Kapitel 21: Spielen ist spannender als auf dem Klo zu sitzen

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Draußen ist super Wetter. Es ist auch warm genug, dass wir keine Jacken anziehen müssen. Ich habe Glück, die Schaukel ist gerade frei. Schaukeln ist toll. Danach gehe ich aufs Klettergerüst und rutschen. Julia und Marleen kommen auf die Idee, Fangen zu spielen. Da will ich mit machen. Julia sucht noch nach mehr Kindern, die mitspielen und ich gehe erst mal noch was trinken. Ich soll ja viel trinken. Kathi hat ein Tablett mit Bechern und Tee auf den Gartentisch gestellt. Der Tee im Kindergarten ist immer lecker. Wir spielen fangen, das ist ziemlich anstrengend. Als wir nicht mehr können schlägt Marleen vor, Verstecken zu spielen. Ich mache eine weitere Trinkpause, weil das Fangen spielen mich durstig gemacht hat. Dann bin ich dran mit suchen. Ich suche eine ganze Weile, aber am Ende habe ich alle gefunden. Jetzt ist Julia dran. Ich verstecke mich. Marleen kommt ins selbe Versteck. Wir stehen hinter dem Gartenhaus, in dem die Spielsachen für draußen gelagert werden und können durch ein Gebüsch das meiste vom Außenbereich sehen. Wir warten ein bisschen. Das ist schon was ganz anderes als Fangen spielen. Beim Warten bemerkt man viel mehr Kleinigkeiten. Zum Beispiel die Schmetterlinge, die hier vorbeifliegen. Ich merke auch, dass ich Pipi muss. Der Tee will wohl schon raus. Ich habe aber eigentlich keine Lust, jetzt aufs Klo zu gehen. Außerdem will ich ja auch nicht aus meinem Versteck raus. Ich fange an, nervös ein bisschen von einem Fuß auf den anderen zu tippeln.

Marleen flüstert: „Musst du aufs Klo?"

Bei der Frage fällt mir meine Windel wieder ein. Ich überlege. Eigentlich muss ich nur Pipi und das darf ich ja auch in die Windel machen. Wenn ich keine Windel an hätte, müsste ich jetzt nicht nur Pipi sondern auch aufs Klo. Also muss ich gar nicht aufs Klo. Ich höre auf, hin und her zu zappeln.

Anne: „Nein, ich muss nicht aufs Klo. Ich finde es nur spannend, Julia beim Suchen zuzuschauen."

Ich könnte jetzt noch versuchen, das Pipi ein bisschen länger drin zu lassen. Ich habe aber keine Lust. Ich denke an den Luftballon und will es laufen lassen. Im Stehen klappt das aber irgendwie nicht. Das ist schon komisch. Ich habe so oft Pipi Unfälle und da bin ich oft sogar am Laufen, aber absichtlich in die Windel machen, klappt so nicht. Ich gehe in die Hocke und stelle mir vor, ich würde ins Gebüsch pinkeln.

Marleen: „Geh lieber schnell aufs Klo, sonst hast du wieder einen Pipi Unfall."

Anne: „Nein, ich muss wirklich nicht aufs Klo."

Ich denke wieder an den Luftballon und jetzt klappt es. Ich lasse das Pipi einfach laufen, ohne zu drücken. Meine Windel wird ein bisschen nass und ganz warm. Absichtlich in die Windel pinkeln fühlt sich immer noch komisch an, aber nicht schlimm. Ohne Windel fühlt sich eine nasse Hose total ekelig an. Die Windel saugt das ganze Pipi auf und fühlt sich eigentlich schon wieder trocken an. Sie ist aber noch warm und ein bisschen dicker. Ich stehe wieder auf.

Marleen flüstert: „Hast du jetzt in die Hose gepinkelt?"

Anne: „Nein, ich hab doch gesagt, ich muss nicht aufs Klo. Schau, alles trocken."

Ich hebe meinen Rock so weit hoch, dass sie meine Hosenbeine sehen kann, aber natürlich nicht so weit, dass man die Windel unter der Leggins sehen kann. Marleen schaut wieder in den Außenbereich. Ich fühle mit der Hand vorsichtig unter dem Rock. Die Windel fühlt sich anders an, als die, die ich am Wochenende an hatte. Die am Wochenende würde sich jetzt viel voller anfühlen. Meine Hochziehwindel fühlt sich eher so an, als wäre nur ein bisschen Pipi drin.

Nach einer Weile hat uns Julia gefunden und nach noch einer Runde hören wir wieder auf mit dem Versteck spielen.

Meike: „Anne, hast du Lust, mit mir einen Turm aus Bauklötzen bis zur Decke zu bauen?"

Anne: „Au ja, das ist eine gute Idee."

Wir haben bei uns im Gruppenraum wirklich viele Bauklötze. Und am Nachmittag sind nicht so viele Kinder da, da hat man richtig Platz zum Bauen.

Anne: „Kathi, ich will mit Meike einen Turm bis zur Decke bauen, kannst du uns die große Leiter geben?"

Kathi: „Klar, aber Moment, ich bürste euch erst mal hier den Sand ab, damit ihr den nicht rein tragt, und dann natürlich erst mal Hausschuhe anziehen und Hände waschen. Ihr könnt dann ja schon mal anfangen, ich bringe euch dann gleich die Leiter."

Kathi nimmt die Kleiderbürste, die neben der Tür hängt und bürstet uns kurz ab.

Als der Turm schon Brusthoch ist, kommt Kathi mit der Leiter. Die ist wirklich hoch, mit der komme ich fast an die Decke.

Kathi bückt sich zu mir runter und flüstert: „Na, Anne, alles gut bei dir? Sollen wir mal schnell zusammen ins Bad?"

Ich werde rot. Okay, sie hat zwar nicht ‚Windel' oder ‚Pampers' oder ‚frische Hose' gesagt, aber ich weiß genau, dass sie das gemeint hat. Gut dass sie geflüstert hat, Meike hat nichts gehört.

Anne: „Ne, alles gut, danke für die Leiter, wir bauen jetzt bis zur Decke. Ganz oben musst du dann helfen, die Spitze drauf zu bauen, da ist die Leiter zu klein.

Kathi: „Dann warten wir mal ab, ob ihr so weit kommt oder ob der Turm vorher umfällt. Passt auf, dass ihr nicht von der Leiter runter fallt."

Wir bauen erst mal ohne Leiter weiter, aber das geht nur noch kurz. Dann geht Meike auf die Leiter und ich gebe ihr die Bauklötze hoch. Wir müssen die Leiter immer wieder auf die andere Seite des Turms tragen. Das ist gar nicht so einfach, die Leiter ist ja ziemlich groß und wackelt dabei immer, aber wir schaffen das, ohne den Turm umzuschmeißen. Wir sind ja schon groß. Wir wechseln uns immer mal wieder ab, wer oben und wer unten ist. Wir haben schon die Hälfte bis zur Decke geschafft. Ich muss mal wieder Pipi. Ich denke, ‚schnell zum Klo' und will schon los rennen. Dann fällt mir meine Pampers wieder ein. Die ist doch eh schon nass. Wieso soll ich dann zum Klo? Turm Bauen ist spannender als auf dem Klo sitzen. Ich gehe in die Hocke und suche die nächsten Bauklötze aus der Kiste und lasse das Pipi einfach laufen. Als ich fertig bin, gebe ich Meike die Bauklötze und fühle noch mal an meiner Windel. Fühlt sich schon wieder trocken und warm an. Aber die ist jetzt schon deutlich dicker. Ich merke auch, dass die ein bisschen schwerer geworden ist, aber noch fühlt sie sich nicht so schwer an, wie die, die am Wochenende auf dem Wickeltisch ausgelaufen ist.

Der Turm wird immer höher, es fehlt nicht mehr viel bis zur Decke. Langsam kommen die ersten Eltern und holen die Kinder ab. Plötzlich steht Mama da.

Beate: „Wow, der Turm ist ja hoch."

Anne: „Hallo Mama, wir brauchen noch ein paar Minuten. Kannst du zuerst Maren abholen?"

Beate: „Okay, soll ich schnell ein Foto von euch zwei Baumeistern machen?"

Meike: „Au ja, und kannst du das dann meiner Mama schicken?"

Mama macht ein Foto und geht dann wieder weg. Wir bauen weiter bis zur nächsten Störung.

Meikes Mama: „Hallo Meike, ihr baut aber einen tollen Turm, geh bitte noch mal aufs Klo und zieh die Schuhe an, wir wollen noch einkaufen."

Meike: „Mama, wir brauchen noch ein paar Minuten, kannst du noch mit einer anderen Mama quatschen?"

Meikes Mama fängt an zu lachen. Meine Mama kommt mit Maren wieder bei uns an.

Meikes Mama: „Hallo Beate, ich wurde gerade beauftragt, noch ein paar Minuten mit einer anderen Mama zu quatschen. Ich denke, die Damen wollen noch fertig bauen. Kann aber wohl nicht mehr lange dauern, die kommen ja fast nicht mehr oben dran und bis zur Decke ist nicht mehr viel Platz."

Wir stellen die Leiter noch mal auf die andere Seite. Ich klettere wieder auf die Leiter. Ich bin ein bisschen größer als Meike. Ich halte mich mit der Hand am Bügel der Leiter fest und stelle mich auf die Zehenspitzen. Höher komme ich wirklich nicht mehr.

Kathi: „Bleib mal so stehen, ich mach ein Foto für eure Portfolio Ordner."

Kathi macht ein Foto von uns.

Meike: „So, Kathi, kannst du die Steine hier noch als Spitze drauf bauen? Dann geht er bis zur Decke. Die Leiter ist für uns leider zu klein. Aber pass auf, wenn du ihn umschmeißt, musst du ihn alleine wieder aufbauen! Das war voll viel Arbeit!"

Beate: „Kathi, darf ich auch ein Foto von Ihnen machen? Anne, Meike, stellt euch am besten neben die Leiter und haltet sie fest."

Kathi: „Ja, die Kamera liegt neben der Tür auf der Ablage."

Meikes Mama grinst: „Immer diese gestellten Fotos."

Kathi kommt oben ganz leicht dran und jetzt geht der Turm bis zur Decke.

Kathi: „So, dann wünsche ich euch einen schönen Nachhauseweg. Morgen früh müssen wir besprechen, wie lang der Turm stehen bleiben darf. Ich denke, die ganze Gruppe will dabei sein, wenn ihr ihn umschmeißt."

Eigentlich will ich den Turm am liebsten ganz lange stehen lassen, aber Umschmeißen macht auch Spaß. Leider muss man danach auch wieder aufräumen. Aber das ist ja erst morgen. Ich gehe mir die Schuhe anziehen und dann gehen wir zum Auto.

Als ich mich auf den Kindersitz setze, merke ich, dass die Windel schon ziemlich dick geworden ist. Jetzt im sitzen drückt sie etwas. Das ist schon ein bisschen unbequem.

Anne trägt wieder Windelnحيث تعيش القصص. اكتشف الآن