31. Kapitel

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Man, war es kalt hier

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Man, war es kalt hier. Ich zitterte am ganzen Leibe und wartete auf Xavier, der etwas holen gegangen war. Die Heizung lief hier nicht mehr, aber das war nicht das Schlimmste heute. Die Polizei war heute früh da gewesen und hatte Dario hergebracht. 

Er saß nun neben mir und beschäftigte sich mit den Feuerzeugen, die hier lagen. Neben ihm der Schulsack. Ich hatte Fiona noch nicht erreichen können und Dario weigerte sich, zurück zu seinem Vater zu gehen. Aber er konnte nicht hier bleiben. Das hier war kein Ort für ihn. 

«Warum hast du dem Beamten gesagt, dass er dich hier herbringen soll, und wieso wurdest du überhaupt von der Polizei gefahren?» Mein Sohn zuckte mit den Schultern. «War nicht dort, wo ich sein sollte», meinte er dann kleinlaut und legte das Feuerzeug weg. «Wo denn?» «Schule...» «Und wo warst du denn, wenn nicht in der verdammten Schule?» «Ist doch egal.» Er stand auf und flüchtete in den kleinen und kurzen Flur. «Dario! Bleib-,» 

«Ach, spielen wir heute wieder Kinderkrippe, oder was?» Xavier hatte die Haustür aufgeschwungen und trat, die Hände ineinander reibend, ein. Dario drängte sich mit gesenktem Blick an ihm vorbei und verzog sich in mein Schlafzimmer. 

Xaviers Taschen waren voll, was für mich hieß, dass er an Stoff gekommen war. Was eine Erleichterung. Mir war so schlecht und schwindelig. Ich brauchte dringend etwas zum Nehmen. Xavier kam zu mir und lehnte sich zu mir herunter. «Du weißt, dass er hier nicht erwünscht ist, Sam.» Man. 

«Ja... Aber die Polizei hat ihn hier hergebracht. Er hat ihnen diese Adresse gesagt.» Mein Dealer lachte laut auf. «Polizei?! Der Junge ist 11 Jahre alt! Was hat der denn schon mit der Polizei am Hut und wieso gibt er ihnen diese Adresse an? Er lebt hier nicht!» Xavier riss meine Zimmertür auf, hinter der Dario verschwunden war und preschte hinein. 

«Xavier, stopp! Stopp, ich rede mit ihm. Lass ihn.» Dario saß auf meinem Bett und sah zu ihm auf. «Du bist hier nicht erwünscht!» Ich drängte mich dazwischen und meinte nur, «Dario, bitte ruf' deinen Vater. Er soll dich holen kommen. Es ist besser, wenn du gehst.» «Wieso? Bei Dad bin ich nur wieder allein.» 

«Bist du taub? Hör' auf deine Mutter!» Xaviers Nerven lagen blank, denn auch er brauchte dringend Stoff. Dario stand schnell auf und wich zurück. Ich suchte seinen Blick und sah ihn bittend an. «Per favore, Dario.» Er schluckte und langte nach seinem Rucksack. «Aber Dad ist nicht zu Hause.» «Dann geh' zur Station. Rosie ist doch dort.» 

«Abe-,» Xavier packte Dario am Arm und zog ihn hinter sich her zur Haustür. «Xavier, nicht so grob!», eilte ich den beiden hinterher. Er schob Dario vor die Tür und hob seine offene Hand warnend an. «Das nächste Mal prügle ich dich vor die Haustür, bis Dad dich vom Boden kratzen kommen muss, verstanden?!» Darios Blick lag tief und er zuckte bei jeder Bewegung von Xaviers Hand zusammen. 

Ich verstand ihn nicht. Er wusste, dass Xavier und Stefano ihn hier nicht sehen wollten, aber er kam trotzdem immer wieder vorbei. Obwohl er wusste, was ihm hier blühte. Ich hatte ihm schon tausendmal gesagt, dass ich ihn hier nicht beschützen, weder noch bleiben lassen konnte. 

Painkiller 2.0Where stories live. Discover now