70.Kapitel

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Überrascht schaue ich Atakan an und trete einen Schritt zurück. Er...er weiß, dass ich Geburtstag habe. Sogar ich, selber, habe es vergessen, aber er nicht. Wow. Das...war unerwartet. Ich bin überrascht und verblüfft. Ein Mensch hat sich an den Tag erinnert an dem geboren wurde. Ein Mensch, der nicht einer von meinen Brüdern ist. Das ist wirklich komisch und überraschend. Sogar mehr als das. Für paar Sekunden weiß ich nicht wie ich zu reagieren habe. Ich bleibe stumm. Und dann noch Geburtstagskind. Oh Gott, das hört sich ja mal fremd an. Sehr fremdartig und auch sehr komisch. So will ich nicht genannt werden. Ich bin kein Kind. Und ich  feiere auch nicht meinen Geburtstag. Der Tag an dem ich geboren wurde ist kein Tag der gefeiert werden soll. Ich habe ihn noch nie gefeiert. So ist es, wenn man die Ältere von allen Geschwistern ist. Die Älteren sind für die Geburtstage der Jüngeren zuständig, aber niemand denkt an deinen Geburtstag. Ja, wirklich. Emirhan's trockenes ‚,Alles Gute zum Geburtstag", hätte mich trotz dessen ein bisschen aufgemuntert. Aber macht nichts. Ich wollte sowieso nie eine Geburtstagsfeier. Meine Begeisterung dafür wurde mir schon in jungen Jahren aus der Hand weggenommen.

Schlucke und schaue Atakan mit großen Augen an. Er erwartet immer noch eine Antwort, die ich ihm schulterzuckend geben kann. ,,Nichts." sage ich, was ihn etwas die Brauen ziehen lässt. ,,Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich meinen Geburtstag nicht feiere." Ich presse meine Lippen zusammen, als ich in seine Augen schaue, die meine mustern. Nach was suchst du, Atakan? Meine Augen sagen dir das gleiche von meinem Gesagten. In diesen Augen wirst du keine andere Antwort finden. Hör auf zu suchen und akzeptiere meine Antwort. Er schüttelt mit dem Kopf, was diesmal mich die Brauen ziehen lässt. ,,Was?" frage ich. ,,Ich will aber mit meiner Frau ihren Geburtstag feiern." sagt er schlicht. Atme zur Seite aus. ,,Atakan. Ich will nicht." ,,Du willst." entgegnet er und greift nach seiner Red Bull Dose. ,,Ich will nicht!" Er leert die Flasche, schaut mich aber weiterhin an. Wieso versteht dieser Mann es nicht? ,,Banane." (Juckt mich nicht.) sagt er locker und läuft in die Küche. Ich ihm hinterher. ,,Akzeptiere es doch einfach!" Er schmeißt die Dose in den Müll und kommt auf mich zu. Fragend schaue ich ihn und schnappe plötzlich nach Luft, als er mich packt und über seine Schulter wirft. ,,Atakan!" rufe ich entgeistert und halte mich an seinem Rücken fest. Was macht er denn da? ,,Was soll das?" Er läuft auf die Treppen zu und lässt mich weiterhin auf seiner Schulter hängen.

Im gleichen Schlafzimmer angekommen, stellt er mich vor dem Schrank ab und schaut mich auffordernd an. ,,Zieh dich um und dann gehen wir los." Gestresst fahre ich mir durch die Haare und schüttele mit dem Kopf. Atakan öffnet schon den Schrank und holt die Tasche raus, in der ich gestern paar Sachen für Atakan und mir rein gemacht habe. Er öffnet sie und schaut sich meine Klamotten an. Ich...ich bin etwas überfordert. Ich will es eigentlich nicht, aber Atakans Überraschungen sind bis jetzt nur positiv ausgefallen. Mir gefallen seine Überraschungen, weil ich weiß, dass er immer das richtige wählt. Er macht mich wirklich glücklich. Er erwärmt mein Inneres mit dem was er tut. Atakan. Niemals hätte ich gedacht, dass genau du mein Leben so sehr verändern kannst. Du. Genau du. Du bist kriminell. Du führst eine große Mafia und bist der Anführer davon. Du hast eine eiskalte Ausstrahlung gegenüber anderen Menschen, aber bei mir? Bei mir zeigst du eine Seite, die ich liebe und hast genau diese gleiche Seite an mir gefunden, die ich dir offenbart habe. Du kennst meine warme Seite, die ich der Außenwelt nicht zeige, weil mein Inneres eine Kälte übernommen hat für die ich nicht verantwortlich bin. Meine höfliche und freundliche Seite sollte man nicht mit meiner warmen Seite verwechseln. Diese warme Seite an mir kennst nur du, Atakan. Und ich will sie immer dir zeigen, denn deine warme Seite passt mit meiner. Ich liebe es diese Seite dir anzuvertrauen. Ich mache es manchmal sogar unbewusst. Mein Unterbewusstsein vertraut dir schon so sehr. Ich vertraue dir, Atakan.

Mit meinem ganzen Herzen vertraue ich dir.

,,Passt das?" höre ich Atakan fragen und schaue aufs Bett. Er hat mir eine blaue Hose mit einem breiten schwarzen Shirt raus geholt, dessen Ärmel bis zu meinen Ellbogen gehen. Nicke, weshalb er auch nickt. ,,Was hast du geplant, Atakan?" frage ich direkt, obwohl er es mir nicht gesagt hat. Ich spüre es. Er hat schon etwas vorbereitet. Ach Atakan Ach. ,,Überraschung." sagt er nur und deutet auf die Klamotten. ,,Zieh dich jetzt an, damit wir gehen können." Ich...Na gut. Na gut. Dann ziehe mich halt um. Gesagt, getan. Habe mir die Sachen angezogen, die Atakan mir bereit gestellt hat und unter drunter noch einen schwarzen BH. Gerade kämme ich mir meine Haare gut durch und greife schon nach dem Haargummi, um sie zusammen zu binden, aber stoppe. Ich will, dass Atakan mir wieder die Haare flechtet. Ja. Das will ich. Verlasse das Badezimmer und gehe in den Flur. ,,Atakan?" rufe ich durch die Villa und höre ihn schon in der nächsten Sekunde. ,,Garten." ruft er laut zurück und ich laufe mit einem kleinen Lächeln die Treppen wieder runter und laufe durch die schiebbare Glastür.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt