Mein Geburtstag Part 2

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Joshs Sicht:

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Joshs Sicht:

,,Braucht da jemand vielleicht Hilfe? Soll ich dir zeigen, wie man richtig einlocht Püppchen?'', raunte ich von hinten in Selinas Ohr, als sie am Billardtisch stand.

Ich legte einen Arm um sie und zeigte ihr, wie sie den Queue am besten halten sollte. Sichtlich begeistert gab sie mir ein High Five, als wir zusammen direkt die erste Kugel versenkten.

,,Ich glaube, jetzt habe ich den Dreh raus'', meinte sie und sorgte für etwas Abstand zwischen uns. ,,Danke für deine Hilfe, aber ich schaffe es jetzt bestimmt alleine.''

Ich musterte mich skeptisch.

,,Sicher?''

Selina nickte bestätigend und ich kehrte schließlich zu meinem eigenen Spiel zurück. Ein paar Spiele später war definitiv klar, dass Selina nicht den Dreh raushatte. Aber das machte nichts. Es ging ja schließlich nicht ums Gewinnen, sondern darum einfach Spaß zu haben.

Als ich gegen Selina spielte, musste ich mich nicht mal anstrengen, um in Führung zu liegen. Und da mir der Sieg sowieso egal war, musste die schwarze Kugel dran glauben, die ich gekonnt ins Loch versenkte.

,,Das hast du doch mit Absicht gemacht'', beschwerte sich Selina und verschränkte beleidigt die Arme.

,,Woher willst du wissen, dass ich dich absichtlich gewinnen lassen habe? Ich kann auch mal einen Fehler machen'', verteidigte ich mich.

,,Du machst keine Fehler, Geburtstagskind. Zumindest nicht solche offensichtlichen'', erwiderte sie und lehnte sich dabei mit dem Rücken an den Tisch.

,,Ach ja, ist das so?''

Ich kam ihr immer näher. Irgendwann waren wir uns so nahe, dass uns nur wenige Zentimeter voneinander trennten und ich die Wärme ihres Körpers spüren konnte.

,,Das ist ja echt schlimm mit euch beiden. Sucht euch ein Zimmer'', rief Ashley lachend zu uns.

Selina wich natürlich peinlich berührt vor mir zurück. Doch ich ließ mich davon nicht beirren und legte meine Hand um ihren Nacken, um sie zu mir zurückzuziehen.

Ich entschied, dass ich nicht mehr überlegen wollte, wann ich sie berühren oder küssen durfte und wann nicht. Ich wollte diese Geheimhaltung nicht mehr, weil ich das nicht mehr ertrug. Sollten es doch unsere Freunde sehen.

,,Wenn du von mir geküsst werden möchtest, musst du es nur sagen'', ließ ich sie wissen, als unsere Lippen kurz davor waren, aufeinanderzutreffen.

,,Bitte küss mich, Josh'', flüsterte sie mir entgegen und ich beugte mich noch etwas mehr vor. Es war fast schon zärtlich, wie unsere Münder miteinander spielten und ich mit dem Finger über ihren Nacken strich. Ich hatte noch nie mit jemanden einen so gefühlvollen Kuss gehabt. Es war eine ganz neue Erfahrung, bei der ich erstaunt war, dass ich so empfinden konnte. Ich nahm wahr, dass Selina in den Kuss hineinlächelte und das brachte mich dazu, dass auch ich lächeln musste. Und dabei hatte ich mir doch vorgenommen möglichst viel Abstand zu ihr zu bewahren ... Selina löste sich erst von mir, als wir unsere Freunde laut lachen hörten. ,,Nicht hier. Das ist mir zu gruselig, wenn die uns dabei zuschauen'', wisperte sie mir ins Ohr und ich hätte nichts lieber getan, als ihr zu sagen, dass das mir sowas von egal war und sie erneut geküsst.

Ich tat es jedoch nicht, weil ich respektierte, dass sie sich unwohl fühlte, wenn die anderen uns dabei zusahen.

,,Später, wenn wir wieder alleine sind'', willigte ich ein.

,,Was haltet ihr davon, wenn ich allen einen Piña Colada ausgebe'', bot Ashley großzügig der Runde an, wobei alle sofort Feuer und Flamme für ihr Angebot waren.

Ich begann die Queue Schläger einzusammeln und Selina legte die Billiardkugeln wieder an ihren Platz.

,,Das hat wirklich Spaß gemacht'', schwärmte ich, während ich Selina aufmerksam beobachtete, welche ihren Rücken zu mir gewendet hatte.

,,Du hättest das Spiel gewinnen können, wenn du mich nicht absichtlich hättest gewinnen lassen, Macho'', hielt sie mir vor, als sie sich zu mir umdrehte.

,,Für ein Lächeln von dir war es mir das wert. Und zu wissen, dass ich der Auslöser dafür bin, weshalb du deine Mundwinkel verziehst, macht das ganze nochmal hundertmal besser.''

Verdammt, das klagt sowas von absolut klischeehaft. Aber es war wahr. Es gab für mich nichts Schöneres als Selina lächeln zu sehen. Das schönste Gefühl überhaupt war, zu wissen, dass sie ganz allein wegen mir lächelte.

Wir sahen uns einfach nur an und ich fühlte sie vielen unausgesprochenen Worte mehr als deutlich.

Die Art, wie meine Augen Selina ansahen, mussten mich wahrscheinlich in dieser Sekunde verraten und ich war so kurz davor, ihr zu gestehen, dass ich mich in sie verliebt hatte.

Dass ich gerne ihr Freund sein wollte und endlich Klarheit haben wollte, ob sie etwas für mich empfand. Ich konnte das nicht mehr.

Es musste einfach raus. Ich wollte schon meinen Mund zum Sprechen aufmachen, doch Selina kam mir zuvor.

,,Ich gehe kurz mit Ashley auf die Toilette.''

***

,,Josh, ist alles okay bei dir?'', erkundigte sich Ally, als Selina verschwunden war und mich mit einem Überschwall an unendlich vielen Emotionen zurückgelassen hatte. ,,Hey, was ist los?''

Ich spürte Allys Hand auf meiner Schulter und ich seufzte.

Warum war das so schwer?

Wieso musste ich mich ausgerechnet in das Mädchen verknallt haben, das keine Beziehung mit mir wollte?

Warum gab ich mich damit zufrieden, halbwegs das zu bekommen, was ich wollte aber niemals vollständig?

,,Ich hätte Selina fast gebeichtet, dass ich mit ihr zusammen sein will'', gestand ich Ally und erhielt von ihr einen mitfühlenden Blick.

,,Was hat dich davon abgehalten, es zu tun?''

,,Sie ist plötzlich unter dem Vorwand gegangen, dass sie aufs Klo müsste. Keine Ahnung. Vielleicht hat sie es mir irgendwie angesehen, dass ich gleich einen Gefühlsmonolog halten würde, in dem sie die Hauptrolle spielt.''

,,Sie hat es bestimmt nicht so gemeint. Vielleicht war sie in diesem Moment einfach etwas überfordert'', war sich Ally sicher.

Ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, das glaube ich nicht. Ich denke viel eher, dass sie einfach nicht meine Gefühle erwidern kann und mich nicht verletzen wollte.''

Ich hatte immer gedacht, dass nur Frauen so etwas wie Herzschmerz empfinden konnten. Doch da hatte ich mich getäuscht. Auch Männer fühlten so etwas, wenn ihre Gefühle von der anderen Person nicht erwidert wurden.

,,Das kannst du doch gar nicht sagen. Du hast ihr schließlich nicht erzählt, dass du in sie verliebt bist. Und ich hatte ja stets geglaubt, dass Frauen die komplizierteren Wesen auf diesem Planeten sind. Doch scheinbar sind Männer da nicht viel anders. Bitte denk doch nicht so, wenn du gar nicht weißt, wie Selina empfindet. Wirf nichts in den Sand, wenn du die Antwort nicht ganz kennst. Und an der Art, wie ihr euch vorhin geküsst habt, könnte man durchaus meinen, dass sie dich ebenfalls auf diese Weise mag.'' Ally zog mich beherzt mit sich zu den anderen, die bereits mit einem Getränk an der Bar saßen. ,,Und jetzt komm mit. Heute ist dein Geburtstag und darauf sollten wir anstoßen.''

Band 2 der Living Reihe - Living for the lectures you gave me ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt