Chapter 56

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Ich beschloss Mattheo erstmal etwas Ruhe zu lassen, ich brachte ihm alles, was er braucht die nächsten Stunden, er sprach immer noch nicht. Es war schwer und ich wusste nicht wie ich ihm helfen kann. Ich möchte ihm so gerne helfen, aus dem Loch helfen in dem er grade sitz. Doch er kommuniziert nicht mit mir, zu mindestens nicht sprachlich, er kommuniziert nur über Berührungen mit mir, damit gebe, ich mich auch zufrieden trotzdem wünsche ich mir so sehr für ihn das er wieder auftaut. Ich hatte mich wieder an den Ort zurückgezogen an dem ich am liebsten war und wo auch ich ihm nahe stehen konnte, es war unser Ort. Der Astronomieturm, so viel ist hier zwischen mir und ihm passiert. Ich grinste als ich meinen Blick auf die Tribüne senkte, ja, hier ist auch viel passiert. Mein rechter Mundwinkel zuckte während ich meinen Blick wieder den Sternen widmete. Erneut rief ich mir nochmal die Situation in den Kopf, wie er da saß in der Badewanne, es ließ mich den Kopf schütteln. Wie kann man einem so jungen Menschen so etwas antun? Diese Frage ging mir schon oft durch den Kopf. Warum? So viele leiden unter den verschiedensten dingen, manchmal hat es nichts mit Physischen schmerzen zu tun, sondern mit den Psychischen. Freunde, Familie oder die Liebe, all diese Dinge machen uns kaputt. Unsere jungen Seelen leiden so sehr, wir sind doch noch alle so junge, wir sollten glücklich sein und das Leben genießen. Wir haben doch noch so viel vor uns. Manche dinge passieren aus einem bestimmten Grund heißt es, doch manchmal sitze ich abends in meinem Bett und frage mich warum, warum verlässt dieser Mensch mich so plötzlich, es war doch grade so schön. Womit habe ich das verdient, womit haben wir das verdient? Menschen können so gemein sein und die tiefsten Wunden und stärksten Schmerz hinterlassen. Sie können eine Leere in dir verursachen, die du nicht beschreiben kannst, es sind die leeren Blicke, die du an die Wand starrst, während dir die Tränen an den Wangen runterlaufen, der Schmerz der sich durch deinen ganzen Körper zieht und dein Herz, welches du leiden spüren kannst und die leere die dich von innen umschließt. Menschen sind das eigentliche böse, den sie können am meisten leid, Schmerz und Zerstörung verursachen. Du leidest so und fragst dich wie dir Menschen in die Augen sehen können, ohne zu sehen, wir es dir eigentlich geht, warum sie deine Hilfeschreie nicht hören, obwohl du doch eigentlich so laut nach ihr fragst. Doch am Ende machst du es dann mit dir selber aus, ziehst dich zurück, wirst ruhiger während du immer mehr in dieses Schwarze Loch fällst, in dem du schonmal warst und nie wieder hereinfallen wolltest.

 Auch ich habe Bilder im Kopf wie Mattheo innerlich zerbrechlich auf dem Boden sitz, die Beine angezogen umschlossen von purer Dunkelheit. Ach Mattheo, ich würde dir so gerne helfen doch ich weiß nicht wie. Manchmal sind auch die stärksten Kräfte hilflos gegen wirkliches Leid. Man darf nur nicht in dieser Dunkelheit ertrinken. Dunkelheit... Ich erinnerte mich zurück, an den Brief den ich damals bekam.

  Man kann es nicht sehen, kann's nicht aufstöbern, kann es nicht fressen und kann's auch nicht hören, es liegt hinter den Sternen und unter dem Gestein, rieselt in alle Höhlen hinein, kommt zuerst und folgt auch zuletzt, löscht alles Leben, bis keiner mehr schwätzt. 

Das Dunkle, das war es, was mir diese Person damit sagen wollte. Es waren die Todesser die gemeint waren, das erklärte auch das Mal der Todesser an seinem Arm. Das Dunkle ist Mattheo, bedeutet das auch er alles leben löschen wird. Sofort sprang ich auf und wollte mich grade auf den Weg machen zu Blaise, bis ich immer langsamer wurde und schließlich stehen blieb. Es wusste doch niemand das Mattheo wieder da war, ich war alleine in dieser Situation gefangen. Ich lief weiter und begab mich wieder in mein Zimmer, zu Mattheo. Ich öffnete die Türe und sah ihn friedlich schlafen, mein Blick fiel auf mein Kleid während ich mich langsam auf meine Matratze setze. Morgen war der Yule Ball, ich sah nach hinten zu Mattheo und wusste, dass ich diesen Tag ohne verbringen würde, doch in meinem Traum war er da. ,,Es ist okay Mattheo, ich bin dir nicht böse das musst du wissen. Ich werde dich niemals dafür verurteilen, dass du mich nicht begleiten kannst, es ist okay." flüsterte ich während mir eine Träne über die linke Wange rollte. ,,In meinen Träumen warst du bei mir, und auch morgen wirst du für mich da sein." Er hatte das Bett nicht einmal verlassen, zu mindestens nicht, wenn ich da war oder wach war. Natürlich musste er auch die ein oder anderen Dinge erledigen wie den Toilettengang aber das tat er immer, nur wenn ich nicht da war, warum verstand ich selber nicht. Vielleicht wollte er nicht das ich ihm helfe. Ich zog mich um und legte mich zu ihm, ich drückte ihm noch einen sanften Kuss auf die Wange, drehte mich mit dem Rücken zu ihm und schloss die Augen. Einen letzten Tiefen Atemzug nahm ich während ich gähnte und mich einkuschelte, ich spürte wie sich die Matratze hinter mir bewegte, ich entschied mich still liegen zu bleiben und mich nicht zu bewegen, selbst die Augen ließ ich geschlossen. Ich zog die Augenbrauen zusammen als ich spürte wie ein kühler Wind an meinen Rücken kam und dann, stockte mein Atem. Ich spürte seine Brust an meinem Rücken während sein Arm sich um meine Hüfte schlang und seine Hand in meine fuhr, mein Herz fiel mir in die Hose als ich seine Lippen nach Monaten wieder auf meiner Haut spürte. Sie brannten sich ein, selbst als sie schon gar nicht mehr an dieser Stelle waren spürte ich sie immer noch. 

We could have had it allWhere stories live. Discover now