O N E

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Was passiert, wenn Hass zu liebe wird? Kann man einen Menschen lieben, den man mal gehasst hat? Kann das überhaupt funktionieren?

'Ich hasse dich verdammte scheiße!' Schrie sie. Tränen rannten über ihre Wange. 'Ich hasse dich, Rylee, hörst du?!' Sie griff nach der Vase und schmiss sie auf den Boden. Das weiße Porzellan zersprang in tausend Teile. 'Hör auf das zu sagen. Hör auf zu sagen, dass du mich hasst!' Schrie er ebenfalls. Sein Kiefer krampfte und er fuhr sich gestresst durch die Haare. 'Du hasst mich nicht. Du kannst mich nicht hassen.' Sein Blick fixierte das zierliche Mädchen. Die Scherben knarzten unter seinen Schuhen, als er auf sie zuging. 'Du hasst mich nicht.'Brachte er in ruhiger Stimme vor. 'Rylee-' Er unterbrach ihr reden indem er seine Lippen auf ihre legte und-

Reifen quietschten. Ich ließ mein Buch fallen und blickte erschrocken zu meiner linken. Keinen Meter neben mir, kam ein weißer Mercedes zum stehen. Der idiot hat mich fast überfahren!
Nur wenig später, stieg auch schon ein aufgebrachter, junger Mann aus dem Wagen und kam auf mich zugelaufen.

„Sag mal gehts dir noch ganz gut, mir einfach vors Auto zu laufen?!" Meinte er und gestikulierte dabei wild mit seinen Armen. Es soll also mein Fehler gewesen sein? „Ich hab grün du Vollpfosten!" Zickte ich zurück. Er begann zu schnauben und ich bückte mich um mein Buch aufzuheben, was ich im Schreck habe fallen lassen. Mit der anderen Hand wischte ich den Dreck von dem dunklen Cover mit der Aufschrift Toxic. Die Buchstaben waren weiß auf schwarzem Hintergrund. Sie waren brüchig und beschrieben ziemlich gut, was in dem Buch passiert. Zwei zerbrochene Menschen, eine zerbrochene Liebe, und eine zerbrochene Vorstellung des Lebens. Eine Vorstellung, in der ihre Liebe noch eine Chance hat. Eine Vorstellung, in der es mit ihnen jemals funktionieren wird, doch das tut es nicht. Sie sind einfach nicht für einander geschaffen. Sie hassen sich so sehr, aber sie brauchen das.

Sie brauchen sich.

Ich schreckte aus meinen kurzen Gedankenabschweifungen auf, als er plötzlich wieder zu reden begann. „Immer diese scheiss Fans, denken sie können Schmerzensgeld einklagen." Er lachte ironisch auf und lief anschließend kopfschüttelnd in Richtung seiner offen stehenden Türe. Resigniert beobachtete ich wie er einstieg. Ich soll ein Fan sein? Ich glaube der Typ hat eine Persönlichkeitsstörung oder so, jeden Falls kenne ich ihn nicht, und ich wüsste auch nicht, wofür so einer berühmt sein sollte. Für seine Fahrkünste auf jeden Fall nicht, immerhin hat er mich fast über den Haufen gebrettert!
Mit einem lauten Brummen fuhr er an mir vorbei, so ein Arschloch.

Ich wusste schon beim verlassen des Hauses, dass dieser Tag nichts wird. Dass das nächste Übel jedoch bereits auf mich wartet, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Zuhause angekommen, schaute ich mich direkt nach dem Auto meines Vaters um. Zu meinem Pech, stand es in der gepflasterten Auffahrt. Damit ist wohl meine Hoffnung, einmal meine Ruhe von ihm zu haben, zerplatzt...

So leise wie nur irgendwie möglich schloss ich die Haustüre auf. Auf Zehenspitzen schlich ich in Richtung der Treppe, welche vom Eingangsbereich direkt in den zweiten Stock führte. Aus dem Wohnzimmer, welches unmittelbar mit dem Eingang verbunden ist, drangen Geräusche, welche ich meinem Vater zuordnete. Er führte wohl gerade ein Gespräch. Wer dieser jemand am anderen Ende der Leitung war, konnte ich nicht raushören. Alles was ich mir irgendwie zusammenreimen konnte, war, dass es sich bestimmt um einen Arbeitskollegen handeln musste. Mit wem sonst, sollte er über Dinge wie irgendwelche Unterlagen oder Termine sprechen?

Ich erreichte die vorletzte Stufe. Mit einem lauten knarzen machte sich das Holz unter meinen Füßen bemerkbar. Ich verzog das Gesicht und hielt inne. Fuck!

„Liv?!" Hörte ich meinen Dad rufen. Na toll. Augenrollend machte ich kehrt und trabte die Stufen zurück nach unten. „Ja Papa?" Ich blieb im Durchgang stehen. „Ich muss etwas mit dir besprechen." Sagte er, wobei sich ein strenger Unterton in seine Stimme geschlichen hat. Dass das, wie auch sonst immer, nichts gutes zu bedeuten vermag, bemerkte ich wenig später selbst. „Ich habe eine neue Schule für dich gefunden." Er stoppte kurz. Mein Herz klopfte, ich spürte meinen Puls in meinem Hals hämmern.

Toxic Love - When hate becomes Love | Lewis Hamilton FFUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum