Kapitel 5a

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Dieses Teilkapitel enthält Erwachseneninhalte. Thema: detaillierte Gewaltdarstellung, Enthauptung. Bitte achte auf dich und überspringe ggf. Kapitel 5a. Du kannst bei Kapitel 5b wieder einsteigen.

Die Kopfgeldjägerin

Ein scharfer Luftzug flog von rechter Hand auf die Kopfgeldjägerin zu, als der Zirkon mit seinem Schwert nach ihrer Seite ausholte. Reflexartig schossen ihre Hände mit der nach oben gerichteten Klinge ihrer Waffe zur Seite, führten das Metall in eine rettende Verteidigungshaltung, hielten im rechten Winkel gegen den Angriff und blockierten den Schlag.

Die Schwerter prallten mit einer solch brutalen Gewalt aufeinander, dass der Donnerhall des Aufeinandertreffens noch tiefer drang als alle vorherigen Blockaden. So markerschütternd, dass Flordelis die tödliche Intention hinter dem Hieb des Truppenführers zu schmecken vermochte.

Er wollte sie mit diesem einen Schlag enthaupten.

Beinahe wäre es ihm gelungen.

Sie musste ihren gesamten Körper neu austarieren, die Füße rutschend in den blutstaubigen Pfützen.

Wasser spritzte unter ihren Stiefeln in die Höhe, als sie die Klinge ihres Gegners zur Seite drängte – nur, um gleich darauf einen Schlag in Richtung ihrer Fußknöchel parieren zu müssen. Die Kopfgeldjägerin wich mit einem ungeschickten Hüpfer aus der Trefferbahn und wehrte das Schwert des Zirkons mit einem schnellen Block ab, sodass er seine Klingenlänge nicht einen Zentimeter weiter in ihre Richtung bringen konnte. Wieder rutschten sich ihre Füße in eine Verteidigungsposition zurecht, zentrierten ihren schwankenden Körperschwerpunkt an der Stelle, an der sie ihn in solch einer Kampfsituation eigentlich haben sollte.

Hätte sie mal besser ihre Gedanken zentriert.

Fast wäre der Söldner für ihren Tod verantwortlich gewesen, weil sie ...

Verdammte und verschissene Schöpferkacke noch mal!

Weil sie nach ihm gesehen hatte.

Schlammspritzer regneten von der Klingenspitze ihres Gegners auf sie hernieder, verteilten den erdigen Geruch des Zirkonbluts in jedem ihrer keuchenden Atemzüge und erinnerten sie daran, dass sie wohl besser nicht so viel Aufmerksamkeit auf Marells Gesundheit geben sollte. Denn andernfalls würde sich ihr eigenes Blut in wenigen Sekunden dort verteilen, wo sich der Zirkonstaub allmählich mit dem Pfützenwasser vermengte.

Attacke. Block. Nächster Angriff. Block.

Sie sollte sich nicht nach ihm umsehen. Aber sie fragte sich doch ...

Wie bei all den Höllen unter den Bergen? Wie hatte Marell überhaupt so lange überlebt?

Block. Block. Ein weiterer Satz nach hinten.

Der Zirkonmann kurvte sein Schwert in einer raumgreifenden Bogenführung an ihren Schienbeinen vorbei und lenkte es mit dem Schwung seiner Attacke zurück in luftige Höhen, um einen weiteren Angriff auf ihren ungeschützten Kopf zu starten. Flordelis erhielt bei der Geschwindigkeit seines Manövers gar keine Gelegenheit für eine angemessene Parade und setzte noch einen Schritt zurück, strauchelte, balancierte sich aus, um den nächsten Schlag mit einer Gegenattacke zu kontern.

Ihre Schwertklinge teilte die Dämmerung.

Sie brauste aus einem schrägen Winkel auf den Mann zu, glitzerte gierig im Schattendunkel.

Doch auch die Gegenattacke wurde blockiert.

Angriff. Block. Nächster Angriff. Wieder parieren.

Allmählich verwandelten sich die Fasern ihres Körpers in bleischwere Säcke, die wie ein unentrinnbares Gewicht an ihren Armen zogen. Das Brennen erinnerte sie zunehmend an das Gefühl der Ermüdung nach einer Übungseinheit und zerrte, feuerte an ihren Muskeln, sodass sie die Paraden mit zusammengebissenen Zähnen ausführen musste.

Ein Schwert aus Rabenblut: Der Durst einer SeeleWhere stories live. Discover now