13. Kapitel

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Und da wären wir. Bei meinem abgebrannten Haus. Dieser Anblick ist so schrecklich. So verdammt schrecklich. Das Dach ist komplett weg. Wenn man von oben gucken würde, würde man das ganze Haus von innen sehen. Gestern standen hier noch hunderte von Menschen, und jetzt niemand mehr. Nur die Menschen, die an dem Haus vorbei laufen, gucken sich geschockt das Haus an und laufen weiter. Es sieht scheisse aus. War es davor auch, aber jetzt sieht es anders scheisse aus. Ehrlich gesagt, will ich nicht rein. Ich will es nicht sehen.

Im Moment sitze ich hinten in einem teuren, schwarzen Mercedes und gucke aus dem Fenster. Der Mann, der mich hier her gebracht hat, sitzt am Steuer und guckt ebenfalls zum Haus. Ich kann in seinem Gesicht, einen Hauch von Mitleid irgendwie sehen. Die ganze zeitlang hat er nur kühl durch die Gegend geguckt und jetzt aufeinmal zeigt er Mitleid. Komisch. Da ich nicht mehr hier drinnen sein möchte, auch wenn es so schön warm ist, werde ich jetzt raus gehen. Außerdem will ich auch das Auto nicht dreckig machen. Es ist so sauber und dann komm ich, die mit dreckigen Klamotten und übeln Geruch hier sitzt. Ich öffne die Tür, bleibe aber sitzen, als ich ein Telefon klingeln höre. Der Typ vor mir, greift nach seinem Handy und hebt ab. ,,Buyur Beyim?" ( Ja, Herr? ) Er hört aufmerksam zu, was aus der anderen Leitung kommt und antwortet dann. ,,Evet, kaç daka önce." ( Ja, vor paar Minuten ) Er nickt vor sich, antwortet mit einem 'Tamam' ( Okay ). Was Hulk wohl zu ihm gesagt hat? Seufzend steige ich auch, aber höre ihm noch kurz zu, bevor ich die Tür schliesse. ,,Machen Sie schnell." Aus Prinzip lasse ich mir jetzt extra Zeit. Er hat mir nichts zu sagen.

Mit langsamen Schritten, kaue ich auf meiner Unterlippe und laufe zu meinem Haus. Es sieht halt echt sehr schlimm aus. Bei dem Eingang angekommen, atme ich tief aus und wage einen Schritt nach innen. Meine Augen wandern sofort ins Wohzimmer und bleiben dort hängen. Das Sofa, der kleine Tisch, die Wände und der Regel mit meinen Lieblingsbüchern... alles verbrannt. Ich ducke mich und gucke auf das kaum lesbare Cover von einem Buch.

'Keine Begegnung ist Zufall'

Dieses Buch hat mir Hakan mit seinem ersten Gehalt gekauft. Vor paar Jahren, als er mit den Zeitungen austragen angefangen hat, hat er begonnen sein eigenes Geld zu verdienen. Ich war sehr Stolz auf ihn. Ich habe das Buch mehrmals durch gelesen und würde es immer wieder machen. Es ist ein sehr schönes Buch. Ich gucke auf die anderen Bücher, die neben diesem Buch liegen. Leider kann man diese aber nicht mehr lesen. Ich lasse alles so liegen und stehe auf. Vorsichtig gehe ich zu dem Zimmer von Bolat, Halil und Muso.Schlimm. Einfach nur schlimm. Alles liegt kreuz und quer im Raum und sieht nicht verbrauchbar aus. Hätte mich auch gewundert, wenn ich etwas gefunden hätte oder noch finden werde, was man benutzen könnte. Ich laufe in das Zimmer von Hakan und mir und kann nur das gleiche feststellen. Schwarz. Alles ist schwarz. Die Farben vom ganzen Haus sind verschwunden. Mein Haus ist verwunden. Mein Augen wandern an die Stelle von meinem Bett, dass ich wegschieben musste um Bolat raus zu tragen. Automatisch gucke ich auf meine verbundene Hand, die darunter leiden musste. Es hat mir sehr weh getan, aber für Bolat war es das Wert. Ich gehe raus, hopse über die mehreren Holzteile auf den Boden und gelange zur Küche. Schlagartig schliesse ich meine Augen, als ich auf den Boden gucke, auf den Bolat noch vor paar Stunden bewusstlos lag. Er musste sehr leiden. Ich kenne das Gefühl verbrannt zu werden.

Flashback vor sechs Jahren

,,Dir kann man doch nicht mehr helfen." sage ich leicht lachend und gucke, diesen Weichei vor mir unglaubwürdig an.
,,Efsane...gib mir doch nur eine Chance. Nur eine einzige!" fleht er und kommt mich seinem Gesicht meinem näher. Ich drücke mich an die Wand hinter mir und will mich von ihm entfernen. Er ist mir zu nah. Was versteht er daran nicht? Ich will nichts von ihm. ,,Geh mal weg man. Ich will nichts von dir!" sage ich ausdrücklich. Ich muss doch schon längst Zuhause sein. Ich hoffe so sehr, dass mein Vater schon schläft. Wenn er erwischt das ich so spät erst nach Hause komme, wird er austicken. Aber was kann ich denn bitte dafür? Dieser Typ lässt mich einfach nicht in Ruhe. Immer diese Nachbarskinder. Ganze Zeit labbert er mich voll, wie toll er mich findet und das er eine Beziehung mit mir will. Ich will es aber nicht! ,,Bitte, Bitte, Bitte! Ich schwöre dir ich mache dich zum glücklichsten Mädchen der Welt!" sagt er bittend. Sein Gesicht ist so verzweifelt, dass er mir schon etwas Leid tut. Aber wenn ich in seine Augen gucke, die mich so liebevoll angucken, muss ich mich wirklich zusammenreißen nicht zu würgen. Ich schüttele nur meinen Kopf. Auf einmal nimmt er eine Strähne von meinen langen, braunen Haaren und wickelt sie um seinen Finger. ,,Aber ich liebe dich doch so sehr." raunt er und versucht dabei heiß auszusehen. Kann es sein das er an einer Ohrstörungen leidet? ,,Ich dich aber nicht! Lass mich in Ruhe man! Lass mich einfach nur in Ruhe." sage ich und drücke ihn mit meinen Händen an seiner Brust von mir weg. Schnell renne ich durch die dunkeln Straßen und versuche ruhig zu bleiben. Wegen der Angst, das mein Vater noch wach ist und mich bestraft wird, lässt meinen ganzen Körper zittern. Oh Bitte, er soll schon schlafen, Bitte.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt