Painkiller 2.0

24. Kapitel

«Verdammte Scheiße, Kelly. Was soll das denn jetzt? Jetzt kann ich endlich einmal ausschlafen und dann willst du von mir um 7 Uhr früh, dass ich eine Sitzung mit dir habe?» Dario kam in Kellys Zimmer geschlurft und stolperte dabei über den Teppichrand. 

Er fiel mir fast vor die Füße und als er mich dann auch mal erblickte, verdrehte er nur die Augen. «Du hast doch mal gesagt, dass du dazu bereit bist, auch Sitzungen mit Noè zusammen zu machen. Und ich denke, das könnte euch beiden gerade guttun, was? Setz dich, Dario.» Er lief aber zuerst zur Minibar und holte sich dort einen Orangensaft. «Ich war dazumal dazu bereit. Jetzt eigentlich nicht mehr.» 

Ich blieb still und versuchte, nichts Falsches zu sagen. Ich hatte heute früh noch kurz mit Nathan telefoniert und ihm versichert, dass alles gut war. Bis jetzt, zumindest. «Eine Sitzung, Dario. Bitte», bat Kelly ihn und er gab dann nur beleidigt nach und verschränkte die Arme auf der Brust. 

Und als Erstes wollte sie von uns wissen, was uns beide denn beschäftigte. Bei mir gab es nicht viel zu sagen. Was mich effektiv unsicher machte, war die Frage, ob ich mit der Trennung nur noch alles schlimmer gemacht hatte. Aber das konnte doch nicht sein. Ich meine, ich war mir jetzt so viel sicherer darüber, was ich wollte und erreichen konnte. Ich hatte diese Erfahrung definitiv gebraucht. 

Dario weigerte sich zuerst, etwas zu sagen, bis Kelly es dann schaffte, ihn zum Reden zu bringen. Ich konnte sehen, dass die beiden die letzten Monate sehr viel Zeit miteinander verbracht hatten. «Was mich beschäftigt? Ja, ich hab's vorgestern Abend doch schon gesagt. Jetzt tauchst du hier wieder auf und willst mich wieder. Aber was spricht, dagegen, dass du nicht wieder gehen wirst? Und zusätzlich-,» Er rieb sich die Stirn und die Augen. Er war noch ziemlich verschlafen. 

«Du hattest in der Zwischenzeit einen anderen, okay? Das beschäftigt mich auch. Ich meine, denk' doch mal darüber nach, wie mich das fühlen lässt? Ersetzbar.» «Du bist immer noch mit Riley zusammen.» Dario wandte sich wütend an mich. «Wir sind nicht richtig zusammen! Du hast, während ich jeden Tag versucht habe, nicht aufzugeben, mit einem anderen Typen das Bett geteilt und was weiß ich noch gemacht.» «Ich habe nie mit ihm geschlafen.» 

Kelly blieb ruhig und beobachtete uns. «Und das soll ich dir glauben, oder was?» «Dario, hör auf. Ich bin jetzt ehrlich mit mir. Ich war etwas weniger als mehr als 2 Monate mit Nathan zusammen und bin den Schritt nicht mit ihm gegangen, weil es sich falsch angefühlt hat.» 

«Also hast du es versucht?» «Ja, du kannst mir nicht sagen, dass du es nicht mit Riley versucht hast», konterte ich dann und Kelly hob ihren Stift an. «Darf ich fragen? Also, wir jeden hier schon von Sex, oder?» «Ja. Wovon denn sonst?», fragten Dario und ich synchron und unsere Therapeutin schrak etwas zurück. 

«War das denn schon ein Thema, als ihr noch zusammen wart? Ich meine, hattet ihr Sex?» Mir wurde ganz heiß und Dario rieb sich nervös den Nacken. Stimmt, das wusste ja eigentlich bis vor Kurzem niemand, ausser Tabea und Vicky. «Ja...» Ich war diejenige, die nun für uns sprach.