Ein allerletztes Mal Part 2

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Joshs Sicht:

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Joshs Sicht:

,,Hey''

Selina blickte auf, als sie sah, dass ich das Zimmer betrat und hinter mir die Tür schloss. Und weil ich nicht anders konnte, ging ich auf ihr Bett zu und legte mich zu ihr.

,,Sorry, dass ich im Bad so über dich hergefallen bin. Ich wollte nicht ... '', wollte sie sich schon entschuldigen, doch ich schüttelte den Kopf, weil das absolut nicht nötig war.

,,Schon gut. Es war okay'', beruhigte ich sie.

Ich war ihr da in keiner Form irgendwie böse. Außerdem war ich derjenige gewesen, der sich nicht beherrschen konnte und es laut ausgesprochen hatte, dass ich sie vögeln wollte.

Doch ich hatte mir nicht die Erlaubnis gegeben, weil ich wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Meine Gefühle ließen sich nicht abstellen und wenn das nicht ging, dann war eben die einzige Lösung, auf Abstand von ihr zu gehen und auf das zu verzichten, was man sich eigentlich wünschte.

Und wenn ihr ehrlich war, hatte es mir gefallen, diese Seite an ihr zu sehen. Ihr neues Selbstbewusstsein gefiel mir und ich hoffte, dieses noch häufiger sehen zu dürfen.

Sie war ja ansonsten ein Mensch, der sehr viel für sich behielt und da war es mehr als gut, wenn sie wirklich das aussprach, was sie dachte.

,,Du hast dich verändert und das mag ich'', ließ ich sie wissen.

,,Du dich auch. Du bist nicht mehr dieser arrogante Typ, mit dem ich nichts anfangen konnte.''

,,Das freut mich zu hören.'' Schön, dass sie mich mittlerweile in einem anderen Licht sah und mich nicht mehr mit diesem Bild assoziierte, dem ich nicht mehr entsprach. ,,Ich hätte niemals erwartet, dass ich mich irgendwann mit einem Menschen so gut verstehen könnte, der so viel anders als ich ist'', fügte ich hinzu.

,,Es war falsch von mir eine Meinung zu dir zu bilden, ohne dich richtig kennengelernt zu haben. Und ja, ich finde es erstaunlich, dass wir einen Weg gefunden haben, jeden Stolz sein zu lassen und aufeinander zuzugehen'', teilte Selina ihre Gedanken mit mir.

Es klang verrückt, doch ich glaubte nicht daran, dass ich mich jemals einem anderen Menschen gegenüber so verbunden fühlen konnte wie bei ihr. Wir hatten so viel miteinander durchgemacht und da war es wohl kaum nicht möglich, dass das Verhältnis zueinander stärker wurde.

Der erste wirkliche Moment, in dem ich realisiert hatte, dass ich sie mehr mochte, als ich es mir selbst zugestehen würde, war, als ich ihr gegenüber verkündet hatte, dass ich mit Bianca auf ein Date gehen würde.

Jede Faser meines Körpers hatte danach verlangt, zu bleiben und ich hatte erst hinterher verstanden wieso. Das Mädchen, das ich eigentlich wollte, war zuhause geblieben und ich war gegangen.

Als ich Selina auf das Date mit Nick und Ashley begleitet hatte, zu dem Alex sie eigentlich hätte begleiten sollen, hatte ich es nicht gespielt, als ich ihr erklärt hatte, wie jemand dich ansah, wenn er dich küssen wollte.

Ich hätte es gerne gemacht, doch ich hatte es nicht getan, weil ich da bereits schon vergeben war. Der Wunsch ihr nahe zu sein, war damals so groß gewesen und nun hatte ich Angst davor, wenn sie wüsste, wie ich für sie empfand.

Mir wurde auf einmal bewusst, dass ich vorher nie wirklich gewusst hatte, was Intimität mit einem anderen Menschen wirklich bedeutete. Es war nicht nur das Körperliche, sondern so viel mehr.

Sie war in den Augenblicken zu finden, in denen man schon an dem Gesichtsausdruck der Person sagen konnte, an was sie gerade dachte. In dem Gespräch, in dem du von etwas erzähltest, was sonst niemand anderes wissen sollte.

Wenn du jede Fassade sein ließt, jede noch so dicke Maske runterzogst und jemand anderem dein wahres Ich zeigtest mit all deinen Unsicherheiten und auch Gedanken, die dir eventuell Angst machten, diese laut auszusprechen.

Sie lag im Lachen, in der Wut und im Weinen, weil du mit dieser einen Person jede einzelne deiner Emotionen präsentiertest, ohne dich dafür zu schämen.

Wenn du einfach einen anderen Menschen fühlen konntest. Ich hatte erst mit Selina gelernt, was mit dem Begriff Intimität gemeint war und wo sie anfing.

,,Ich bin froh, dich als Austauschpartnerin bekommen zu haben, obwohl ich dich nicht von Anfang an mochte. Du hast mich im positiven Sinne herausgefordert, mich selbst zu hinterfragen und neue Seiten an mir zu entdecken.'' Zurückblickend war es doch gar nicht so schlecht gewesen, bei den Maynards gelandet zu sein. Selina war zwar nicht meine Wunschaustauschpartnerin gewesen, aber nun war ich mehr als froh, dass ich ausgerechnet sie zugewiesen bekommen hatte. Ich würde sie nun auf keinen Fall gegen irgendwen umtauschen wollen. ,,Ich habe irgendwie Angst vor dem Moment, an dem du nicht mehr da bist'', gestand sie mir. ,,Ich habe mich schon so an deine Anwesenheit gewöhnt, dass ich es mir gar nicht mehr vorstellen kann, mein Zimmer wieder ganz für mich allein zu haben.''

,,Ich bin ja nicht aus der Welt. Ich hatte gehofft, dass du das sagst, weil ich immer noch mit dir weiterhin Kontakt haben möchte, selbst wenn ich in Birmingham bin.'' Als ein Freund versteht sich natürlich ... Wir hatten noch Zeit und würden diese ausnutzen. Es war noch eine Weile hin bis zum Abschied und davor würden noch bestimmt viele gute Dinge passieren. Man sollte sich sowieso viel mehr auf das Hier und Jetzt konzentrieren als auf die Zukunft. ,,Die Monate bei dir haben mir sehr viel gegeben. Es war nicht immer einfach, aber wir haben alles hinbekommen.''

Und wahrscheinlich werde ich jeden Augenblick mit dir niemals vergessen können.

,,So ist es. Und ich glaube, dass das mit niemandem sonst so gut geklappt hätte wie mit dir'', machte Selina mir ein Kompliment, das ich so schnell nicht vergessen würde.

,,Es ist schon spät. Lass uns schlafen'', meinte ich gähnend, legte einen Arm um sie und schloss die Augen.

***

Ich wachte davon auf, als ich neben mir ein Stöhnen hörte. Als ich die Augen aufschlug, war mir klar, von wem es kam. Nämlich von der Person, in deren Bett ich lag.

Selina hatte ihr Gesicht in meiner Halsbeuge vergraben und murmelte meinen Namen mit den Worten ,,Ja bitte, nimm mich, Josh'', was mich unvorbereitet heiß machte. Unsere Beine waren ineinander verknotet und sie bewegte sich etwas.

In mir stieg eine Vermutung auf, von was sie gerade träumte. Ich strich mit meinen Fingerspitzen über ihren Rücken und lächelte in mich hinein.

Scheinbar war es nicht nur ich gewesen, der die Situation in der Dusche nicht hatte vergessen können.

,,Morgen'', flüsterte ich ihr zu, woraufhin sie die Augen öffnete.

Selina sah etwas verwirrt aus von unserer interessanten Schlafposition und gähnte lautstark.

,,Wie spät ist es?''

,,Erst kurz vor fünf'', antwortete ich ihr, nachdem ich kurz auf den Nachtischwecker geblickt hatte.

,,Wieso bist du dann schon wach?''

Wie konnte ich ihr das am besten erklären?

,,Während du geschlafen hast, hast du sehr interessante Geräusche von dir gegeben."

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Where stories live. Discover now