Chapter 55

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,,Bei den Göttern..." hauchte ich und schmiss mich sofort auf die Knie und umschloss sein Gesicht mit beiden Händen, vorsichtig drehte ich seinen Kopf nach rechts und links um seine Wunden zu begutachten. ,,Was ist passiert? Wo warst du? Gott, ich hab mir so Sorgen gemacht.."-ich lehnte meine Stirn an seine, wobei mir egal war das auch ich voller Blut sein werde. ,,Wo warst du nur all die Monate?" hauchte ich gegen seine Lippen während immer noch meine Handflächen an seinen Wangen verweilten. Eine Träne rollte über meine Wange, ich spürte wie sie über mein Hals floss und letztendlich von meinem Shirt aufgesaugt wurde. Ich sah ihm in die Augen doch es kam nichts, er schnaufte nur angestrengt ein und aus. ,,Mattheo, bitte antworte mir." flehte ich, wo war er nur die ganzen Monate und warum sah er aus wie er aussah.. 

Fragen die mir in Sekundentakt durch den Kopf flogen. ,,Komm" sprach ich und griff ihm unter den Arm, ich legte seinen rechten Arm um mich und zog ihn mit all meiner Kraft hoch. Ich spürte wie er mit seinen Kräften kämpfte, seine Beine waren ganz wackelig. Heftig schnaufte ich aus und strich mir mit dem Handrücken über die Stirn. Ich kam ins Schwitzen, er ist nicht grade leicht aber diesen Kommentar sparte ich mir, ich dachte ihn mir lieber. Jetzt im Licht konnte ich ihn besser sehen, seine Verfassung war schlimm. Er sah schrecklich aus. Nachdem die Badewanne vollgelaufen war und die Wassertemperatur warm genug war widmete ich mich wieder ihm. ,,Mattheo, du musst noch einmal mithelfen okay?" sprach ich sanft und begann ihn auszuziehen. Ich legte seine Arme auf meine Schultern und zog ihn mit aller Kraft nach oben, er stand, das war schonmal ein Anfang.. Vorsichtig half ich ihm in die Badewanne. Er zischte vorschmerz, ich verzog ebenfalls das Gesicht. Ich konnte mir seine Schmerzen vorstellen. So zugerichtet wie er war, es schockierte mich aufs tiefste. Wer auch immer ihm das angetan hat, sollte dafür büßen. Aber darum würde ich mich später kümmern, jetzt muss ich mich erstmal um ihn kümmern. Ich nahm den Schwamm und ließ ihn mit dem warmen Badewasser aufsaugen ehe ich ihn vorsichtig über seine Wunden tupfte und ihn wusch. Das Badewasser hatte schon längst einen rötlichen Ton angenommen. Ich betrachtete ihn von der Seite, er starrte einfach nur vor sich hin, er sprach nicht. Er war innerlich tot, ich sah es, wenn ich ihm in die Augen sah. Was auch immer passiert war, es hat ihn innerlich zerstört und umgebracht. Die nächsten Tage, Monate oder vielleicht sogar Jahre werden nicht einfach werden, das wusste ich jetzt schon. Ich habe noch nie jemanden in die Augen gesehen und so viel leere und Kälte wie bei ihm jetzt in dem Moment gesehen. Tränen stiegen immer mehr auf, es brach mir so das Herz ihn so zusehen. Er sitzt in dieser Badewanne, regungslos und komplett leer. Ich spürte die ersten Tränen, die mir über die Wangen liefen. Diese Bild würde mir nie wieder aus dem Kopf gehen. Ich stütze mich am Badewannenrand ab und stand auf, ich holte Handtücher von meinem Schrank. Ich blieb im Türrahmen stehen und sah ihn an, er war zwar körperlich hier aber psychisch nicht.

 _ 

Nachdem ich ihn irgendwie aus dieser Badewanne bekommen hatte, zog ich ihn etwas Frisches und Sauberes an und versuchte mein bestmögliches ihn in mein Bett zu tragen. Erneut legte ich seinen Arm um mich und schlürfte zu meinem Bett. ,,Noch ein letztes mal Mattheo, noch einmal, sammel deine letzten Kräfte noch ein einziges mal und hilf mir dich ins Bett zu kriegen.. Bitte, wenn du mich wahrnimmst." Ich erwartete nicht das er mithalf, doch ich drang zu ihm durch! Ich spürte wie meine Schultern entlastet wurden und er mit seinen letzten Kräften sich zu meinem Bett kämpfte. ,,Danke, ich bin stolz auf dich." sprach ich liebevoll und drückte ihn einen Kuss auf den Haaransatz. Ich legte seinen Kopf vorsichtig auf die Kissen, ehe ich seine Beine nahm und sie ebenfalls auf das Bett legte. Ich deckte ihn zur Hälfte zu, er schloss seine Augen unbemerkt. ,,Gute Nacht, Ruh dich aus." sprach ich während ich seine Hand sanft drückte und hoffte er würde auch dies Wahrnehmen. Langsam ließ ich meine aus seiner gleiten ehe seine Finger zuckten, ich spürte in meinem Herzen sofort was er mir mitteilen wollte. ,,Ich bleibe bei dir, ich lass dich nicht alleine." flüsterte ich und legte mich neben ihn. Während die Sonne schon aufging und die Vögel zwitscherten. _ Knallen, rütteln und hastige Bewegungen rissen mich aus dem Schlaf, sofort schoss mein Kopf nach links, um nach Mattheo zu sehen. Sein Körper zuckte stark während sein Kopf immer schneller nach rechts und links wackelte. Sofort hielt ich seinen Kopf fest und setzte mich näher zu ihm, seinen Kopf legte ich auf meinen Oberschenkel sanft ab. Sanft strich ich mit meiner Hand über sein Haar und redete sanft und ruhig auf ihn ein. Seine Augen riss er auf und starrte an die Decke, regungslos. Sein Brustkorb sank und hob sich stark, jedoch war das, dass einzige was sich bewegte. Er fiel wieder in das Muster von heute Nacht rein, erneut. ,,Ich bin hier Mattheo." hauchte ich und lies meine Hand durch sein Haar fahren. Zweimal musste ich hinschauen als ich im Augenwinkel an seinem Arm etwas erkannte, was mir zuvor noch nicht aufgefallen war. Vorsichtig zog ich den Ärmel weiter hoch, als mir bewusst war, was es war, zog ich stark die Luft ein und hielt mir die Hand vor dem Mund. Mein Blick senkte ich zu ihm runter. Wie war mir die letzte Nacht nicht aufgefallen? War das der Grund warum er all die Monate verschwunden war, und so wieder auftauchte? Hatten die Todesser etwas damit zu tun und ist er deshalb jetzt ein Teil von ihnen? All diese Fragen beschäftigten mich den ganzen Tag über.

 Ich hatte niemanden davon erzählt das Mattheo wieder da ist und das hatte ich auch erstmal nicht vor. Was auch immer in diesen Monaten geschah hatte ihn innerlich sterben lassen. Eins war klar, ich werde ihn nicht alleine lassen und ich werde herausfinden was passiert ist. 

We could have had it allWhere stories live. Discover now