F O R T Y T W O

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Müde, aber trotzdem nicht bereit zu schlafen, lag ich ihn meinem Bett. Ich war glücklich, mehr als das. Ich konnte das Grinsen kaum unterdrücken, so fröhlich war ich über den Ausgang des heutigen Tages. Die Tatsache, dass Lewis und ich nicht das Geringste geklärt haben, ließ ich dabei außen vor. Ich konzentrierte mich auf nichts als diesen Kuss. Auch wenn ich noch nicht wusste, was ihn so besonders gemacht hat, er machte mich glücklich und das war das Wichtigste. Denn so fühlte ich mich schon lange nicht mehr. So befreit und sorglos. Ich hatte schon fast vergessen, wie das war, wenn man sich einfach über nichts Gedanken machen muss, sondern nur das Gute sieht.

Aber war das wirklich gut? War es richtig, nur das Gute zu sehen? Wahrscheinlich nicht. Aber ich war so geblendet von Lewis und meinen Gefühlen, dass ich es praktisch gar nicht sehen konnte. Ich wusste zwar, dass es viel gab was zwischen uns stand, aber ich sah es nicht. Ich wollte es vielleicht auch einfach nicht sehen. Denn genauso wie ich wusste, dass das mit uns nicht so einfach war, wusste ich auch, was es bedeutet, wenn das Leben zu kurz ist. Und ich wollte nicht mit dem Wissen gehen, etwas zu bereuen oder gar nicht getan zu haben. Ich wollte einfach nur leben und die Konsequenzen ausblenden, die mein Handeln mit sich zogen. Doch auch diese Blase würde irgendwann platzen, und der Fall dessen, würde noch härter sein als erwartet...

Schlussendlich schlossen sich meine immer schwerer werdenden Lieder und ich verfiel einem traumlosen Schlaf.

*

Das dröhnende Geräusch meines Weckers weckte mich. Stöhnend rieb ich mir durchs Gesicht. Am liebsten wollte ich mich jetzt wieder zurück in die Decke rollen und weiter schlafen, doch so einfach war das Leben eben nicht. Es war ein ganz normaler Freitag morgen, zu dem eben auch gehörte, dass ich in die Schule musste, und das stand leider nicht zur Diskussion. Somit überwand ich mich und stand auf. Nach einer morgendlichen Dusche, machte ich mich fertig und als auch das soweit erledigt war, ging ich runter, wo mein Vater bereits an seinem Kaffee schlürfte. „Gut geschlafen?" Ich gab ein müdes Murren von mir, was als Antwort dienen sollte. Ich hatte gut geschlafen, aber wenig. Viel zu wenig.

Schlaftrunken schüttete ich mir Kaffee in eine Tasse und nahm dann einen Schluck von der heißen Flüssigkeit. Des Getränk brannte in meinem Magen, am frühen Morgen war ich es nicht gewöhnt, heißen Kaffee in mich hinein zu kippen, aber ich brauchte das. Mehr als das, ich hatte es bitter nötig. Selbst nach meinen Versuchen, die Spuren der letzten Nacht mit concealer zu überdecken, blitzten meine dunklen Augenringe hervor.

„Ich bin heute Abend mit Freunden Essen, nur damit du Bescheid weißt..." Meinte mein Dad, während er die Schlüssel für seinen Wagen suchte. Ich beobachtete sein Tun, indem ich kaffeetrinkend an dem Küchenschrank lehnte. „Lewis kommt heute Abend vorbei, wenn's okay ist..." Der Ältere warf mir einen überraschten Blick zu, im selben Moment fand er den Schlüssel, der unter dem ganzen Papierkram auf dem Esstisch lag. „Ja. Er hat gesagt, er kann mir bei ein paar Schulaufgaben helfen..." Erklärte ich weiter und sah dabei in meine Tasse. Es war mir unangenehm meinem Vater in die Augen zu schauen, während ich ihn anlog. Aber was hätte ich sonst sagen sollen, dass wir alles tun werden, aber bestimmt keine Schulaufgaben lösen?

Stattdessen beobachtete ich, wie die verschiedenen Brauntöne meines Kaffees ineinander übergingen, für einen Moment hatte ich mich darin verloren, doch dann riss mich das sprechen von meinem Gegenüber zurück in die Realität. „Schön zu hören." Ein warmes Lächeln zuckte über seine Lippen. „Er kann dir bestimmt viel helfen, Lewis ist ein kluger Mann... Ich bin dann aber auch mal weg, wir sehen uns später. Mach's gut!" Keine zwei Minuten später hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel und er weg war.

Toxic Love - When hate becomes Love | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now