55. Kapitel

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Ich musste los

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Ich musste los. Leider. Mein Flug ging in zwei Stunden. Ich hatte meine Sachen gerade fertig gepackt und schaute nun zu Dario, der auf dem Balkon stand und wieder eine rauchte. Er schielte immer wieder rein zu meiner Tasche. 

Ich konnte den Seufzer nicht zurückhalten und lehnte mich im Rahmen der Balkontür an und verschränkte meine Arme auf der Brust. «Willst du echt nicht mitkommen?» Er schüttelte den Kopf und atmete den Rauch, nochmals zu meiner Tasche schauend, aus. 

«Sicher?» Er nickte. «Kann ich dich denn allein hierlassen? Soll ich Lex sagen, dass ich mir allein ein Taxi rufe und er bei dir bleiben soll?» Dario rieb sich die Augen und winkte ab. «Nein, ich soll um 11 Uhr bei eh Ben im Studio sein. Das ist nur die Straße runter. Ich geh' gleich allein dorthin und Lex soll dich zum Flughafen begleiten. Wäre mir unwohl, wenn du dort allein bist.» «Ja, und mir ist es unwohl, dich mit diesem Blick allein zu lassen.» 

Er drückte die Kippe aus und schaute mich verwirrt an, als er wieder nach drinnen kam. «Was für ein Blick?» «Ich deutete auf den Spiegel und Dario schaute nach. Er wusste ganz genau, dass es die glasigen Augen und die ganz kleinen Pupillen, die er hatte, waren, welche mich verunsicherten. 

«Komm doch mit zum Flughafen und danach können du und Lex zusammen zum Studio weiter.» «Nein, ich-, ich kann nicht. Ich will mir das nicht antun.» «Der Abschied?» Er nickte nur wieder und flüchtete ins Bad, wo er sich hastig das Gesicht wusch. 

«Wovor hast du Angst?» Er seufzte und trocknete sich das Gesicht mit einem kleinen Handtuch ab. «Ich komme mit Abschieden nicht klar. Bin ich noch nie. Das fühlt sich für mich an, wie eine Beerdigung. So als, würde die Person, die geht, sterben. So als würde ich sie für immer verlieren.» Ich presste meine Lippen zu einer Linie zusammen und legte eine Hand auf die Schulter meines Freundes. 

Er gab nach und wandte sich mit tiefem Blick an mich. Er fand meine Schuhe plötzlich ganz interessant. «Und hier fällt es dir einfacher?» «Weiß ich nicht. Hier bin ich wenigstens nicht an einem öffentlichen Ort, wenn's mir zu viel wird.» «Okay... Das kann ich akzeptieren. Aber versprichst du mir, dass du wirklich zu Ben gehst?» 

«Was sollte ich denn sonst machen?» «Weiß ich nicht. Sag' du es mir.» Er versprach es mir dann aber doch und schlang seine Arme um meinen Körper, um mich ganz eng an sich heranziehen zu können. Seine Finger, die sich in meine Haut bohrten, zitterten ein wenig und ich versuchte ihm Sicherheit zu gewähren. Dass er Verabschiedungen nicht abkonnte, nahm ich ihm keineswegs übel. Ich mochte sie auch nicht. Überhaupt nicht. 

«In paar Wochen sehen wir uns wieder, okay?» Er nickte in meine Halsbeuge und vergrub sein Gesicht in ihr. Ihm über seinen Rücken streichelnd, versuchte ich selbst ruhig zu bleiben. Es tat weh. Ich wollte nicht wieder gehen. Doch ich musste mich zusammenreißen, um Dario Halt zu geben. Wenn ich wie eine Verrückte heulen und selbst nicht damit klarkommen würde, könnte das hier schlimm ausarten. 

«Ich werde das Wochenende dann nach Marblehead kommen. Oder vielleicht kannst du ja auch mal nach New York kommen. Aber ich verspreche, wir werden uns immer alle paar Wochen sehen. Mindestens. Das muss sein.» Er blieb still und sein Griff wurde noch enger. So als könnte er mich bei bestem Willen nicht mehr loslassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu kriegen oder sich selbst das Herz aus der Brust zu reißen. 

Painkiller 2.0Donde viven las historias. Descúbrelo ahora