprobieren oder so. Sie sehen alle sehr schön aus. Und diese Ketten ebenfalls. Sie gefallen mir sehr. Vorallem die goldene Kette mit dem kleinen Schmetterling. Ob das echtes Gold ist? Ich sehe, wie Eda von hinten nach die Kette greift, sie öffnet und mich dann auffordernd anguckt. ,,Was?" kommt es nur verständnislos von mir.
,,Schieb deine Haare zur Seite. Ich mache sie dir dran." Zögernd sammele ich meine Haare, um meinen Nacken frei zu machen. Sie macht die Kette dran und lächelt mich an. ,,Es steht dir sehr." Kurz betrachte ich diese wunderschöne Kette und stehe dann schlussendlich auf. Dankend nicke ich ihr zu.

Alleine laufe ich die Treppen runter und atme tief aus, als ich die blonde Angestelltin sehe die, die Treppen hoch läuft. Die habe ich ja ganz vergessen. Ich habe sie auch die letzten Tage nicht gesehen, was ich gut finde. Sie ist mir recht unsympathisch und unhöflich. Wir haben kaum ein Wort miteinander geredet, aber so wie sie mich anguckt, mag sie mich nicht. Ob sie gerade extra ihre Schulter fest gegen meine gedrückt hat? Augenverdrehend läuft sie an mir vorbei. Okay. Sie ist mir sehr unsympathisch. Leicht schüttele ich mit meinem Kopf, sage nichts dazu und laufe ins Wohnzimmer. Wenn sie so weiter macht, wird das nicht gut enden. Was für ein Problem hat diese Olle mit mir? Ich schlucke erneut, als ich Atakan der am Anfang des Tisches sitzt, sehe. Zu meiner Verwunderung hat er kein schwarzes Shirt an, sondern ein schwarzes Hemd, dass sich um seinen breiten Oberkörper schmiegt. Interessant. Betül Teyze, die eine Teetasse auf dem Tisch für Atakan hingestellt hat, begrüßt mich mit einem breiten Lächeln, was ich nur leicht erwidere. Auch wenn ich nicht so viel Hunger habe, gehe ich langsam auf den Tisch zu und setze mich links von ihm, auf den Stuhl.

Vor mir sehe ich einen Teller auf dem schon verschiedene Sachen drauf sind. Die gleiche Flasche von gestern steht auch vor mir, was ich mit einem desinteressierten Blick aufnehme. Ich muss wirklich jeden Tag drei Liter Wasser trinken. Wer schafft das schon? Vor paar Tagen habe ich nicht mal einen Liter getrunken und jetzt soll ich drei Liter trinken. Gestern habe ich "nur" zwei Liter getrunken. Das habe ich Atakan nicht gesagt. Sonst hätte er mir bestimmt das Handy nicht gegeben. ,,Çay istermisin, Kizim?" (Willst du einen Tee, meine Tochter?) höre ich die Stimme von Betül Teyze. Als Antwort schüttele ich meinen Kopf. Nachdem sie uns noch einen Guten Appetit gewünscht hat, geht sie aus den Raum raus und lässt mich mit Atakan alleine. Ich beachte ihn nicht und greife wegen meinem Durst, nach der Flasche. Nach mehreren Schlücken, ertönt seine Stimme.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt