29.Kapitel

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Mittwoch, 9:52 Uhr

Eine laute Stimme lässt mich langsam wach werden. Eine Kraftlosigkeit spüre ich an meinem ganzen Körper. Vorsichtig bewege ich mich leicht, aber öffne meine Augen nicht. Oh man. Ich fühle mich so schlaff. Ich will mich nicht bewegen. Ich bin so kaputt. Was ist passiert?Müde bin ich auch. Ich habe aber genug geschlafen und sollte aufstehen. Trotzdem fühle ich mich schwach. ,,Pscht! Du weckst sie gleich auf." höre ich eine unbekannte, männliche Stimme sagen. Hu? Wer ist das denn? ,,Dann sag mir endlich was sie hat!" höre ich diesmal die zischende Stimme von Atakan, die sich wütend anhört. Still bleibe ich liegen und öffne meine Augen nicht. Warum, weiß ich nicht, aber im Moment will ich es nicht.

,,Hat sie die letzten Tage überhaupt was zu sich genommen? Essen? Wasser?" fragt die erste Stimme und ich spüre, wie sich das Bett, rechts von mir senkt. ,,Bisschen." antwortet Atakan ruhig und spüre seinen Blick auf mir. Danach spüre ich eine Hand an meiner rechten Hand. Sie wird etwas hochgehoben und mein Zeigefinger bleibt zwischen zwei Finger. Oh Nein. Am liebsten will ich meine Hand wegnehmen, denn mein Zeigefinger sieht wegen dem Kauen am schlimmsten aus, aber ich tue ja gerade so als wäre ich am schlafen. Ich höre ein tiefes Ausatmen und spüre danach wie sich die Person wieder aufsteht. ,,Merkt man. Ich tippe auf Vitaminmangel, doch dafür muss ich erst eine Blutuntersuchung machen."
,,Ist sie deswegen bewusstlos geworden?" fragt Atakan gereizt. ,,Deswegen wahrscheinlich auch, aber ich denke, dass es auch wegen etwas anderem ist." Ich vermute mal, dass die fremde Person im Raum, ein Arzt ist. Es ist nicht das erste Mal, dass ich wegen einem Flashback mein Bewusstsein verliere. Früher ist das mir nur fünf oder sechs Male passiert, danach nie wieder. Das werde ich aber nicht erzählen, wenn mich der Arzt oder Atakan fragen wird. Das interessiert niemanden. ,,Was könnte es sein?" ,,Das kann ich nicht genau wissen. Ich gehe jetzt, bring sie die nächsten Tage zu mir ins Krankenhaus. Dann kann ich auch eine gründliche Untersuchung bei ihr durchführen." ,,-Ist gut." antwortet Atakan rasch, etwas harsch und spüre plötzlich eine Präsenz in der Nähe von meinem Kopf.

,,Ich will dir wirklich nicht sauer sein, ama Kardeşim, pass auf deine Frau besser auf. Achte darauf, dass sie regelmäßig isst und das in ausgewogenen Portionen. Sie muss auch sich auch regelmäßig Bewegen, aber belaste sie nicht! Ich kenne dich und weiß wie hart du sein kannst." (aber mein Bruder) erklärt der Arzt mit warnendem Unterton und lässt mich innerlich die Augen verdrehen. Ich mache gar nichts. Er kann nichts mit mir machen, was ich nicht will. ,,Ich haue dann ab." verabschiedet er sich und höre, wie er Sachen einpackt. Dann entfernt sich die Präsenz neben mir und nehme durch die Schritte wahr, dass die beiden gehen. Doch bevor die Tür zu gemacht wird, höre ich noch wie der Arzt etwas flüstert. ,,Und sie soll auch regelmäßig Handcreme benutzen. Ihre Finger sehen schlimm aus." Dann fällt die Tür ins Schloss. Stille umhüllt den Raum.

Endlich öffne ich meine Augen und gucke mich um. Ich liege wieder auf dem Bett im Schlafzimmer. Meine Klamotten wurden gewechselt, was mich verwundert die Augenbrauen hoch heben lässt. Verdammt! Wieso werde ich ohne meine Erlaubnis ausgezogen? Egal ob es Eda, die ältere Dame oder Atakan ist, das ist mir Scheiss egal. Niemand darf mich ausziehen, niemand darf mich in andere Kleidung stecken und niemand darf mich nackt sehen. Das macht mich wirklich wütend. Ich habe eine lange hellblaue Pjamahose an und in der gleichen Farbe ein Shirt. Gut das mir keine freizügigen Klamotten angezogen worden sind. Trotzdem bin ich sauer. Wieso wird immer das gemacht, was ich nicht will? Ich setze mich vorsichtig auf und lehne mich an das Kopfteil. Die Sonne scheint ins Zimmer, doch gibt mir nicht die Wärme, die ich brauche. Da es in diesem Zimmer eine Klimaanlage gibt, herrscht im Zimmer eine normale Temperatur. Ich bin mir sicher, dass es schon draußen über 30°C hat. Obwohl es erst der Anfang vom Sommer ist, ist es in der Türkei sehr warm. Die Erinnerung an gestern Abend lässt mich etwas verkrampfen. Off Efsane. Wieso fragst du ihn sowas? Ich verstehe es, dass ich nachdem Flashback nicht immer ich selbst bin, weshalb ich anders handel und reagiere, aber diese Frage musste nicht sein. Echt nicht. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Daran kann ich nichts ändern. Wenn er etwas darüber sagen wird, stelle ich mich auf stumm und höre ihm nicht zu. So einfach.

TURKISH MAFIAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt