58.Kapitel

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A T A K A N

Samstag, 22:57 Uhr

,,Die Lieferung ist erfolgreich in Mannheim angekommen, Beyim." Nicke und lasse mich auf das schwarze Sofa nieder. ,,Die Polizei?" ,,Wurden getötet." Zufrieden greife ich nach der kalten Red Bull Dose auf dem Tisch und öffne sie. Trinke einen großen Schluck daraus und höre Schritte, was heißt, dass Cemal raus geht. Bestätigt sich mit dem Öffnen der Tür und dem Schließen. Stille umhüllt den dunkel gehaltenen Raum. Mag es. Es tut gut jetzt nichts zu hören, wegen dem stressigen Tag. Keine nervigen Stimmen. Kein Wimmern, kein schmerzhaftes Stöhnen. Kein dauerhaft klingelndes Handy. Keine hässlichen Fressen. Streiche mit meinen Händen über mein Gesicht, dann über meine Harre, die ich mit meinen Fingern nach hinten kämme.

Seit heute Morgen bin ich unterwegs. Besser gesagt seit vier Uhr. Ich musste nach Deutschland, weil es während der kleinen Lieferung in Berlin kurz Stress mit der Polizei gab. Die Bastarde denken auch, dass sie mit ihren Bachelorstudium etwas sind. Erst Stress machen aber nach paar lila Scheinen meine Füße küssen. Schüttele mit dem Kopf und ziehe mir erst meine Schuhe aus, bevor ich mich auf das Sofa richtig hinlege und kurz meine Augen schließe. Und als ob das nicht reicht, gab es auch Stress in Stuttgart und in Mannheim. In Stuttgart wurden aber nur paar Läufer festgenommen, was kein Problem für mich ist. Die jungen Jungs wissen, wenn sie nur ein Wort sagen, dass meinem Geschäft schaden, zahlen sie mit dem Tod, wovon sie sehr Angst haben. Aber sie haben noch mehr Angst davor, wenn ich höchstpersönlich vor ihnen auftreten werde. Deswegen werden sie sich niemals trauen etwas falsches zu sagen. Hingegen in Mannheim wieder die Polizei gemuckt hat. Immer diese Geldsüchtigen Hunde, die denken sie können mehr Geld und Stoff abzocken, als ich ihnen schon gebe. Da ich keinen Bock mehr auf die hatte, habe ich meinen Männern in Mannheim einfach befehlt, sie zu töten. Die einfachste Methode für mich.

,,Junge was war heute in Deutschland los? Was mucken die schon wieder?" ertönt die Stimme von Osman, als er ins Zimmer rein kommt. Öffne meine Augen, doch gucke geradewegs zu Decke. ,,Wir müssen diesen Hans erledigen, ehrlich. Das alles kommt nur von ihm und die anderen folgen seinem Befehl, obwohl er der größte Angsthase ist, den wir kennen." ,,Wurde schon gemacht." ,,Wie jetzt?" ,,Zehir." Obwohl ich Osman nicht sehe, weiß ich, dass er anerkennend nickt und sich durch sein Bart fährt. Den Geräuschen zu beurteilen, höre ich das er auch eine Red Bull Dose öffnet und sich seufzend auf das Sofa gegenüber setzt. ,,Auf Zehir kann man sich immer verlassen. Ehrenmann." Zustimmend nicke ich und unterdrücke mir ein Gähnen. An einem Tag nach Deutschland fliegen, hin und her fahren, Menschen zu bedrohen und wieder zurück zu fliegen ist anstrengend gewesen.

Als ein weiteres Seufzen von Osman kommt, drehe ich meinen Kopf zu ihm und sehe wie er seinen Kopf in den Nacken gelegt hat und nachdenklich wirkt.
,,Ne oldu?" (Was ist passiert?) frage ich direkt und nehme einen Schluck. Er lässt sich Zeit beim Antworten. ,,Du weißt ja...Lale war ja die ganze Zeit launisch und so, habe ich dir ja erzählt." Er atmet tief aus, was mich leicht die Brauen ziehen lässt.
,,Und?" ,,Sie ist schwanger." Resigniert atmet er erneut aus und langsam verstehe ich sein Problem.
,,Hayirli olsun." (Herzlichen Glückwunsch.) sage ich trocken und er schmunzelt, bevor er einmal dankend nickt. ,,Danke." ,,Osman, ich habe dir zu diesem Thema schon meine Meinung gesagt." ,,Ich weiß ja, aber ich...ich...es fühlt sich falsch an." Verdrehe meine Augen und setze mich auf. ,,Bruder du weißt, ich will ja gerne Kinder mit der Frau haben, die ich liebe, aber...aber..." Gestresst legt er sein Kopf in seine Hände, bevor er mich kopfschüttelnd anguckt.
,,Ich bin kriminell. Ich lebe in einer kriminellen Welt mit vielen Feinden. Diese Feinde würden alles dafür tun, um mich leiden zu lassen. Und dieses Kind...verdammt nochmal, wenn sie es schaffen würden, mein eigenes Kind umzubringen, würde ich mir selber es nie verzeihen, es nicht geschafft zu haben, es zu schützen." Ich weiß. Hat er mir schon paar Mal erzählt, doch ich nicke wieder nur, damit er weiß, dass ich ihm zugehört habe. Ich werde aber mein Gesagtes vor paar Monaten nicht wiederholen. Er weiß, was ich gesagt habe.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt