Ich - das schwarze Schaf

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Biancas Sicht:

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Biancas Sicht:

Wie war es das schwarze Schaf in der eigenen Familie zu sein?

Nun, ich würde es folgendermaßen beschreiben:

Es nervte!

Es war erniedrigend!

Und es ließ einem an sich selbst zweifeln!

Doch wie war es dazu gekommen, dass mir die Rolle des schwarzen Schafes zugesprochen worden war?

Darauf gab es zumindest für mich nur eine Antwort. Im Gegensatz zu mir schrie das ganze Auftreten und Aussehen meiner Schwestern nach Perfektionismus. Ihre Nägel waren immer wunderschön lackiert und ordentlich. Anders wie ich trauten sie sich auch ungeschminkt vor die Tür. Ihre Haut war stets absolut rein und besaß auch nur einen keinen einzigen Ansatzes auch nur eines Pickels.

Ihr voluminöses glattes schwarzes Haar war zu jeder Zeit gepflegt und sah zu egal welchem ihrer Outfits perfekt aus. Mit langen Wimpern und einem elfenförmigen Gesicht fielen sie überall auf und zogen die Aufmerksamkeit aller anwesenden Personen auf sich.

Ihre dünnen Taillen und ihre schlanken ellenlagen Beine machten sie zum absoluten Hingucker schlechthin. Ob Tennis, Basketball oder Handball, wann immer sie konnten trieben die beiden Sport und zeigten dabei so viel Geschick und Talent, dass sie ohne weiteres sich eine Sportkarriere verwirklichen hätten können, wenn sie es gewollt hätten.

Damit nicht genug waren sie mit einer solchen Intelligenz gesegnet, dass sie nur Bestnoten mit nach Hause gebracht hatten und einen Platz an der Cambrige Uni bekommen hatten. Meine Nägel waren oft kurz und nicht lackiert. Meine Stirn trug einige Schönheitsmängel, darunter vor allem Pickel, die leider auch mit Creme nicht wegzumachen waren.

Mein Haare saßen nicht perfekt und sahen an manchen Tagen mehr als zerstört aus. Ich hatte kurze Wimpern und ein rundes Gesicht, welches alles andere als ebenmäßig war. Ich hatte weder eine schlanke Taille noch ansehbare hübsche Beine, meine waren kurz und beschränkten mich auf eine Größe von gerade mal 1,60m. Sport machte mir zwar Spaß, doch zu den besten hatte ich bedauerlicherweise leider noch nie gehört. Dasselbe galt ebenso für die Schule.

Der Satz ,,sei doch ein bisschen mehr wie Estelle und Camilla'', hatten meine Eltern nicht nur einmal zu mir gesagt. Mir war mir sehr schnell klar gewesen, dass ich gegen zwei so großartige Gesamtpakete nicht ankam. Bei meinen feuerroten Locken ging man sehr häufig bei mir davon aus, dass ich ein mehr als selbstbewusster Mensch sein musste.

Rot stand ja immerhin für ein großes Temperament und sehr viel Schlagfertigkeit. Wenn ich schon das schwarze Schaf zuhause war, wollte ich auf gar keinen Fall, dass der Rest der Welt das genauso sah. Deswegen spielte ich meine Rolle gut und verhielt mich dementsprechend.

Ich lachte lauter als alle anderen. Ich redete einfach drauf los wie ein Wasserfall, weil ich nicht wollte, dass die andere Person mich für langweilig hielt. Ich lief mit viel Hüftschwung, herausgestreckter Brust und gerecktem Hals durch die Flure der Highschool, damit die Blicke der anderen auf mir lagen.

Und auch wenn es manchmal unbequem war, ging ich ohne Push-Up nicht aus dem Haus, da ich mich ansonsten für meine nicht vorhandenen weiblichen Rundungen geschämt hätte. Vor meinem Badezimmerspriegel übte ich Blicke ein, die die Außenwelt davon abhalten sollte, die wahre unsichere Bianca Robinson zu sehen.

Die einzigen Personen, bei denen ich teilweise ich selbst sein konnte, waren meine drei Freundinnen Ashley, Selina und Riley. Doch selbst bei ihnen hatte ich es bis jetzt noch nie geschafft, ganz ich selbst zu sein. Das lag nicht daran, dass ich ihnen nicht vertraute. Ich wusste, dass ich mich auf sie immer verlassen konnte, sie immer für mich da waren und sie mich genauso auch mit abgesetzter Maske akzeptiert hätten.

Mir gelang es einfach nicht mich komplett fallen zu lassen und mich ganz auf mich einzulassen. Ich hatte Angst herauszufinden, wer mir gegenüberstehen würde, wenn ich alle Fassade sein ließ und die tatsächliche Person kennenlernte, die in mir verborgen geschlummert hatte.

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt