27. Kapitel

668 83 79
                                    

Rico konnte nicht mehr

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Rico konnte nicht mehr. Er hielt sich gekrümmt den Bauch vor Lachen, als ich Noè am Boden hinter mir herzog. Sie konnte auch nicht mehr und hatte aufgegeben. Gefunden hatte ich sie vor dem Laufband auf dem Boden wieder. Sie weigerte sich, weiterzumachen. Obwohl sie mir groß gesagt hatte, dass sie mich im Gym fertigmachen konnte.

«Jemand hätte mir sagen können, dass du rennen kannst», schimpfte sie mit ihren Gummibeinen, als ich ihr Fußgelenk auf den Boden plumpen ließ und Rico die Flasche aus der Hand nahm. Ich hatte Durst und war selbst auch außer Atem.

Noè hatte Ausdauer, doch Rico hatte einen Plan und den befolgte ich schon Monate. Für meine eigene Gesundheit. Jetzt musste ich es nur noch schaffen, vollkommen mit dem Rauchen aufzuhören und meine Chancen, über 40 Jahre alt zu werden, würden wieder ansteigen. Abgesehen davon, dass man bei Borderliner oftmals sagte, dass die selten 30 Jahre alt werden. Ich hatte also schon mehr als die Hälfte geschafft. Lucky me. Ich musste nicht mehr lange.

«Na ja, du hättest es dir denken können. Wenn's ums Rennen ging, konnten mich die Cops nie fassen.» Sie lag immer noch auf dem Boden und zeigte auf mich. «Nicht mal, wenn ich voll weg war. Rennen ging immer.» Sie wusste, dass ich recht hatte. «Okay... Verstanden... Hilfst du mir auf?» «No... Wer bin ich? Dein Assistent?»

Ihre Hand floppte wieder zurück auf den Boden und sie holte tief Luft, bevor sie sich selbst hochhievte und von Rico auch eine Flasche bekam. «Ihr zwei seid mal was, huh?» Er schüttelte schmunzelnd den Kopf und schaute auf die Uhr. «Machen wir noch 20 Minuten und dann geht's zurück hoch ins Zimmer. Dario, du musst um 18 Uhr bei der Halle sein.» Ich nickte nur und legte meine Flasche zur Seite.

Noès Blick blieb an mir kleben. Ich wusste, was sie fragen wollte. Warum sie nicht beim Konzert dabei sein durfte. Ganz einfach, ich würde mich nicht konzentrieren können. Keine Ahnung, aber ich hatte eine Riesenangst, vor ihr zu singen. Klar, wusste sie wie ich klang und sie hatte sicher schon Videos online gesehen, die von Fans gepostet wurden, aber keine Ahnung...

«Muss ich also den ganzen Abend allein verbringen?» Ich bejahte und mied ihren Blick. «Warum?» «Weil.» Sie begann zu grinsen. «Ist es dir vor mir peinlich?» Tadelnd verdrehte ich die Augen und meinte nur, «Wenn du willst, dass ich dir bei einem Song über unsere toxische Vergangenheit in die Augen schaue beim Singen, kannst du gerne kommen. Wenn du das verträgst, nur zu. Komm ruhig.»

Sie zuckte mit den Schultern. «Toxisch oder nicht, es ist die Vergangenheit und ich sehe dich jetzt. Die Frage ist wohl eher, ob du damit klarkommst.» Ihre Intelligenz und Ehrlichkeit machte mich fertig. «Touché», kommentierte ich nur. Man, wenn sie kommen wollte, konnte ich ihr das ja eigentlich nicht verbieten.

«Aber musst du nicht lernen?» «Kann ich auch nachher, wenn wir bei der Halle sind und du gestylt wirst und ich nur blöd herumsitzen kann.» Wieder ein Augenverdrehen. Von mir aus. «Na dann.» Rico lachte leise und schüttelte nur wieder den Kopf. «Fehlen nur noch die Eheringe. Dann wärt ihr eins zu eins wie meine Eltern.»Ich lachte falsch auf und zog mir die offenen Handschuhe an, um mich an die Gewichte zu machen.

Painkiller 2.0Where stories live. Discover now