15.Kapitel

7.9K 233 95
                                    

Müde laufe ich ihr langsam hinterher und gucke mich etwas um. Im Moment sind wir immernoch im 2.Stock und laufen mehrere Gänge entlang. Wie unten am Eingang, sind die Wände grau und es wurde nichts aufgehängt. Interessant. Man würde doch ein Bild oder irgendwas anderes aufhängen. Es ist so kühl. Genau wie er. Kalt. Sein erster Eindruck, seine Ausstrahlung, seine Blicke. Mehr kann ich aber nicht von ihm sagen. Ich kenne ihn nicht. Ich weiß nicht wer er ist. Ob er immer so kalt bleiben wird? Ich hoffe nicht. Denn wahrscheinlich werde ich ihn absofort jeden Tag sehen. Weil...weil er ja mein Ehemann noch wird. Das hört sich so unrealistisch an. Und komisch. Aber es wird nicht für immer bleiben. Irgendwann wird das schon ein Ende haben.

Ich kann den Honigduft an mir selber riechen, obwohl ich nur ein kleines bisschen von dem Shampoo genommen habe. Zum Glück habe ich nicht zum anderen Shampoo mit dem Rosenduft gegriffen. Denn Rosen sind für mich schlimmer. Nicht das ich es nicht mag, aber Honig mag ich mehr. Für einen kurzen Schnupper mag ich es, aber es ganze Zeit an meinem Körper zu riechen würde mir einfach nur Kopfschmerzen geben. Wir biegen rechts ab und bleiben vor einer weißen Tür stehen. Was mir auffällt das alle Türklinken von den Tür, die ich bis jetzt gesehen habe, die Farbe Gold haben. Bei unserem Haus, hatte eine Tür nichtmal eine Türklinke. Wow. Die Frau vor mir dreht sich zu mir um und lächelt mich wieder schüchtern an. Sie will zum gehen ansetzten, aber ich stoppe sie. ,,Wie heißt du?" Überrascht von meiner Frage, guckt sie mich erst stumm an, bevor sie mir antwortet. ,,Eda. Eda heiße ich." Gut. Dann kann ich sie absofort so ansprechen. Ich strecke meine Hand aus. ,,Efsane." ,,Ich weiß." gibt sie von sich mit einem höflichen Ton und drückt meine Hand kurz. Klar weiß sie dass. Hätte ich mir schon denken können. Paar Sekunden vergehen, in denen wir nur still herumgucken. ,,Sie sollten lieber gehen. Er mag es nicht zu warten." sagt sie zögerlich und geht nach einem kurzen Nicken weg. Okay. Dann mal los. Ich atme kräftig aus und klopfe langsam an die Tür. ,,Gir." (Komm rein.) höre ich seine Stimme und öffne die Tür. Vorsichtig gehe ich rein und sehe ihn mit dem Rücken zu mir gewandt. Dieser Raum ist wortwörtlich schwarz. Nur Schwarz. Nur die Tür und die grauen Wände haben eine andere Farbe. Der große Schreibtisch, paar Schränke, ein Ecksofe und sogar der Fensterrahmen ist schwarz. Also hier will ich nicht Staub wischen. Wer weiß wie oft Eda, dass machen muss? Gibt es hier vielleicht auch andere Angestellte? Es gibt hier auch einen großen Bücherregal. Dass er liest hätte ich nicht erwartet.

,,Efsane."

Ich zucke zusammen, als ich seine kalte Stimme höre. Oh. Er hat zum ersten Mal meinen Name gesagt fällt mir auf. Es fühlt sich komisch an meinen Namen von seinem Mund zu hören. Er sagt das so anders. Jeder nennt mich Efsane, aber bei ihm fühlt es sich so verschieden an. Ich sehe wie er zu mir rüber läuft und seinen Blick über die neues Kleidung gleiten lässt. Zufriedenheit macht sich in seinem Gesicht deutlich. Aber danach sieht er sich meine nassen Haare an und zieht seine Augenbrauen zusammen.
,,Wieso hast du deine Haare nicht getrocknet?" fragt er mürrisch. Weil ich nicht will, dass er wütend wird und wir dann nicht normal reden können, antworte ich ihm einfach neutral. ,,Habe keinen Föhn gefunden." Leicht nickend guckt er sich noch paar Sekunden meine Haare an, bevor er redet. ,,Setz dich." Meint er das Sofa oder auf einen der beiden Sessel vor dem großen Schreibtisch. Ich entscheide mich einfach für das Sofa und lasse mich auf dem nieder. Oha. Wie weich! Am liebsten würde ich einfach hier schlafen. Das wäre mega bequem. Zu meiner Verwunderung, setzt er sich vor mich auf den Couchtisch. Ich lehne mich nach hinten um Abstand zwischen uns zu erschaffen. Gerade eben war er mir wirklich nah. Und er macht es nicht besser, in dem er seine Hände in einer verschränkt, auf seine Oberschenkel ruhen lässt und sich zu mir vorbeugt. Sieht er denn nicht, dass ich seine Nähe nicht will?

,,Die Hochzeit wird am Montag stattfinden."

Erschrocken reiße ich meine Augen auf und öffne geschockt meinen Mund. Was, was, was? Er lügt. Er muss lügen. Was labbert der für eine Scheisse? Denkt er ernsthaft ich akzeptiere dass? Wenn ja, dann dann hat er sich gewaltig geirrt. Wut macht sich in mir breit und lässt meine tief einatmend.
,,Nein. Das ist zu früh. Viel zu früh." knirsche ich mit den Zähnen und versuche mich trotzdessen zu beruhigen. Einer von uns muss ja die Ruhe bewahren. Emotionslos guckt er mir ins Gesicht und starrt mich an. ,,Ist es nicht." erwidert er ruhig. Wütend näher ich mich und zeige ihm deutlich, dass mir das nicht gefällt.
,,Oh doch. Ist es." Ich weiche zurück, als er sich plötzlich nähert. ,,Für dich. Nicht für mich." Mistkerl. So ein verdammter Mistkerl. Ich werde das nicht zulassen. ,,Ich will es aber nicht so früh." sage ich deutlich. Unbeeindruckt verdreht er seine dunkelbraunen Augen. ,,Niemand hat dich nach deiner Meinung gefragt." Autsch. Das stimmt aber nicht. Ich werde doch die Braut sein. Oh man, dass hört sich wirklich abartig an. Aber es stimmt halt, ich werde die Braut sein und darf doch mitbestimmen, wann die Hochzeit stattfindet. Ich muss ihn irgendwie anders überzeugen. ,,Bolat! Bolat liegt noch im Krankehaus und kommt erst am Dienstag raus! Während er im Krankenhaus ist, werde ich definitiv nicht heiraten!" Komm schon. Dass muss ihn doch irgendwie überzeugen. Es geht um meinen kleinen Bruder. Er schnalzt kopfschüttelnd mit dem Kopf und lässt seine Finger plötzlich knacksen. Er ist sauer. Bin ich aber auch. Ich meine wer ist er eigentlich, wer er denkt, dass er mir sagt wann wir heiraten. Das bespricht man doch zusammen. ,,Bolat wird morgen abgeholt und hier her gebracht. Die nächsten Tage wird er, genauso wie deine anderen Brüder, hier bleiben. Es spricht nichts dagegen, dass die Hochzeit am Montag stattfindet." erklärt er kühl und guckt in meine Augen. Nächsten Tage? Was meint er damit? Das werde ich gleich fragen. Kann es sein, dass seine Augen dunkler geworden sind? Ich glaube schon. Wenn ich seine Augen so betrachte, sehe ich einen Hauch von einem dunkeln Grünton in seinen Augen. Seine Augen sehen attraktiv aus, aber mit der Kälte, die er mich anguckt, lässt sie mich meine Augen schliessen. Eine plötzliche Gänsehaut macht sich auf meinem ganzen Körper breit. Ich will nicht. Ich will nicht so früh heiraten. Ich zerstöre doch damit mein Leben. Zögerlich frage ich endlich die Frage, die ich mir seit Stunden immer selbst stelle. ,,Gibt es...gibt es keine andere...Lösung... als dich zu heira-" mehr kommt ich nicht weiter, weil er schlagartig meinen Kinn in seine Hand nimmt und mit seinem Gesicht nur paar Millimeter vor meinem stehen bleibt.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt