48. Kapitel

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«Habe Lex und Karin über deinen Rückfall reden hören

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«Habe Lex und Karin über deinen Rückfall reden hören.» Ich sah von meinen Schuhen auf. Ivy und ich saßen seit knappen 5 Minuten schweigend auf der Parkbank. Beide tief in den eigenen Gedanken gefangen. «Tut mir leid, ich hätte dir keine Xanax anbieten sollen.» 

Ich winkte schlapp ab und schüttelte den Kopf. «Ist doch nicht deine Schuld. Genommen habe immer noch ich die Tabletten. War Lex wütend?» «Keine Ahnung, er wirkte eher gestresst. Besorgt, würde ich jetzt behaupten. Ich denke, er weiß halt auch, wie krass du für deine Nüchternheit gekämpft und gelitten hast und ich denke, er möchte nicht, dass du das nochmals durchmachen musst.» 

Also hatte er ins gemein schon Angst davor, dass ich komplett einkrachen würde? Ich meine, was hatte ich auch anderes erwartet? So ziemlich jeder wartete auf meinen nächsten großen Misserfolg, damit sie mich wieder wegpacken können. 

Meinem Vater würde es doch gleich gut kommen, wenn ich nicht mehr zu Kelly könnte und zurück in die Klinik musste. Ihm versaute ich ja eh nur alles. Ich fühlte mich hintergangen. Zuerst offenbarte er Noè und mir, wie meine Kindheit für ihn war und was passiert war. Ich hatte sogar angefangen, ihm wieder etwas zu vertrauen, denn ich konnte auch verstehen, warum vieles falsch gelaufen war bei ihm und mir. Es war auch für ihn alles andere als fair gewesen. 

Doch ihn jetzt so über mich und alles reden zu hören, nur weil er sich dazu entschieden hatte, sich in meine verdammte Therapeutin zu verknallen. Das ging doch zu weit, oder? Es tat weh. Der kleine Junge in mir hatte auf Frieden gehofft. Ich dachte, ich würde es irgendwann schaffen und Santiago wirklich Dad nennen oder mit ihm Dinge unternehmen können. 

Doch ich war froh, skeptisch geblieben zu sein. Ich wusste, was in diesem Moment aus ihm gesprochen hatte. Es war das Borderline gewesen. Und ich müsste ihn deswegen auch gut verstehen können, doch es ging trotzdem nicht. Es tat trotzdem weh und mir wurde ein weiteres Mal wieder klargemacht, dass ich das Leben meiner Eltern nicht bereichert, sondern um Welten erschwert hatte. 

«Ich hol' mir bei Susi was. Kommst du mit?» Ivy seufzte und sagte dann leise und entschuldigend nein. «Karin möchte, dass ich wieder zurückgehe. Nach dem Vorfall gestern darf ich nicht mehr so lange raus.» Ich nickte nur und rieb mir meine Augen. Es war mittlerweile auch schon nach 21 Uhr. Mein Arsch war erst seit 3 Stunden wach, aber müde fühlte ich mich trotzdem. 

«Ist okay, ich komme nachher hinterher.» Sie nickte und lächelte mich trüb an, bevor sie mir anbot, Roxy wieder mitzunehmen. Ja, das war keine schlechte Idee. Ich brauchte etwas Zeit für mich. Seit Noès Abreise hatte ich es kaum mehr gewagt, komplett für mich allein zu sein. 

Und Susi kannte mich ja auch. Sie begann zu grinsen, als ich eintrat und zeigte schmunzelnd auf mich. «Ein Dario ohne Noè ist auf nichts Gutes aus. Was führst du im Schilde?» Ich zuckte mit den Schultern und blieb an den Zigaretten hinter ihr im Regal hängen. 

Aber mich interessierte eher die Bedeutung hinter ihrer Aussage. «Was soll das heißen?» «Na ja, du kommst hier schon seit Monaten nicht mehr ohne Noè her. Und davor hast du mir immer nur Zigaretten geklaut. Glaub ja nicht, dass ich das nie bemerkt habe.» Ich schaute mich um und versuchte mich für etwas Kleines zum Essen zu entscheiden. Scheiße, war das schwer, ohne meine Freundin. 

Painkiller 2.0Where stories live. Discover now