39.Kapitel

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Mittwoch, 11:11 Uhr


,,An den Testen, die wir an dir durchgeführt haben, konnte ich feststellen, dass du dich vergiftet hast. Hast du in den letzten Tagen was anderes als sonst zu dir genommen?" fragt mich der Arzt vor mir, dessen Stimme mir bekannt vor kommt. Er ist die gleichen Person, die nach mir geschaut, als ich ohnmächtig wurde, nachdem ich ein Flashback im Traum hatte. Am Morgen danach konnte ich nur seine Stimme hören und ihn nicht sehen. Jetzt steht er vor mir und guckt mich kritisch an. Ich sitze auf einem der beiden Stühle vor seinem Schreibtisch. Atakan auf dem anderen. Ich kann ihm doch jetzt nicht sagen, dass ich Waschmittel getrunken haben. Er würde mich für eine Verrückte halten. Er würde nicht verstehen, warum ich es getan habe. Niemand. Niemand würde das. Niemand würde mich verstehen.
Ich schüttele nur leicht mit dem Kopf und presse meine Fingernägel in meine Handinnenfläche. Dieser Schmerz ist gar nichts. Kein bisschen schmerzhaft und kein bisschen weh tuhend. ,,Sicher? Überlege nochmal." fordert er mich auf und richtet seine Brille. Schüttele wieder mit dem Kopf. Nein. Ich kann es nicht sagen. ,,Okay. Wie dem auch sei. Wir haben das Gift von deinem Körper entfernt. Du bist wieder sauber." erklärt er und guckt zu Atakan. Er zeigt im ein Blick, den ich nicht deuten kann, was Atakan schnauben lässt. ,,Die Drogen hat sie selber gefunden und selber sich reingezogen. Sie ist ein Mensch, mit einem verdammten gesunden Menschenverstand. Erwarte dazu nichts von mir." sagt er kalt und mit einem wütenden Unterton. Der Arzt presst nur seine Lippen zusammen und dreht sich wieder zu mir. Er legt seine Unterarme auf den Tisch und lehnt sich etwas vor, lächelt mich leicht aufmunternd an. ,,Drogen sind keine Option, Efsane. Ich rate dir davon ab, weitere Arten von Drogen einzu-" ,,Wird sie nicht." unterbricht ihn Atakan rasch, blickt mich dabei nicht an. Hat er seit heute Morgen nicht mehr gemacht.

,,Kannst du mir deine Hände zeigen?" fragt er nach paar Minuten, was mich auf meine Zunge beißen lässt. Nein. Das werde ich nicht machen. Das will ich nicht machen. Stumm schüttele ich erneut meinen Kopf und sage nichts. Er atmet hörbar aus und lässt es dabei. Ich benutze diese Handcreme nicht regelmäßig. Eigentlich nie. Will es auch nicht. Manchmal vergesse ich es, manchmal will ich es nicht, weil es meine Haut brennen lässt. Er weiß, dass meine Hände nicht gut aussehen. Wieso will er sie denn noch sehen? Wird ihm nicht übel, wenn er meine Hände sieht?

Wir verabschieden uns von dem Arzt, der ganz nett war und mich versorgt hat, laufen die Gänge vom Krankenhaus entlang. Fühle mich etwas unwohl mit meinem Aussehen. Graue Jogginghose. Weißes Shirt, ohne BH, was für mich wirklich schlimm ist. Meine Brüste werden nicht an Ort und Stelle gehalten. Habe keine Jacke oder was armlängiges an, weshalb man die paar Narben an meinen Unterarmen sehen kann.
Meine Haare zu einem unordentlich Dutt, was ich sonst nie habe. Die Wärme wird wieder spürbar, als wir draußen ankommen und auf seinen Range Rover zulaufen. Hinter seinem Wagen zwei weitere. An einem steht Zehir, an einem Emirhan, der mich mit leichter Besorgnis in den Augen mustert. Gucke ihn nicht mehr an, sonst würde Atakan nur wütender werden, als er schon ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er platzen wird.
Steige in den Wagen und schliesse erschöpft die Augen. ,,Schnall dich an." befehlt er mit einer Kälte, die meine Nackenhaare aufstellen lässt, obwohl es im Wagen über 30° Grad ist.  Schnalle mich an und er fährt los.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt