Der beste Kuss meines Lebens

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Vier Monate zuvor - Joshs Sicht:

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Vier Monate zuvor - Joshs Sicht:

,,Magst du ein Glas Wein?'', fragte ich Selina, als wir gemeinsam in der Küche standen.

,,Gerne'', erwiderte sie und ich schenkte uns beiden etwas vom Rotwein in ein Glas ein.

Als Selina sich auf die Tischplatte niedergelassen hatte, reichte ich ihr eines der Gläser. Wir stießen miteinander an und ich war mehr als erstaunt, als sie ziemlich schnell ihr Glas austrank.

In der Küche roch es absolut köstlich nach Zwiebeln, Tomaten und Hackfleisch und mir lief allein bei diesem herrlichen Duft lief mir das Wasser im Mund zusammen.

,,Probiere mal'', forderte ich sie auf, als ich eine Nudel auf eine Gabel aufwickelte und diese ihr hinhielt.

,,Al dente'', war Selinas Urteil.

Dann waren diese wohl fertig. Ich schaltete den Herd aus, auf dem die Nudeln gekocht hatten und widmete mich der Soße.

,,Fehlt irgendwas?'', wollte ich von ihr wissen, als ich ihr einen Löffel mit der Soße zum Probieren gab.

Selina schloss genießerisch die Augen. Das war für mich Beweis genug, dass sie köstlich schmeckte und bald fertig sein würde.

,,Hmm. Eventuell könnten ein paar Basilikumblätter in die Soße, aber sonst ist sie vorzüglich'', lautete ihr Urteil.

Plötzlich wurde mir wieder nur allzu deutlich bewusst, dass wir uns viel zu nah waren. Ich spürte Selinas Präsenz und ihren warmen Atem an meinem Nacken.

Das hätte für mich eigentlich das Signal sein sollen, dass ich von ihr abrücken musste. Doch ich tat es nicht und bemerkte gleichzeitig, dass sie etwas Tomatensoße auf der Lippe hatte.

,,Warte mal. Du hast da etwas Tomatensoße auf der Lipp ... '' Ich konnte nicht mal den Satz richtig beenden, weil mein Atem stockte, als ich mit dem Daumen über ihre Unterlippe stich. Vermutlich konnte man es mir in den Augen ablesen, dass mich das hier nicht kalt ließ und ich nur daran denken konnte, mich nach vorne zu beugen und etwas zu tun, was viel zu lange schon in meinen Gedanken herumgespukt hatte. ,,Wenn du mich weiterhin so anschaust, bringst du mich auf Gedanken, die ich lieber nicht denken sollte'', warnte ich sie, wobei ich mir nicht mal sicher war, ob sie wirklich verstand, wie ich das meinte.

Ich war mehr als erstaunt, als sie nicht vor mir zurückwich, als ich meine Hände um ihre Taille platzierte, um sie näher an mich heranzuziehen. Der Löffel flog mit einem Knall auf den Boden, doch keinen von uns interessierte es.

,,Sprich es aus. Sag mir, an was genau du gerade denkst'', bettelte ich sie an.

Ich musste einfach wissen, was ihr gerade durch den Kopf ging. Ob sie das Gleiche gerade wollte wie ich. Ob sie daran dachte, mich zu küssen und sich diesem Moment zwischen uns hinzugeben.

,,Das sollte ich dir gegenüber nicht sagen. Es wäre nicht richtig'', blockte sie sofort ab.

Sie fühlte es also auch.

,,Wir sind hier unter uns. Du kannst es mir sagen. Ich will es hören'', bekräftigte ich sie, zu sprechen.

,,Ich denke, ich denke gerade daran, wie es wäre, dich zu küssen.''

Das aus ihrem Mund zu hören, ließ für einen kurzen Augenblick meine Atmung aussetzen. Selinas Hände fuhren durch mein Haar und an meinem Oberkörper entlang und ich hob sie etwas von der Tischplatte hoch.

,,Ich auch'', beichtete ich ihr.

,,Was hast du gerade gesagt?'', bohrte sie nach.

,,Ich habe gesagt, dass ich in diesem Moment ebenfalls das Bedürfnis verspüre, dich zu küssen'', meinte ich und bemerkte, dass Selina mich ziemlich ungläubig anstarrte.

,,Was ... Wieso?''

,,Weil du für mich gar nicht so unattraktiv bist, wie du denkst und mich mit deiner schüchternen Art um den Verstand bringst. Ich will diesen hübschen Mund einfach mal zum Schweigen bringen, dich packen und küssen. Ich will sehen, wie du bist, wenn du jegliche Hemmungen vor mir fallen lässt und voll und ganz du selbst bist. ''

,,Das kannst du doch nicht Ernst ... '', versuchte sie mir zu wiedersprechen, doch ich unterbrach sie, indem ich sie küsste und mich dabei wie eine aufgeladene Stromleiter fühlte, die vor Funken nur so um sich schoss.

Wenn ich gewusst hätte, dass sich ihre Lippen so weich anfühlen und mein Herz so stark klopfen würde, dass ich es überdeutlich hören konnte, hätte ich das hier schon viel eher gemacht. Es war so gut, dass ich fast gar nicht darauf klar kam.

Mir fiel auf, dass Selina etwas steif war, weil sie wahrscheinlich nicht so wirklich wusste, was sie tun sollte.

Deshalb gab ich ihr einen kleinen Kniff in die Seite und forderte sie dazu auf, ihre Lippen zu bewegen.

Selinas Hände langen auf meinem Nacken und ich schwebte auf Glücksgefühlen, von denen ich nicht einmal gewusst hatte, dass ich diese fühlen konnte.

Ich brauchte mehr von ihrem Geschmack und fuhr neckend mit der Zunge über ihre Oberlippe, woraufhin Selina bereitwillig ihren Mund öffnete.

Und ab da brannte das Feuer, das uns in diesem Augenblick lenkte, lichterloh und nahm uns völlig ein. Ich konnte gar nicht genug von dem Gefühl bekommen, sie zu küssen.

Jetzt verstand ich, was Luke gemeint hatte, als er sagte: ,,Als Kate und ich uns das erste Mal geküsst hatten, fühlte es sich so an, als hätte ich ein Puzzleteil gefunden, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass ich es gesucht hatte.''

Es war der beste Kuss meines Lebens. Am liebsten hätte ich ihn niemals unterbrochen, doch Selina ließ von mir ab und wich ein Stück zurück.

,,Wir können das hier nicht tun Josh'', stammelte sie benommen.

Mit einem Mal war mein Verstand wieder da und ich begriff die Tragweite von dem, was wir da gemacht hatten. Ich hatte Selina geküsst, obwohl ich mit ihrer besten Freundin zusammen war.

Und ich hatte es zu keinem Zeitpunkt bereut. Dennoch wusste ich, dass es falsch gewesen war. Egal wie glücklich oder unglücklich man in seiner Beziehung war, man betrog nicht seinen Partner oder seine Partnerin.

Verdammt, was bin ich nur für ein selbstgefälliges verdammtes Arschloch!

Ich hätte mich selbst für meine Aktion ohrfeigen können. Es war zu spät. Der Moment ließ sich nicht mehr rückgängig machen.

,,Selina, ich ... ''

Vielleicht würde sie es verstehen, wenn ich es ihr ehrlich erklären konnte. Dennoch fehlte mir der Mut, ihr zu gestehen, weil ich Angst hatte, dass sie mich zurückweisen würde.

,,Selina und Josh, ich bin wieder da'', rief Selinas Mutter aus dem Flur und zerstörte damit  endgültig diesen Moment.

Es war nur ein verdammter Kuss gewesen und dennoch hatte er mir alles bedeutet. Und gerade deshalb musste ich ihn schleunigst aus meinem Gedächtnis löschen, weil ich sonst ein riesiges Problem hätte.

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Where stories live. Discover now