Der Campingtrip

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Joshs Sicht:

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Joshs Sicht:

Ich war mehr als froh, als Ashley vorschlug, übers Wochenende wegzufahren und einen Campingtrip zu planen. Es würde Selina ganz bestimmt helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Selbst ich freut mich drauf, etwas Zeit in der Natur zu verbringen und einfach mal abzuschalten.

Als wir unsere Zelte aufgebaut hatten, machten mir eine Wanderung durch den Wald und kamen schlussendlich an einem See an, wo wir ins kalte Wasser sprangen.

Selbst Selina, die eigentlich mehr als wasserscheu war, da sie nicht gut schwimmen konnte, machte mit. Wir spritzen uns gegenseitig nass und lieferten uns einer Wasserschlacht nach der anderen. Wir lebten im Moment und genossen jede Sekunde davon.

Ich nahm die Sonne über uns war, die sich von ihrer schönsten Seite zeigte und ich spürte die wohltuenden Wassertropfen auf meiner Haut. Ich hörte das schallende Lachen von Selina und unseren Freunden und ich war glücklich, ein Teil davon zu sein.

Es gab Augenblick im Leben, die man für immer behalten und niemals vergessen würde. Das hier war einer für mich. Ich würde mich selbst nach Jahren mich erinnern, wie ich mich gerade fühlte.

Das Gefühl von Unbeschwertheit und Leichtigkeit nahm mich voll und ganz ein und ich würde mir am liebsten wünschen, dass es für immer so bleiben würde.

Ich wusste jedoch, dass es nicht so sein würde und das war okay. Ich wusste, dass Tage kommen würden, die einen mehr als fordern würden.

Es gab Erwartungen und Pflichten, die auf einen warteten, die man erfüllen musste. Denn ob man's glaubte oder nicht. Man würde nicht für immer dieser sorgenlose Teenager sein können.

Man wurde älter und mit jedem neuen Jahr kamen neue Dinge auf einen zu. Dennoch konnte man Augenblicke wie diese festhalten und sie niemals vergessen.

Und für einen Moment wollte ich einfach nur diese Freiheit spüren und das Hier und Jetzt voll und ganz genießen.

***

,,Ich habe noch nie Gefühle für jemanden gehabt, für den ich keine Gefühle haben sollte'', verkündete Selinas beste Freundin Riley, als wir alle am Lagerfeuer saßen und grinste in die Runde.

Ich seufzte auf. Das hieß dann wohl, dass ich bei der ersten Runde direkt einen Shot trinken musste. Ich griff nach meinem Glas und zu meiner Überraschung tat es auch Selina.

Mich hätte es mehr als brennend interessiert, wegen welcher Person sie trank. Ich wusste nur, dass sie mal in diesen dummen Lockenkopf Brice Stephens verliebt gewesen war. Doch ich glaubte kaum, dass sie wegen ihm trank. Es würde wohl ihr Geheimnis bleiben.

Andererseits war es gut, dass wir uns dazu entschieden hatten, nicht zu erklären, wegen wem wir tranken.

Dann hätte ich in meinem Fall der ganzen Runde erklären müssen, dass ich wegen Selina zu meinem Glas gegriffen hatte.

Ich sah das hämische Lächeln, das Luke aufsetzte, als er Selinas Glas neu auffüllte. Der Gute hatte wohl viel zu viel Fantasie und ging davon aus, dass es etwas mit mir zu tun hätte, dass sie getrunken hatte. Ich glaubte es jedenfalls kaum.

,,Ich habe noch nie jemanden nach seiner Telefonnummer gefragt und danach nie angerufen'', machte Louise weiter und ich stöhnte schon wieder auf.

War ja klar, dass ich erneut zum Glas greifen musste. Mir fiel auch direkt eine Person ein, bei der ich das gemacht hatte.

Es gab mal einen Abend, an dem ich mit Selina in die Disco gegangen war und mit irgendeinem Mädchen rumgemacht hatte. Ich hatte ihren Namen völlig vergessen (war wahrscheinlich irgendetwas mit M).

Sie hatte mir ihre Nummer gegeben und mich gebeten, sie zurückzurufen. Das hatte ich bis heute nicht getan ...

Gab es auch Fragen, bei denen ich nicht trinken musste?

Wahrscheinlich kaum.

Kommt davon, wenn du ein Frauenaufreißer bist und mit den Mädchen nur spielst.

,,Ich habe noch nie gesagt ich sei Single, obwohl ich in einer Beziehung war'', kam die nächste Aussage von Selina und natürlich musste mein Becher wieder daran glauben.

Es war eine Interpretationssache. Aber ich hatte, als mich ein Mädchen in Selinas Jahrgang danach gefragt hatte, behauptet, dass ich momentan Single sei. Selina und ich waren zwar kein Paar, aber irgendwie fühlte es sich nicht richtig an, etwas mit einer anderen anzufangen.

Dass ich deshalb bei diesem Satz trank, war mit diesem Hintergrund nicht so schlimm, aber das wussten natürlich alle Anwesenden nicht.

Sie dachten wahrscheinlich, dass ich gesagt hatte, dass ich Single sei, um gleichzeitig etwas mit einem anderen Mädchen haben zu können, doch das hatte ich nicht.

Sollten sie von mir denken, was sie wollten, mir war das egal. Ich hatte die Mädchen aus meiner Vergangenheit nicht gut behandelt und wusste es mittlerweile besser. Ich hatte diese Art von Anerkennung nicht mehr nötig.

Ich musste nicht mehr beweisen, dass ich jede haben konnte. Ich hatte mir vorgenommen, mich nicht mehr so zu benehmen und mich auf das Mädchen mit den großen Püppchenaugen zu konzentrieren.

Selbst wenn sie nur mit mir befreundet sein wollte, wollte ich ihr nicht das Gefühl geben, dass ich immer noch dieser Macho war, der sie gegen ein anderes Mädchen umtauschen würde.

,,Ich habe noch nie während eines Dates eine Ausrede benutzt, um gehen zu können'', war nun Luke dran und ich wusste, dass er sich extra entschieden hatte, das in die Runde reinzuwerfen, weil er wusste, dass ich so etwas schon mal getan hatte.

Ich hatte ihn sogar angerufen und ihn gebeten, aufzukreuzen, damit das Date ein Ende hatte und ich mit ihm verschwinden konnte.

Am Ende lernte man aus jeder Erfahrung. Und manchmal machte man eben Fehler. Doch nur so konnte man sich weiterentwickeln und genau diese Fehler nicht mehrwiederholen.

Ich war nicht mehr der Josh von damals und würde es besser machen. Ich hatte keine Ahnung, was die Zukunft für mich breit hielt, doch ich wollte mich überraschen lassen.

Ich wollte ein guter Bruder für Ellie sein, auf den sie stolz sein konnte. Ich wollte ein guter Freund für Ally und Luke sein und ihnen weiterhelfen, für sie da sein. Schließlich taten sie genau dasselbe für mich. Was genau ich für Selina sein wollte, konnte ich so nicht in Worte fassen.

Klar, ich wollte ihr Freund sein. Aber wenn sie das nicht wollte, konnte ich sie nicht dazu zwingen. Ich würde einfach das sein, was auch immer sie brauchte.

Jemand, dem sie sich anvertrauen und selbst von den Dingen erzählen konnte, die sie den Menschen um sich herum nicht sagen wollte.

Jemand, den sie küssen und mit dem sie auch andere erste Erfahrungen machen konnte. Es war ein Zwiespalt in sich.

Es wäre vernünftig gewesen, Abstand von ihr zu halten, damit ich mich nicht noch mehr zu ihr hingezogen fühlte, doch es ging nicht. Je mehr Abstand ich wollte, desto näher kamen wir uns.

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Where stories live. Discover now