Warum kannst du mich nicht lieben?

75 14 34
                                    

Biancas Sicht:

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Biancas Sicht:

Ich war mehr mehr als verblüfft, als ich die Haustür öffnete und mir Josh gegenüber stand.

,,Hey", begrüßte ich ihn und deutete ihm an, einzutreten.

,,Ich muss mit dir über etwas sprechen. Können wir rauf in dein Zimmer gehen?" Der Klang seiner Stimme, während er das sagte, gefiel mir ganz und gar nicht. Mir kam es so vor, dass er etwas ansprechen wollte, was ihm absolut nicht leicht fiel und viel zu lange im Verborgenen gelegen hatte. Und genau das machte mir Angst, weil ich nicht wusste, über was genau er mit mir reden wollte. Als wir mein Zimmer erreicht hatten, schloss ich die Tür hinter uns und bereite mich innerlich auf jedes Wort vor, was gleich aus seinem Mund kommen würde. Ich dachte daran, dass die Klassenfahrt vor eigenen Tagen uns eigentlich hätte viel näher zusammenbringen sollen. Doch sie hatte es nicht getan. Sie hatte viel eher gezeigt, dass wir nicht zusammenpassten. Als wären wir zwei Puzzleteile, die ich vergeblich versucht hatte, zu verbinden, doch sie passten nicht. Da war immer noch dieses Gefühl, dass Josh und Selina mehr verband, als ich für möglich gehalten hätte. Ich war selbst nicht besser. Aubry war noch präsent in meinem Blut und irgendwie immer noch ein Teil von mir. Valerie, die mich im Café angesprochen hatte, hatte ein sehr ähnliches Gefühl in mir ausgelöst. Sie hatte mich daran erinnert, dass in mir etwas schlummerte, das ich nicht weiter ergründen wollte. Wir setzten uns auf mein Bett und ich hielt innerlich den Atem an. Josh wirkte ruhig, doch der ernste Gesichtsausdruck warnte mich vor. ,,Es gibt da etwas, das mich seit längerem beschäftigt", begann er, während ich meine Hände zu Fäusten ballte, um die Kontrolle zu bewahren. ,,Hast du manchmal auch das Gefühl, das ... das es zwischen uns irgendwie nicht so wirklich passt?"

Fragte er mich das, weil er so empfand?

Hatte er bemerkt, dass mir ab und zu genau das durch den Kopf ging?

Ich wusste es nicht. Das Einzige, was ich machen konnte, war mich seiner Frage zu stellen. Es gab keine andere Möglichkeit. Er hatte diese Worte ausgesprochen und ich musste nun darauf antworten.

,,Ich ... manchmal schon, um ehrlich zu sein. Das war mit einer der Gründe, warum ich die Klassenfahrt dafür nutzen wollte, dass wir beide uns wieder näherkommen."

Josh lächelte, aber es war keines dieser Lächeln, die entstanden, wenn man glücklich war. Eher wenn man traurig war und nicht wusste, wie man sonst reagieren sollte.

,,Wenn es so ist, tut es mir leid, dass ich dir so gut es ging aus dem Weg gegangen bin. Ich war irgendwie mit allem überfordert. Du bist wirklich ein tolles Mädchen, das meine ich absolut ehrlich. Du bist überhaupt nicht schwierig und versuchst bei allem, was du tust, dein Bestes zu geben. Das bewundere ich sehr an dir."

Ich hörte seine Worte, doch sie kamen nicht richtig bei mir an.

Warum fühlte es sich so an, als würde er mit mir Schluss machen?

,,Gibt es einen bestimmten Grund, warum du das zu mir sagst, Josh?", fragte ich ihn, wobei meine Stimme hörbar zitterte.

,,Ich sage das, weil ... Ach Fuck, das ist schwieriger, als ich erwartet hätte. Ich mag dich und ich bin gerne mit dir zusammen. Aber ich habe während der Klassenfahrt realisiert, dass ich dich nicht auf die Art liebe, wie ich es gerne wollen würde. Da fehlt einfach etwas, Bianca. Ich möchte dir keine falschen Versprechungen mehr geben. Und aus diesem Grund mache ich Schluss mit dir."

Es fühlte sich an, als würden mich gerade die Klingen von scharfen Messern treffen. Ich hatte doch gewusst, dass niemand bei mir bleiben wollte.

Dass niemand mich jemals lieben würde und diese Erkenntnis tat weh. Die Wände in meinem Zimmer kamen bedrohlich näher und die Schwere auf meinem Brustkorb war kaum auszuhalten,

Wieso funktionierte das nicht?

Warum konnte Josh mich mich nicht lieben?

Und warum liebte ich ihn nicht auf die Weise, wie ich es gerne wollen würde?

Weil ich es nicht aushielt, stand ich auf und tigerte im Raum hin und her. Josh stand ebenfalls auf und wollte einen Schritt auf mich zugehen, doch ich wich vor ihm zurück.

,,Es tut mir ..."

,,Das tut mir leid kannst du sein lassen", unterbrach ich ihn.

Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich fühlte mich am Boden zerstört.

,,Ich möchte trotzdem zu dir sagen, dass es mir leid tut. Einfach weil ich dir das schuldig bin. Ich bin mit dir zusammengekommen, obwohl ich für dich niemals so starke Gefühle hatte. Weißt du, es ist verdammt schwer, wenn jeder von dir denkt, dass du niemals etwas Ernstes mit jemanden anfangen könntest. Ich wollte es mit dir probieren und eine Ausnahme machen. Dabei hatte ich nicht kommen sehen, dass eine andere Person etwas mit mir anstellen würde, das ich so nicht hatte kommen sehen."

Moment, eine andere Person.

Hieß das, dass er sich in jemand anderen verbliebt hatte?

,,Welche Person?", wollte ich von ihm wissen, obwohl ich bereits ahnte, wen er meinte.

Sprach er von meiner besten Freundin Selina?

,,Es kommt nicht darauf an, wer es ist. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben und so getan, als würde ich da nicht fühlen. Doch das ging irgendwann nicht mehr. Ich wollte es wirklich nicht tun. Aber ich habe sie vor einiger Zeit einfach geküsst und ab da ... Ab da konnte ich mich selbst nicht mehr anlügen. Es war falsch, dich so hintergangen zu haben, das weiß ich. Und genau deswegen musste ich dir nun davon erzählen, weil es mich ansonsten innerlich aufgegessen hätte."

Es hatte nicht ausgereicht, mir zu gestehen, dass er mich nicht liebte. Er musste mir auch noch unter die Nase reiben, dass er sich in jemand anderen verliebt hatte und dieses Mädchen auch noch geküsst hatte. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so gedemütigt gefühlt.

,,Hau ab, bevor ich mich vergesse!", warnte ich ihn, als die innere Wut in mir drohte die Kontrolle über mich zu gewinnen.

,,Ich kann verstehen, dass du verletzt bist. Das wäre ich auch an deiner Stelle. Ich wünschte, dass ich das nicht gemacht und mit offenen Karten gespielt hätte. Ändern kann ich das leider nicht mehr."

Ich wollte einfach nur für mich allein sein und mir die Seele aus dem Leib schreien. Weil Bianca Robinson nie etwas hinkriegte. Weil sie nun mal sie war und nie jemand mehr in mir sehen würde, als dieses schwarze Schaf, das keiner haben wollte.

,,Was hast du an hau ab nicht verstanden?!", fauchte ich und versuchte ihm mit dem bedrohlichsten Blick anzuschauen, den ich drauf hatte.

Du wirst nicht vor ihm zusammenbrechen. Du bist stärker als das.

Und das tat ich auch. Bis zu dem Moment, an dem er mein Zimmer verließ und mir voll und ganz bewusst wurde, dass es zwischen uns aus war.

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Where stories live. Discover now