T H I R T Y N I N E

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Ich lag in meinem Bett, war hellwach und die Uhr meines Handys zeigte dreiundzwanzig Uhr achtundvierzig. Normalerweise würde ich jetzt wohl schlafen, oder es zumindest versuchen, jedoch war nichts von beidem der Fall. Ich starrte stumm an die Decke und dachte über das nach, was mir meine Oma vorhin gesagt hat. Dass ich mit ihm reden soll, doch das kann ich nicht, oder? Was sollte ich ihm denn sagen, wenn ich selber keine Ahnung habe? Ich könnte ihm natürlich sagen, dass ich etwas fühle, wenn er in meiner Nähe ist, aber was genau weiß ich eben nicht. Und ob ich das überhaupt so genau wissen will, weiß ich auch nicht. Am liebsten würde ich mich einfach für immer unter der Decke verkriechen und warten, bis sich die Probleme von selber lösen. Aber das tun sie nicht, diesmal nicht.

Aber was sollte ich nun tun. Sollte ich wirklich mit ihm reden, oder einfach genau so weiter machen, wie jetzt? Was auch immer die richtige Entscheidung wäre, keine ist mir wirklich lieb. Aber meine Oma hat recht. Ich muss mit ihm reden...

So leise wie möglich schlich ich mich nach unten. Bei jeder Stufe hatte ich erneut Angst, sie würde laut knarzen wenn ich drauf trete, was bei einem alten Haus wie diesem auch nicht untypisch wäre.

Es regnete in Strömen und trotzdem war ich nur in Jogginghose und CropTop bekleidet, als ich mich auf den Weg zu Lewis machte. Aber es war mir egal wie ich aussah und ob es ihm gefiel, ich wollte einfach nur mit ihm reden, um mehr ging es mir nicht. Durch Google und meine Fähigkeit Dinge rauszufinden, war es nicht besonders schwer sein Haus zu finden, weshalb ich schon zehn Minuten später vor seinem Gartentor stand.

Mein Herz klopfte und ich drohte zu kollabieren. Mit jeder Sekunde die die verging, beschleunigte es sich um einige Schläge und ich hatte das Gefühl gleich umzukippen. Ich ging durch das angelehnte Tor und drückte auf das Klingelschild nur um es im gleichen Moment zu bereuen. Was zur Hölle tat ich hier?

Die Türe ging auf, mein Herz machte einen Sprung. „Liv?" Die raue Stimme von Lewis jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.„Was machst du hier?" Er öffnete die Tür ganz und kam dann einen Schritt auf mich zu. Sein Blick glitt an mir auf und ab. Ich war durchnässt, meine Haare trieften und hingen mir im Gesicht. „Ich, Äh-" Fing ich an, nur um im selben Moment wieder abzubrechen. Auf einmal wusste ich nichts mehr zu sagen. Mein sprachliches Wissen war innerhalb weniger Minuten auf null zurückgegangen. Der Regen prasselte weiter auf mich runter, doch das war mir egal. Ich sah ihn einfach nur an und konnte nicht mehr sprechen.

„Ist irgendwas passiert? Geht's dir gut?" Er kam noch einen Schritt auf mich zu. Ich stolperte ein Stück nach vorne, als er mich unter sein Vordach zog. „Rede mit mir, Liv. Was ist passiert?" Seine Augen musterten mein Gesicht und ich wusste immer noch nicht was ich sagen sollte. „Es ist alles gut, Lewis. Nur-" Ich brach erneut ab und versank in den Augen meines Gegenübers. Das dunkle Braun schien unter dem Schatten von seinem Verandalicht fast schwarz.

Ich spürte wie sich der Abstand zwischen uns verringerte. Sein Parfum stieg in meine Nase und benebelte meinen Verstand. Plötzlich dachte ich an nichts mehr, mein Kopf war leer und ich schloss meine Augen. Dann waren es nur noch Millisekunden die an mir vorbei rauschten, ehe ich die Lücke zwischen uns schloss. Ich brauchte das, das Gefühl ihn bei mir zu haben. Es gab mir Sicherheit. Er gab mir Sicherheit.

Plötzlich lösten wir uns wieder. Ich ging einen Schritt zurück, als ich realisierte was passiert war. Meine Gefühle, der Kuss, die Wette. All diese Gedanken schossen mir innerhalb weniger Momente durch den Kopf. -Die Wette- „Scheiss auf die Wette!" Murmelnd ging ich wieder auf Lewis zu und zog ihn dann ganz nah in meine Richtung. Die Zeit stand still. Wir küssten uns innig. Als gäbe es nichts, was zwischen uns stand. Als wären all diese Dinge nicht existent, für einen Augenblick aus dieser Welt verbannt.

Dann wurde der Kuss verlangender, er packte mich am Hals und drückte mich vorsichtig gegen seine Hauswand. In diesem Moment wussten wir beide nicht was wir taten, da war ich mir sicher. Seine Hände wanderten zu meinen Schenkeln, woraufhin er mich mit Leichtigkeit hochhob und ins Haus trug. Ich hörte nur noch wie die Tür laut knallend ins Schloss fiel, bevor ich mich voll und ganz dem Geschehen hingab und alles ausblendete, was nicht zum Moment gehörte. Wir küssten uns immer noch, weshalb ich nicht den kleinsten Hauch von dem wahrnahm, was an uns vorbei zog. Alles war dunkel, bis ich eine Matratze unter meinem Rücken spürte und wir uns lösten.

Ich öffnete die Augen, da kam der ältere auch schon auf's Bett geklettert und verringerte den Abstand zwischen uns bis sein Mund wieder auf meinem klebte. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich seine Nähe nie wieder missen wollte. Ich brauchte das Gefühl von seinen Fingern, die sanft über meinen Körper glitten. Ich brauchte das Gefühl von seinen Lippen, die sich an meinem Hals festsaugten und dort rote Flecken hinterließen. Ich brauchte Lewis und alles was zu ihm gehörte. Seine guten wie auch schlechten Seiten.

Aber ist das Liebe?

Schließlich wich Lewis zurück. Schneller als gehabt war ich mein Oberteil los. Er warf den nassen Stoff hinter sich auf den Boden. Meine Hände fanden den Bund seines Hoodies. Er griff selber an dessen Kapuze und zog sie sich über den Kopf, dann beugte er sich wieder vor und sah mir tief in die Augen. „Du hast mich geküsst. Du hast die Wette verloren." Er grinste schelmisch, die Hände neben meinem Kopf in die Matratze gestemmt. „Halt die Klappe und küss mich!" An seiner Kette, die das einzige war was über blieb nachdem er keinen Pulli mehr trug, zog ich ihn zu mir. „Du machst es mir viel zu schwer..." Die Worte hatten kaum seine Lippen verlassen, da lagen seine auch schon wieder auf meinen.

Plötzlich fühlte ich seine Hände an meiner Taille. Die von ihnen ausgehende Kälte ließen mich nach Luft schnappen. Lewis nutzte diesen Moment und seine Zunge glitt in meinen Mund. Ich krallte meine Finger in seinen Nacken, hinterließ überall Kratzer, je mehr er mich küsste. Hungrig verschlang er jeden noch so leisen Laut, den ich von mir gab, während er mich für sich vereinnahmte. Nie wieder wollte ich diesen Moment vergessen! Von meinem Mund, wanderte er weiter über meinen Hals, bis hin zu meinem Dekolleté und verteilte überall feucht-süße Küsse. In diesen Augenblicken verbrannte ich bei lebendigem Leibe, aber dieses Gefühl war schön. Nein, es war unglaublich.

Er erreichte den Bund meiner Jogginghose. Mit den Händen schob er mir den feuchten Stoff der Hose über die Hüften, nur um diese ebenfalls auf den Boden zu werfen. Seine Hose folgte und so war es nur noch die Unterwäsche die überblieb.

Ich warf den Kopf in den Nacken, als er begann meine Oberschenkel zu küssen. Und je näher er meinen Slip kam, desto mehr spürte ich, die Hitze unter diesem Brennen. Schweißperlen bildeten sich auf meinem ganzen Körper, was tat er nur mit mir? „Bitte Lewis-" Presste ich schwerlich hervor, und endete in einem gequälten Stöhnen. Es war nicht auszuhalten, dieses Feuer unter seinen Fingerspitzen, die sich immer fester in meine Schenkel gruben. Plötzlich ließ er von mir ab. Irritiert schlug ich die Augen auf, im selben Moment presste er seinen Körper gegen mich und ich sank zurück. „Was hast du gesagt?" Sein Blick durchbohrte mich. „Bitte..." Hauchte ich und kniff meine Augen zusammen. „Bitte, Lewis..." Langsam hob - und senkte sich mein Brustkorb, der plötzlich Tonnen wog. Mein Herz drohte in meiner Brust zu zerspringen, und ich konnte nichts dagegen tun. Der einzige, der irgendwas machen konnte, war Lewis und er wusste es. Er wusste, dass er mich in der Hand hatte, ich war ihm verfallen und komplett unterlegen. Nicht aber weil ich wortwörtlich unter ihm lag, sondern weil ich schon längst die Kontrolle über mich verloren hatte. Ich hatte mich ihm hingegeben, gänzlich, ohne je zu zögern. „Bitte Lewis. Tu was." Sagte ich nochmals, ehe ich laut aufstöhnen musste. Er rutschte den Slip zur Seite, bevor er mit einem Finger in mich eindrang. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, um zu verhindern, noch einmal unkontrolliert aufzustöhnen. Meine Beine wurden weich und ich fiel.

Toxic Love - When hate becomes Love | Lewis Hamilton FFWhere stories live. Discover now