17. Kapitel

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«Ich brauch' deine Hilfe, Taby

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«Ich brauch' deine Hilfe, Taby...» Meine Stimme war ganz rau und ich hatte Halsschmerzen. Mein Herz war schwer und meine Augen verweint. Scheiße, man. Dario hatte den Flieger um 12 Uhr erwischt und ihn erwartete nun eine Standpauke von Lex und seinem Team. 

Davor hatten wir vereinzelt zusammen gefrühstückt und einander angeschwiegen. Er war noch immer fertig und am Ende, jedoch drohte er nicht mehr damit, sich das Leben zu nehmen. Meine beste Freundin wusste direkt, worum es ging. Sie wusste auch, was Dario vor zwei Wochen getan hatte und was mein eigentlicher Plan gewesen war. 

Mein eigentlicher Plan, der einfach und simpel war, jedoch aus dem Fenster sprang, in der Sekunde, wo Dario auf sich genommen hatte, mitten in der Nacht, für mich, nach New York zu kommen. Schon da hatte ich angefangen zu zweifeln, denn welch anderer Typ würde so etwas für seine Freundin machen? Nicht viele. 

«Was ist passiert?» «Dario war hier. Er ist letzte Nacht extra nach New York geflogen, damit wir das klären können und ich konnte es nicht durchziehen. Tabea, ich konnte nicht.» Ich hörte sie seufzen und, wie sie von irgendwo aufstand. «Ich dachte, wenn ich schon mit ihm schlussmache, dann persönlich, aber es ging nicht.» 

«Erzähl mir alles. Ich hätte es mir aber schon denken können.» Ich rieb mir meine Stirn und schaute aus dem Fenster runter auf die Straße. «Wir haben über die Sache geredet und dann habe ich ihm erklärt, was ich im Moment für richtig halte und dass wir getrennte Wege gehen sollten. Das hat ihn richtig krass getriggert, Taby.» 

«Er ist aber nicht ausgerastet, oder?» Ich holte stockend Luft und zuckte mit den Schultern. «Er hat es zuerst probiert zu akzeptieren, aber dann auf einmal wieder nicht und dann wieder schon. Es war ein konstantes Hin und Her. Es war so, als wollte er das Richtige tun, konnte jedoch nicht gegen seine Ängste ankommen.» Tabea blieb still, dachte wahrscheinlich nach und suchte nach den richtigen Worten, die sie ihrer weinenden besten Freundin schenken konnte. 

«Ich habe Wut erwartet. Ich habe Hass und Gewalt erwartet, aber er ist komplett zusammengebrochen und hat mich angefleht. Er hat richtig krasse Angstzustände bekommen und mir auch Angst gemacht, weil er kaum mehr atmen konnte und-,» Ich atmete nochmals tief durch. «Ich hab's durchgezogen. Echt, ich bin bei meiner Meinung geblieben und wollte ihm einfach nur durch diese Panikattacke helfen, aber er hat dann um eine letzte Chance gebeten. Er hat-,» «Dich manipuliert?» 

«Nein, das hat er nicht. Mal sicherlich nicht extra, zumindest. Man, Tabea. Ich weiß gerade nicht mehr was ich machen soll.» Ich hockte mich auf mein kleines Sofa und schaute zur Küche und dessen Boden, wo Dario letzte Nacht gekauert hatte. «Das heißt, du hast ihm diese Chance gegeben?» «Ja... Ich konnte nicht anders.» «Warum?» «Er hat gesagt, er bringt sich um.» Meine Stimme brach bei diesem Satz und ich hielt mir schluchzend den Mund, um mich wieder etwas zu fangen. 

Tabea hielt nicht viel davon. «Das ist hochgradig manipulativ, Noè. Er weiß ganz genau, dass er dich mit Selbstmorddrohungen rumkriegt.» «Ja, aber ich weiß genauso, dass es keine leichten Drohungen sind, sondern er es ernst meint. Dario würde es tun. Er würde wieder versuchen, sich das Leben zu nehmen.» «Man, Noè.» 

Painkiller 2.0Where stories live. Discover now