60.Kapitel

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[Bul beni, artik bul beni.]

Schlucke. Ich bin nervös, aber ich bin mir sicher. Nicke entschlossen. Tief in seine dunkeln Augen guckend, gebe ich die Antwort auf seine Frage. ,,Var. Cesartim var. Seni sevmeye cesaretim var." (Ich habe die Mut. Ich habe die Mut um dich zu lieben.) Ein Mundwinkel von ihm zuckt hoch, bevor er auch seine andere Hand auf meine andere Wange legt. Mein Herz schlägt schnell gegen meine Brust. Meine Hände zittern sogar. Vor lauter Aufregung. Ich...passiert das gerade wirklich? Blinzele. Oh Gott. Es passiert wirklich. ,,Senin beni sevmeye cesaretin var mi?" (Hast du die Mut, um mich zu lieben?) frage ich, was ihn leicht lächelnd lässt. Ich liebe sein Lächeln. Er lächelt so schön. Er soll öfters lächeln. Das tut ihm und auch mir sehr gut. Wir können ja zusammen lächeln. Och. Das will ich.

,,Her zaman. Seni sevmeye her zaman cesaretim var." (Immer. Ich habe immer die Mut, um dich zu lieben.) Mein Herz erwärmt sich. Mein Körper erwärmt sich. Mein inneres erwärmt sich. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern durch meinen ganzen Körper. Was sind das für schöne Worte? Was sind das für schöne Worte, die ich hören darf? Was sind das für Worte, die meine Augen feucht werden lässt? Was sind das für wunderschöne Worte, die meine Seele heilen? Ich habe immer die Mut, um dich zu lieben. Er lässt mich eine unglaubliche Wärme spüren. Durch Worten, durch Taten. Umarme ihn und drücke ihn heftig an mich. ,,Dankeschön..." murmele ich kaum hörbar und spüre seine Hand um mich. Atakan. Was machst du nur? Was sagst du nur? Weißt du eigentlich, was du mit mir machst?

Sag es mir, Atakan. Weißt du, dass mein inneres Kind deine Worte aufschreibt, um es jeder Zeit wieder zu lesen, wieder weinend zu lächeln und um sich immer mehr an dich zu klammern?

,,A-also heißt das jetzt, das...das wir es versuchen...werden?" Er nickt einmal mit einem kleines Lächeln. ,,Ja. Wir werden es versuchen." Oh Gott. Ich...ich bin etwas überfordert. Wir...versuchen es wirklich. Wir beide. Atakan und ich. Ich und Atakan. Wir versuchen es. Wir versuchen es wirklich.

▪︎▪︎▪︎

20:47 Uhr

,,Zitrone schmeckt aber besser." widerspreche ich Muso, der eher Schokolade mag und den Geschmack Zitrone eklig und saurig findet. ,,Bah. Zitrone ist einfach nur ekelhaft. So saurig. Einfach nur Bah. Da würde ich sogar lieber Melone essen." sagt er während er eine angewiderte Miene zieht und Würggeräusche macht. Diesmal verzeihe ich mir das Gesicht und gucke ihn kurz angewidert an. ,,Nein, einfach Nein. Melone ist wirklich eine andere Liga, Muso. Ihh." sage ich und gucke kurz zu Atakan, der neben mir sitzt und mit dem Kopf im Nacken in den Himmel schaut. Lächelnd guckt mich Muso durch die Kamera an. ,,Und? Was machst du so in diesem XXXXL Haus? Warst du im Pool drinnen? Der ist echt geil. Wenn wir wieder kommen, werde ich wieder da rein gehen, Abla." ,,Ne, war da nicht drinnen. Kannst du machen. Er sieht ganz schön aus." sage ich ruhig. Muso nickt zustimmend und ich sehe, dass er hinter sich schaut. ,,Hakan Abi ist gekommen." Oh. Hakan. Scheisse. Ihn müsste ich noch aufklären. Nach meinem Anruf am Donnerstag will er bestimmt wissen, was passiert ist.

Bevor ich was erwidern kann, wird das von Musos Hand genommen und ich sehe Hakans Gesicht auf den Display. ,,Na? Was geht? Wie findest du meinen Haarschnitt?" fängt er gut gelaunt an zu fragen und zeigt seinen neuen Haarschnitt. ,,Ähh...Super?"
sage ich etwas irritiert, denn er hat sich einen Boxerschnitt schneiden lassen. Ich mag diesen Haarstil eher nicht. Der sieht nicht so schön aus. Aber wenn es ihm gefällt, dann kann ich dagegen nichts tun. Er schaut so glücklich aus. Ich werde ihm einen Kompliment geben und nicht meine ehrliche Meinung sagen. Ich will ihm seine Laune nicht zerstören. ,,Es steht dir. Es sieht ganz gut aus." ,,Danke, danke. Das weiß ich sowieso." erwidert er grinsend. Schüttele  schmunzelnd den Kopf. ,,Wie geht es dir? Bolat? Halil?" ,,Ganz gut. Bolat ist draußen. Halil in der Dusche." erzählt er und verdreht seine Augen am Ende. Hm. Höre im Hintergrund schon Halils singende  Stimme. ,,Wie geht es dir? Was machst du so?" fragt er diesmal und ich sehe, wie er sich auf sein Bett setzt. Ich erkenne in seinen Augen, dass er den letzten Anruf andeutet. Nicht jetzt, Hakan. Ich schüttele unauffällig mit dem Kopf. Er nickt einmal, was heißt, dass er versteht. Gut. ,,Ganz gut. Mache nichts. Sitze nur im Garten." Auf der Wieso mit Atakan, während wir zusammen Schwarztee trinken und Kirschen essen.

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