Unangenehme Gespräche

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Biancas Sicht:

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Biancas Sicht:

Der Gedanke, dass Selina und Josh heimlich hinter meinem Rücken etwas miteinander hatten, ließ mich nicht los. Ich wollte meinem Freund und meiner besten Freundin gegenüber nicht misstrauisch sein. Doch irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass die beiden mir etwas verheimlichten.

Ich fand es geradezu erstaunlich, dass sie sich nach einem sehr holprigen Start mittlerweile recht gut verstanden. Selina und er verbrachten unweigerlich viel Zeit miteinander, weil sie gemeinsam bei ihr zuhause wohnten.

Ich wollte keine eifersüchtige und kontrollierende Freundin sein. Und genau deshalb wollte ich ein Gespräch allein mit ihr führen, damit ich mir einfach sicher sein konnte, dass weder sie noch er aneinander interessiert waren. Nur so würde ich mir einreden könne, dass ich mich verhört haben musste.

Als Selina, unsere Freunde Ashley und Riley und ich vor Unterrichtsbeginn vor unseren Spinden stand, beschloss ich, sie bezüglich auf Josh anzusprechen.

,,Selina, könnte ich dich kurz unter vier Augen sprechen?'', fragte ich sie, wobei mein Herz vor Nervosität stark klopfte.

Ruhig atmen, Bianca ...

Alles wird gut ...

Wer weiß, vielleicht bestätigt sie dir nur, dass ich mich verhört haben musste und Josh gar nicht ihr Name aus irgendeinem Grund herausgerutscht ist...

,,Klar'', willigte sie ein und ließ sich von mir in die Damentoilette ziehen.

,,Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, wo ich anfangen soll'', gab ich zu. Wie beginnt man am besten so ein Gespräch? Fällt man mit der Tür direkt ins Haus und sagt so etwas wie: ,,Kann es sein, dass sich mein Freund zu dir hingezogen fühlt?'' Ich betrachtete Selinas Miene und mir fiel auf, dass sie meinem Blick leicht auswich. Ihre Hände waren zu Fäusten gespannt. Ihre Füße bewegten sich von einem Fleck auf den anderen. Sie schien sich in dieser Situation eindeutig unwohl zu fühlen. Ahnte sie etwa, worauf das Gespräch hinauslaufen würde? ,,Sicherlich hast du mitbekommen, dass Josh mit mir zusammen im Gästezimmer und wir naja wir halt Sachen gemacht, wenn du verstehst, was ich meine.''

Oh man, das war wirklich unangenehm. Ich hatte zwar die Nacht über gegrübelt, wie ich mein Anliegen am besten formulieren konnte, trotzdem kostete es mich einiges an Überwindung, die Worte laut vor ihr auszusprechen.

Würde sie hinterher denken, dass ich verrückt oder eine übertrieben eifersüchtige Freundin sei?

Selinas Wangen färbten sich rot. Okay, sie wusste also worauf ich mit ,,Sachen gemacht'' hinauswollte.

Vielleicht hatte Josh ihr ja schon erzählt, dass wir gemeinsam im Gästezimmer geschlafen hatten. Der Bademantel, den ich getragen hatte und die roten Knutschflecken mussten uns wahrscheinlich so oder so schon verraten haben.

,,Ich weiß, was du meinst, Bianca'', bestätige mir Selina.

,,Jaja, ich weiß, dass du das sicherlich nicht hören möchtest. Der Grund warum ich dir trotzdem davon erzählen möchte ist ... es hat nicht gleich auf Anhieb bei uns beiden geklappt wie sonst. Keine Ahnung, es hat sich irgendwie für keinen für uns wirklich gut angefühlt. Es ist erst besser geworden, als wir beide die Augen zugemacht hatten. Und dann ist mittendrin etwas passiert, dass mich total aus der Bahn geworfen hat. Ich kann mich natürlich auch verhört haben, ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich es mir nur eingebildet, jedenfalls.'' Nun sprich es ganz aus, Bianca ... Du hast das Thema bereits angeschnitten, dann erkläre ihr gefälligst, was du von ihr wissen möchtest. Ein Kloß steckte mir im Hals, der mich kräftig schlucken ließ. Ich versuchte es wirklich, doch es gelang mir nicht mehr, ihr in die Augen zu gucken. Was war, wenn ich am Ende dieses Gespräch doch bereute? Was war, wenn Dinge ans Tageslicht kamen, von denen ich lieber nichts wissen sollte? Was war, wenn meine Beziehung durch dieses Gespräch kaputt gehen würde? ,,Er hat deinen Namen gesagt'', brachte ich unter starker innerlicher Anspannung schließlich heraus.

,,Was hast du gerade gesagt?''

Selinas geschockter Gesichtsausdruck sprach Bände. So etwas konnte man nicht vorspielen, da war ich mir sicher. Ich wollte ihr und vor allem Josh wieder vertrauen können. Und dafür musste ich einfach wissen, was Sache war.

,,Ihm ist für einen Moment plötzlich dein Name über die Lippen gekommen'', versuchte ich etwas genauer zu erklären.

,,Du musst dich bestimmt verhört haben,'' meinte Selina sofort.

,,Das versuche ich mir auch die ganze Zeit einzureden. Der Gedanke, dass er in diesem Moment an jemand anderen gedacht hat, verunsichert mich sehr.''

Wenn man mit einer Person schlief, dann war man doch in dem Moment vollkommen anwesend. Josh hatte auch nicht so gewirkt, als wäre er sehr betrunken gewesen.

Als seine Freundin wünschte ich mir vom Herzen, dass er mich und meinen Körper attraktiv fand. Ich sollte doch die ,,Eine'' für ihn sein.

,,Ich habe kein Interesse an ihm und er auch nicht an mir. Wieso sollte er also an mich denken, während ihr miteinander Sex habt?''

Auf diese Frage fiel mir nur eine Antwort an. Ich war nicht diejenige, die er begehrte. Genau dieser Gedanke machte mir Angst. Ich erwartete nicht, dass er so etwas zu mir sagte wie ,,Ich liebe dich.'' Dafür war es eindeutig zu früh.

Dennoch konnte ich von ihm erwarten, dass er ehrlich zu mir war und mich als seine Freundin ausgewählt hatte, weil er sich mit mir eine gemeinsame Zukunft vorstellte, oder?

,,Ich weiß es nicht. Ich schätzte mal, ich wollte so etwas wie eine Bestätigung von dir, dass zwischen euch nichts läuft. Ich weiß, dass du mit ihm niemals heimlich ein Verhältnis hinter meinem Rücken mit ihm führen würdest.''

So etwas würde ich eigentlich auch Selina niemals zutrauen. Das einfach nicht ihre Art. Sie war ein loyaler Mensch, der auf keinem Fall etwas mit dem Freund ihrer besten Freundin anfangen würde.

,,Das würde ich dir niemals antun. Du bist einer meiner besten Freudinnen.''

Dieses Mal schaute sie mich direkt an. Ihre Worte klangen absolut aufrichtig und das beruhigte mich. Es gab keinen Grund, ihr oder meinen Freund zu misstrauen. Zwischen ihnen lief nichts.

Ich musste es mir wohl oder über eingebildet haben. Selina verschwand in einen der Kabinen, währen ich mir die Hände wusch. Das Gespräch hatte mir gutgetan.

Das mit Josh und mir würde gut werden. Wer weiß, vielleicht konnte ich ja irgendwann Aubry vollkommen aus meinem Gedächtnis löschen. Bianca Robinson stand nicht auf Frauen, das war schlicht und einfach ausgeschlossen und unmöglich.

Aubry Collins war mir nicht unter die Haut gegangen. Ich hatte nie mehr als Freundschaft von ihr gewollt. Das war ein Mantra, das ich mir schon jahrelang inständig eingeredet hatte.

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Where stories live. Discover now